Vom Tag danach und Rollmops mit Spiegelei

Donnerstag - Ach Kinder.
ES IST DAS GRAUEN PUR.
O.k. Nicht für Innocent. Der hockt mit seinen Weibern auf der Rigi. Und schellt mich bereits um acht Uhr morgens aus der Heia:
«Hallöchen?»
Ich bin noch weit, weit weg. Meine Birne glüht. Vermutlich Fieber. Sicher aber ein Kater.
Ein Fasnachtsdonnerstag-Morgen ist wie die eigene Todesanzeige - zum Vergessen.
«HALLÖCHEN HABE ICH GESAGT!» Und dann weinerlich: «Seid wir registriert sind, bist du so kalt zu mir?»

Erschienen am: 
Donnerstag, 1. März 2007

Vom Suizid eines Rasenroboters... und einem Notfall

Donnerstag Der totale WAHNSINN: Innocent steht mit glasig verklärtem Blick vor dem Rasen.
Sein Blick ist so verträumt weggetreten wie damals derjenige von Onkel Alphonse (Gott hab ihn selig), als dieser mir sein Weihnachtsgeschenk vorführte: eine Elektro-Eisenbahn, die ich später gegen eine komplette Ballett-Ausrüstung samt Tutu und Schamschutz eingetauscht hatte.
Die Eisenbahn und meine Tanzkarriere hatten nur einen gemeinsamen Nenner: Wir drehten uns beide im Kreis.

Erschienen am: 
Donnerstag, 2. Oktober 2008

Vom Sturm in Adelboden und der Milch

Weiss der Teufel, was die Menschen immer mit diesem Naturwahn haben.
OH GÖTTLICHE BERGWELT!? OH HERRLICHE WÄLDER! Solche Schlagwörter schmieren sie dir auch in der «Tele-Arena» um die Löffel. KEIN WUNDER, DASS DANN ALLES AUF «SUSI UND DIE GEILE DREIZEHN!» UMSCHALTET!
Ich meine: Die Natur sind Bäume, die es wie Zahnstocher weggeknickt hat... Gerölllawinen, die sich plötzlich über die grünen Auen ausgiessen wie Kembserweg-Omis Zopfteig aus der Schüssel.
UND KEINE ZIEGEL MEHR AUF MEINEM CHALETDACH!

Erschienen am: 
Samstag, 18. August 2012

Vom stinkenden Arturo und MOSCHU 2

Dienstag - Arturo schaut mich mit seinen glasigen Augen so traurig an wie die Spigole, die seinem Vater ins Netz gegangen sind. Sie grüssen nun am Fischstand aus dem Jenseits.
Für die Fliegen ist das ein Fressen. Und Arturo ist es für die Fliegen auch. Sie umsurren ihn in Verzückung - etwas, das die Frauen bei ihm nicht tun. Deshalb sein Problem. Deshalb die glasigen Augen.

Erschienen am: 
Dienstag, 7. Juni 2005

Vom Skizirkus und einer Staub-Mütze

Der Zirkus kommt. WUNDERBAR.
Seit Wochen fliegen an meinem Adelbodner ­Winzig-Chalet Helikopter mit Tonnen von Trag­masten, die an dünnen Drahtseilen schaukeln, ­vorbei. RIESENLIBELLEN MIT KRAFTSAFT­- NAHRUNG.
Im Gegensatz dazu hängt ein vergilbtes Plakat an Annerösis Skikluft-Laden: «TRAGT SORGE ZUR NATUR!»

Erschienen am: 
Sonntag, 20. Januar 2013

Vom Silvesterglück und belegten Broten

Es gab belegte Brote. Und immer dasselbe Drama: «WESHALB MUSS IMMER ICH DIESEN ZIRKUS AUSRICHTEN? DEINE SCHWESTER HAT DOCH EINE GRÖSSERE WOHNUNG UND MEHR ZEIT...» Auf die Frage der Mama wusste keiner eine Antwort. Wollte auch keiner eine geben. Denn es war klar: SILVESTER BEI UNS. Bäckermeister Schneiderhahn hatte für die Fete Weissbrot in Kastenform gebacken. Das liess sich gut schneiden. Vater sägte fingerdicke Schnitten ab. Und Rosie bestrich alle mit einer Mischung aus Senf, Mayo und weicher Margarine.

Erschienen am: 
Sonntag, 30. Dezember 2012

Vom schwarzen Jesuskind? und wer spielt was?

Das Jesuskind war eine kleine Sensation: rabenschwarz.
Maria und Josef dito. Nur der Ochse, der zwischen ihnen seinen heissen Atem in kleinen grauen Wölkchen über die Krippe pfiff? also der war so aschgrau wie immer.
Die Tradition will es, dass in unserm kleinen Hafenort über die Feiertage bis zu Befana die ganze Homestory vom Stall, dem Esel und der Heiligen Familie Abend für Abend live aufgeführt wird. Wochen vorher fiebert da ein geschäftehubriges Hin und Her in den schmalen Gassen:
WER SPIELT WAS?

Erschienen am: 
Samstag, 7. Januar 2012

Seiten