Von einem gefärbten Schnauz und Zuhältern

Donnerstag. Früher ging's beim Haarschneider subito. Zackzack. Pinselwedeln im Genick. Fertig.
Gut. Es war auch nicht immer das Gelbe vom Ei.
Wenn ich beispielshalber Herrn Brugger anflehte, er möge es nicht allzu kurz schneiden, schaute er mich an wie die Schlage das Mäuschen.
DA WUSSTE ICH: VERLOREN! Mutter hatte bereits ein Machtwort bei ihm gesprochen.
Dann griff Brugger zu diesem surrenden Apparat, bei dem sich die Klingen so bewegten, wie Omis Dritte, wenn sie an einem zähen Stück Rindsleber rummümmelte.

Erschienen am: 
Dienstag, 7. Dezember 2004

Von einem Fotoshooting für den EHC und blauen Augen (Arden Nr. 5)

Donnerstag - Die Anfrage war knapp. Und eisig:
«Könnten Sie ein paar Momente unsere Eiszeit unterstützen?»
Die Anrufer stellten sich als Werbemänner des EHC Basel heraus. Sie kamen gleich zum Punkt: «Jörg Schild spielt auch mit.»
Ach ja? Ich dachte, der sei auf dem Golfloch zuhause.
«Sie würden dann in Weltformat hängen...»
Das war das Zückerchen.

Erschienen am: 
Donnerstag, 31. August 2006

Von einem falschen Nussknacker und Karlchen...

Donnerstag - Klar. Die Sache mit der Nuss war vollarschdumm.
Ich wollte bei Karlchen die grosse Nummer raushängen. Karlchen ist mein Neffe. Gerade aus den Pampers raus.
Wenn Eva an irgendeine dieser Feinfühlsitzungen zum Frauen-Stamm geht, deponiert sie Karlchen etwas unfeinfühlig bei mir: «In deinem Alter tun kleine Kinder nur gut? das sprengt die betonierte Platte? erweitert deinen Horizont?» Dann haut sie ab. Und hält mit ihren Frauen Händchen.

Erschienen am: 
Donnerstag, 23. August 2007

Von einem Elefanten am Fuss und Sturmwind

Der Wind blies plötzlich auf. Knallte die Türe zu.
Und ich stand draussen.
NACKT.
Vor mir beugten sich die Palmenblätter im Sturm.
Neben mir lächelte die steinerne Madonna eines unbedeutenden Künstlers aus dem Ottocento.
Unter mir staunten drei fleissige Ameisen und hielten für einen kurzen Moment in ihrem unermüdlichen Anschleppen von Leichen- und andern Ameisenteilchen inne.
Es sind diese Momente, die der Horror schrieb.

Erschienen am: 
Samstag, 19. Mai 2012

Von einem Besuch in Bayreuth und Vetternmord

Adrian und Markus haben mich eingeladen.
JAWOHL, SOLCHE FREUNDE GIBTS!
Also? die beiden tingeln von einem Opernfestival zum andern. Ich meine: KEIN HOHES C OHNE SIE! Oder sagen wirs mal so: Sie sammeln den Schweiss der Tenöre wie andere Leute Jahrgangweine. Ihr wisst, was ich meine.
Und nun: «WIR KÖNNEN NICHT NACH BAYREUTH. Terminkollision. Wir haben in Salzburg schon die Netrebko als Giulietta gebucht. Kannst du einspringen?»
Einen Moment bin ich verunsichert. EINSPRINGEN ALS WAS? NETREBKOS ROMEO?

Erschienen am: 
Samstag, 28. August 2010

Von Drei-Sterne-Köchen und pochierten Eiern

Donnerstag - Als die nette Redaktorin aus Zürich mich anbellte: «Also wenn du schon in Paris hockst, kannst du dir ja auch gleich mal die Drei-Sterne-Köche vorknöpfen!», da sang meine Seele HALLELUJA.
Denn Drei-Sterne-Köche bedeuten: hochkarätiges HammHamm... schicke Restaurants mit Silbergabeln und Kellner, die so eifrig rumtänzeln wie Richard Wherlocks Balletttruppe im Finale.

Erschienen am: 
Donnerstag, 30. November 2006

Von diplomatischen Zwischenfällen und «pardon!»

Donnerstag Da hat Herr Merz aber vor einigen Wochen zünftig die Arschkarte gezogen.
ALSO SO EIN MIST!
Er hat sich einfach ein bisschen zu fest entschuldigt.
Zu stark gebückt. Zu heftig geschleimt.
ICH MEINE? ER HÄTTE ES JA SCHLICHTER ANGEHEN KÖNNEN. EINFACH SAGEN: «AFFI? SORRY, DASS DIE IN GENF DIESE SCHEISSE GEBAUT HABEN, ABER ICH KANN SCHLIESSLICH AUCH NICHT ALLES EIGENBLAUÄUGIG SELBER KONTROLLIEREN...»
Damit hätte es sich gehabt.
Aber nein!

Erschienen am: 
Donnerstag, 3. September 2009

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