Vom Wandel der Medien und tanzenden Redaktoren

Illustration: Rebekka Heeb

Zeitungen sterben. Weltweit.

Sie erlöschen wie die Sterne im All – oder wie abgefackelte Kerzen in den katholischen Kirchen. Es bleibt ein bisschen Weihrauch um alles. Und der Glaube aufs Bessere.

Als altes Zeitungspferd stirbst du immer ein bisschen mit. Manchmal tut es weh.

Manchmal findest dus auch spannend: Was kommt jetzt? Sicher ist: Der Medienbetrieb hat sich immer verändert.

Erschienen am: 
Dienstag, 4. August 2015

Totentrompeten

Fanny Balzli jubelte: «Hiiiier!»

Ihre Stimme schallerte wie ein falsch gestimmtes Waldhorn durch die Bäume. Hugo bückte sich. Und schaute zuerst etwas verunsichert auf die kleinen schwarzen Pilze, die fröhlich im Moos steckten. Dann zu Fanny: «Kennst du die?»

Jetzt lachte sie fröhlich die Tonleiter rauf und runter: «TOTENTROMPETEN. Auch Toten- Trichterlinge genannt…»

Erschienen am: 
Montag, 3. August 2015

Vom Selbstmord erster Klasse und einem Klau

Illustration: Rebekka Heeb

«Dieb!» – meine Grossmutter zischte es mir wie eisigen Wind um die Ohren.

«Dieb! Dieb!»

Wir waren eh keine guten Freunde. Immer hatte sie an mir rumzumeckern. So wie an meinem Vater auch.

Sie war nicht die Bilderbuchoma. Und ich war nicht ihr Bilderbuchenkel, der mal eine Militärkarriere machen sollte. Und ihr Geld erben würde.

«Dieb! Dieb!» – sie konnte sich gar nicht mehr einkriegen, diese fiese Dreckschleuder!

Erschienen am: 
Dienstag, 28. Juli 2015

Ausgebremst

Die Hitze stieg ins Unerträgliche.

Die Hofhühner legten die Eier nur noch gekocht – und die Regenwürmer jammerten, ihre Saison sei total zur Sau!

Vera war stinkig.

«Es tut dir gut», hatte Hans gesagt. Und sich sein Sonnenhütchen geschnappt – ein ­lächerliches, senfgelbes Mützchen mit ­eingewobenem ­Zierschrift-Spruch: «Das Sonnenkind – Dir Liebe bringt».

Das Ganze war ein Schnäppchenkauf in Mallorca gewesen – auf der deutschen Partymeile.

Erschienen am: 
Montag, 27. Juli 2015

Von den Damen, die es nicht mehr gibt

Illustration: Rebekka Heeb

«Es gibt keine Damen!» Mein Chefredaktor hat das so gesehen. Er strich das Wort rot durch. Und machte ein Aus­rufezeichen hinter «Dame».

Nun ja: dämlich!

In einem halben Jahrhundert Journalismus kommen Chefredaktoren. Und gehen Chefredakoren. Ich habe über ein Dutzend überlebt.

Und um es mit einem Bonmot der Queen zu sagen: «They came and went away – like warm föhn-winds. The result was always a headache!»

Erschienen am: 
Dienstag, 21. Juli 2015

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