Von der Fahne mit dem Stinkefinger und «Bombe»

Donnerstag - Als Alfredo die rote Fahne mit der berühmten Faust drauf nicht finden konnte, brüllte er so laut, dass die Fischer am Hafen mit dem Flicken ihrer Netze innehielten. Den Kopf schüttelten. Und einander vieldeutig anschauten: «Alfredo hat wieder mal zu viele?Bombe? vernascht?» Der Spruch war zweideutig.
Bombe sind in Italien das, was wir unter pflaumenweichen Berlinern oder mit Vanillepampe voll getankten Donuts verstehen.

Erschienen am: 
Donnerstag, 3. Mai 2007

Von der einseitigen Aufwertung einer Gasse oder Die Pein hat sich gelohnt

Freitag - Die Gasse sah am letzten Tag ihrer Teerung aus wie in einem dieser Filme, wo das Übel über die Menschen und das Elend in die Strassen gekommen ist.

Alles leer gefegt.
Keine Menschenseele weit und breit.
Nur ein Köter, der mit eingezogenem Schwanz den Häusern entlang jault.

SO ZEIGT SICH DIE BIRMANNSGASSE NACH EINER ZWEIJÄHRIGEN ZERRISSENEN LEIDENSZEIT.

Erschienen am: 
Dienstag, 9. August 2005

Von der Dentalhygiene und einer coolen Haxe

Montag - Agathe Bitterlein war einst ein liebenswertes, einfühlendes Mädchen. Keine hat sanfter abgesaugt als Fräulein Bitterlein. Keine tupfte besser. Und nie hätte sie ihren Kunden die Zunge so teilnahmslos rumgeschoben, wie einen Abfallsack. Ich meine: Agathe Bitterlein war sanft. Einfühlsam. Drückte mit ihrem kleinen Handspiegel die ängstlich schwitzende Zunge des Patienten leicht nach hinten. Und saugte vorne den Rest ab. Das war Fräulein Bitterlin - Zahnarztassistentin mit Abschlussnote 1,4. Also im Rang.

Erschienen am: 
Dienstag, 11. Januar 2005

Von der Clique und dem Regen

Alice schaute zum Fenster. Es war bereits dunkel. Und es schüttete wie aus vollen Kübeln.
Von weit her schwebten Piccolomelodien ins Krankenzimmer.
Alice lächelte. Ihre Clique würde die kleine Laterne nun zur Hauptpost pfeifen. Dann würden sich alle auf den Heimweg machen? SOFORT. Um eine Runde Schlaf zu tanken. Obwohl schlafen in einer Morgestraichnacht total illusorisch ist.

Erschienen am: 
Sonntag, 17. Februar 2013

Von der Bitte um ein Federer-Autogramm und dem absoluten Fan

Klar. Ich bin nur wegen Roger gegangen. Roger war ich Max schuldig. Max geht mit Roger ins Bett. Und wacht mit Roger auf. Er kennt seinen aktuellen Pulsschlag. Und auch die Marke des Deosticks, den sich das Tennis-Ass unter den Arm rubbelt. MAX IST DER ABSOLUTE FEDERER-FAN! Sein Arbeitszimmer, wo er nachts wie beim billigen Magiertrick ein schäbiges Klappbett aus einem Kasten runterzieht, ist überpflastert mit Roger-Bildern. Roger-Artikeln. Roger-Fan-Shirts. Natürlich gehört Max dem Roger-Federer-Club Lazio an.

Erschienen am: 
Sonntag, 11. November 2012

Von der Begegnung zweier alter Lover und Coffee Number 3

Wie gesagt: Der Big Apple war SEINE Idee.
Ich bin da weniger der Kaffee-im-Pappbecher-Typ.
Er schon. Er hat hier gelebt. Gearbeitet. Seine ersten Anwaltssporen abverdient.
UND DA WOLLTE ER DIES ALLES NOCHMALS DURCHNOSTALGIEREN.
Ich war von Anfang an dagegen. Denn man kann die Vergangenheit nicht durch den Apnoe-Schlauch zurückatmen...
Natürlich ging es um Donald. Der ist Künstler.
Daneben war er Innocents Lover in der Manhattan-Epoche. DAMALS SOLL JA NOCH ZÜNFTIG DIE POST ABGEGANGEN SEIN.

Erschienen am: 
Samstag, 18. Februar 2012

Von der bayerischen Brauerei auf Honduras und Fröschen

Wollt ihr Zahlen hören? KULTUR?
Also mein Ding ist das nicht. Aber Innocent ging schon früh auf alles los, was Geschichte macht und Kopfschmerzen verursacht.
«GOTT BIST DU EINE KULTURSAU!»? pfeift er mich an. Und alles nur, weil ich beim Eingang von Copàn Ruinas nicht Herrn Meier lauschte, der uns das Weltkulturerbe herunterbetet und von diesem vulkanischen Andesitstein schwärmt, aus dem Stelen und Glyphen geschnitzt worden sind.
Ich meine: WAS SIND SCHON GLYPHEN OHNE? HIERO? «Das heisst hier so», sagt Meier eisig.

Erschienen am: 
Samstag, 17. März 2012

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