Regen auf Teneriffa

Nancy lächelte ihrem Sitznachbar zu.

«Sieht heiss aus», dachte sie.

Hans lächelte zurück.

«Wowww!», dachte auch er.

Dann entdeckte Nancy seine kleine Narbe ­zwischen Nase und Lippe.

Und sein Blick blieb auf ihrem rötlichen ­Muttermal, über das sie die blonden Haare fallen liess, hängen.

«Aha» – dachten nun beide.

Nancy hat das Muttermal seit ihrer Kindheit. Nichts Gravierendes. Aber es reichte, um sie als junges Mädchen unglücklich zu machen.

ACH, WAS – JUNGES MÄDCHEN!

Erschienen am: 
Montag, 25. Januar 2016

Im Winter mit Kanonen gegen den Sommer

Illustration: Rebekka Heeb

Gut. Ich gebe mich geschlagen: SCHNEE IST ÜBERLEBENSWICHTIG! Dabei ist er un­­sympathisch nass. Und macht dir ständig kalte Füsse.

ABER DIE DORFBEWOHNER HIER IM GRÜNEN TAL JAMMERN MIR DEN PELZ VOLL: «EINE KATASTROPHE – WENN ES NICHT SCHNEIT, KÖNNEN WIR ZUSAMMENPACKEN. DER LETZTE LÖSCHT DAS LICHT…»

In der Stadt das Ladensterben – in den Alpen das Schneesterben.

OH WELT!

Erschienen am: 
Dienstag, 19. Januar 2016

Goldene Hochzeit

Karl rumpelte in der Küche herum.

Irma spürte eine tiefe Rührung in sich ­aufkommen. Karl war ganz und gar nicht der Hausmannstyp. Schon eher das Gegenteil – so ein kleiner Herumstänkerer («hatten wir Fleischvögel nicht erst letzte Woche?») und sturer Rechthaber («WIDERSPRICH MIR NICHT IMMER – was da wächst ist eine F ö h re und keine Pinie!»).

Dazu machte er konstant ihr Outfit mies: «In ­diesem Pullover bist du so unförmig wie ein ­Nilpferd, Irma!»

Erschienen am: 
Montag, 18. Januar 2016

Weidmannsdank

Walter mochte das Gewehr nicht.

Er war jetzt zwölf. Und sein Vater meinte, es sei höchste Zeit, zu ­lernen, wie man verantwortungsvoll mit Waffen umgehe… Walter mochte auch seinen Vater nicht.

Auf Weihnachten hatte er sich Schlittschuhe gewünscht. Sein Traum war der Eistanz.

Das Familienoberhaupt hatte das als «WARM­DUSCHERZEUG» abgetan. Und… «wir haben genug Eistänzer auf dieser Welt. Das Leben ist hart. Man muss sich ihm stellen, Walter!»

Erschienen am: 
Montag, 11. Januar 2016

Von einem explodierten Pneu und Schokokugeln

Illustration: Rebekka Heeb

ES WAR EINE EXPLOSION. UND ES KNALLTE WIE IM KRIEG. Ich sass am Steuer. Und versuchte zu retten, was zu retten war. Neben mir mein fitter Vetter Tom – in unserer Familie auch «das Katastrophen-Emmi» genannt. Wir schlitterten mit 140 Sachen von links nach rechts. Ich peilte den Sicherheitsstreifen an. Und «oh Gott, oh Gott», unkte die Katastrophen-Kröte neben mir: «So jung von dieser Welt… und das, wo ich eben die Steuern bezahlt habe…»

Erschienen am: 
Dienstag, 5. Januar 2016

Mike Müller: «Müssen wir immer von meinen Kilos reden?»

Nein. Privates mag er nicht breittreten. Gott – das wird dann aber verdammt schwierig.

IMMERHIN IST ER DER BEKANNTESTE HERR MÜLLER DER SCHWEIZ…

So etwas wie Arthur Miller aus Olten – aber über Arthur Miller wusste die Welt so einiges. ÜBER MIKE MÜLLER WEISS SIE NICHTS. Nur dass die Frauen hyperventilieren, wenn sie ihn sehen. Dass Mike Shiva über ihn orakelte: «Der wird mal ganz, ganz gross (was ja bei seiner Kleidergrösse leicht voraussehbar war) und er spielt mich besser als ich mich selber.»

Erschienen am: 
Montag, 4. Januar 2016

Der Loser

Sein Neujahrsvorsatz war klipp und klar:

ICH BRINGE SIE UM.

Seit 18 Jahren war Max verheiratet.

ES WAREN 18 JAHRE ZU VIEL.

Klar – Eva hatte auch ihre guten Seiten. Nun ja – eigentlich eine einzige gute Seite: Sie war ­stinkreich.

Ihr Vater hatte Geld mit Immobilien gemacht. Nicht immer sauber. Aber immerhin hatte er die Anständigkeit, früh genug ins Gras zu beissen.

Erschienen am: 
Montag, 4. Januar 2016

Vom Mann im Rhein und von der Hoffnung…

Illustration: Rebekka Heeb

Die Story habe ich nie jemandem erzählt. Manchmal geschehen Dinge im Leben, da weisst du nicht, wie du sie einordnen sollst. Wunder? Geheimnisvolles aus einer unbekannten Welt? Oder einfach nur Zufall? BESSER, NICHT NACHZUGRÜBELN.

Die Geschichte hier begann am Rhein. Wir drehten damals fürs Fernsehen ein paar Sequenzen beim Grossbasler Ufer: Nebelschwaden. Das moosgrüne Wasser. ­Stimmungsbilder eben. UND DANN SAH ICH DIE SCHWARZE GESTALT IM WASSER.

Erschienen am: 
Dienstag, 29. Dezember 2015

Flucht

Sie hatte die Nase voll.

ABER SO WAS VON GESTRICHEN VOLL!

Den Weihnachtsstress hatte sie noch mit Bravour gemeistert: Fondue Chinoise. Gelobt sei der ­Erfinder der Rölleli.

Erschienen am: 
Montag, 28. Dezember 2015

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