Brioches

Ihre Ehe war wie ein Shakespeare-Stück nach dem dritten Akt: ALLES GESAGT. VORHANG! Sie lebten nebeneinander her. Getrennte ­Schlafzimmer – aber gemeinsame Erinnerungen.

Letztere kitteten fester als Uhu-Alleskleber.

Einmal jährlich leisteten sie sich Ferien. Irgendwo an der Sonne.

Es waren die kleinen Streitigkeiten («... ich hab doch gesagt, l i n k s abbiegen, Karl!») und ­Boshaftigkeiten («In diesem Rock siehst du aus wie ein Ballon, Nelly!»), die das alte Leben während des Trips noch etwas jung würzten.

Erschienen am: 
Montag, 22. Juni 2015

Vom Campieren im Zelt und Diktator…

Illustration: Rebekka Heeb

Sorry. Aber campieren? Und dann noch mit Lagerfeuer­romantik. Dazu Wurst am Spiess… NEIN. NICHT MEINE WELT.

Ich mag die Wurst andersrum.

Mein Vater war allerdings das, was man heute unter NATURFREUND googeln kann. Mit baumelnden Gamellen am Rucksack. Und harten Eiern im Zweierböxchen.

Dazu dann Händeklatschen: «So. Jetzt suchen wir zuerst mal Holz fürs Feuerchen. Und dann wird das so richtig gemütlich!»

Erschienen am: 
Dienstag, 16. Juni 2015

Roma-Mädchen

Die Luft im Bus war stickig.

Lucia hielt den Atem an.

Sie sah die dunkle Hand, welche dem Touristen die Geldbörse aus dem prallen Bauchsack ziehen wollte.

SO EIN TROTTEL!

Hatte sich einen dieser unmöglichen Stoffbeutel umgeschnallt.

DANN NOCH ROT! – DA KANN ER SICH JA GLEICH EIN AUSRUFEZEICHEN AN DEN ­RANZEN HÄNGEN! TYPISCHE ­SCHWABEN-­PROVINZ, DAS!

O.k. Solche Ideen waren unkorrekt. Lucia musste den «tumben Tor» schützen. Doch wie?

Erschienen am: 
Montag, 15. Juni 2015

Felix Gutzwiller: «Ich bin ein grosser Verfechter des Milizsystems»

Er gibt mir noch eine E-Mail durch: «Vergiss die ID nicht!»

Pass? Für einen Trip von Adelboden nach Bern?

Nun gut. Man kann sagen, dass der Besuch des Bundeshauses immer eine Reise ins Unbekannte ist.

Dann Kopfzerbrechen: Was zieht man da überhaupt an? Ich meine: Bei der Königin waren Hut und Handschuhe Vorschrift.

Im Vatikan: kein Flecklein nackte Haut!

Im Bundeshaus?

Erschienen am: 
Samstag, 13. Juni 2015

Von gefallenen Männern und Personal Training

Illustration: Rebekka Heeb

Marco Lusto schaut mich an.Er betrachtet mich, wie man etwa einen Gebrauchtwagen abschätzt.

Oder vier Occasionspneus.

Herr Lusto ist das, was man heute einen «Personal ­Trainer» nennt. Das hat nichts mit einem Einpauker für ­Kassiererinnen oder einem Betriebs­psychologen für die Big-Mac-Crew zu tun.

«Personal Trainer» bedeutet in diesem Fall: Er bringt die Knochen seiner Kunden persönlich auf Vordermann.

Seit Jahren bringt er diese auch bei Innocent in Stellung.

UND ICH MUSS SAGEN: MIT ERFOLG!

Erschienen am: 
Dienstag, 9. Juni 2015

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