Von Cliché-Bildern bei Rigoletto, grünen Männchen und Fonduefressern
Montag - Erkundige mich bei Sigfried, dem legendären Opernkritiker mit den B-Dur-Ohrenläppchen, nach «Rigoletto».
Rigoletto ist kein neuer Schokoriegel. Es ist eine Oper von Herrn Verdi, in welcher der bucklige Vater die eigene (makel- und buckellose) Tochter im Sack ersticht.
Natürlich weiss er nicht, dass die Tochter drin steckt - nicht Herr Schibli. Sondern der Vater.
Von Charles aus Cannes und den Koffern
Im Werbeprospekt loben sie die Blumenpracht. Und den sanft blasenden Mistral.
Auch das Essen in Cannes ist in Ordnung. Die Lokale werden als gourmettechnisches Sternemeer besungen. (Aber da wir ja den Chauvinismus der Franzosen kennen, wissen wir, dass so ein französischer Michelin-Stern im eigenen Land nicht viel hergibt.)
Von Catherines Hochzeit und Hosen in Froschgrün
Donnerstag - Als Catherine mir in ihrer unmissverständlichen Art kundtat: «Ich werde heiraten, und Du wirst Dir zum Fest etwas Anständiges an den Ranzen werfen», da wusste ich: ES BESTEHT HANDLUNGSBEDARF.
«Ich habe nichts anzuziehen!», jammere ich bei Innocent am Frühstückstisch, als der wieder sein Dreiminuten-Ei auslöffelt und den Dotter so in seinem Schnauzer verschmiert, dass Letzterer arg vergackeiert aussieht.
«Sag mal etwas Neues», nuschelt es aus dem Eigelb hervor.
Von Cannabis und dem Orakel der verkifften Bruna
Donnerstag - Als Bruna, das verkiffte Fischweib im Hafen, pathetisch verkündete: «Uns wird Grosses widerfahren», kümmerte sich kein Schwein um das Orakel.
Von Buchvernissagen und dem Tabu des Äffis...
Mittwoch «JA HAST DU NOCH ALLE EIER!?»
Innocent brüllt sich die Gurgel wund. «... und das Äffi ist auch auf dem Foto! DAS ÄFFI IST TABU.»
Nun? der Fotograf wollte ein metaphysisches Gegengewicht zu meinem orangen Anzug. Und da kam ihm Innocents Äffi eben recht.
Von Bruna, der Alleinunterhalterin und den Wundern von Abano
Donnerstag - Evchen wollte eben eine happige Portion von der fetten Schinken-Lasagne, über welche der Mozzarella sich wie eine Schneelandschaft ergossen hatte, reinschieben, da erstarrte die Gabel sekundenlang in der Luft. Und die Tomatensauce klatschte mit einem saftigen Flutsch auf den üppigen, dunkelgewamsten Vorbau meiner Freundin.
Von britischen Mietern auf der Insel und einem zerstörten Haus
«KATASTROFA... KATASTROFA... NIE MEHR!», brüllte Gianni, als wir mit Sack UND Pack auf der Insel vorfuhren.
«DAS ALLERLETZTE!», weinte unsere Zugehfrau Lida. «Lieber gehe ich für euch Tomaten verkaufen. ABER SO ETWAS: NIE MEHR!»
Also «so etwas» war eine nette englische Familie. Wie direkt aus der Fernsehserie «Little Britain» entstiegen. Sie haben für die Sommersaison unsere Hütte am Meer gemietet.
Von Bloomingdale und einem Besuch im Central Park
Donnerstag - «Es gibt nichts in New York, was wir in Basel nicht auch hätten!», brüllte Innocent ins Telefon.
Und weiter: «Nimm Baldrian gegen Deinen Einkaufsrausch... bedenke, dass in unserem Haus kein einziges Fleckchen mehr für einen Glimmerfrosch, lila Gartenzwerg oder goldenes Teeservice frei ist. UND WENN DU WIEDER MIT DIESEN VITAMIN-TONNEN AUFKREUZT, IST ES EH NUR FÜR DIE VÖGEL...»
Von bitteren Orangen und eidottrigen Mimosen
Donnerstag Wie untergehende Sonnen hängen nun die Orangen an unsern Bäumen. Daneben duftets nach Fasnacht und dem Comité-Spiel der Karten: Wir mischen auf! Die Mimosen, zart wie wochenalte Küken und eidottrig im Couleur, haben ein etwas arg starkes Parfüm. Aber der salzige Wind, der vom Meer herweht, fegt alle falsche Romantik wieder weg und bringts auf den nüchternen Punkt:
ARBEIT!