Mimpfeli

Die Mimpfeli erscheinen immer am Dienstag im Kulturmagazin der BaZ.

ES WAR EINE EXPLOSION. UND ES KNALLTE WIE IM KRIEG. Ich sass am Steuer. Und versuchte zu retten, was zu retten war. Neben mir mein fitter Vetter Tom – in unserer Familie auch «das Katastrophen-Emmi» genannt. Wir schlitterten mit 140 Sachen von links nach rechts.

05.01.2016

Die Story habe ich nie jemandem erzählt. Manchmal geschehen Dinge im Leben, da weisst du nicht, wie du sie einordnen sollst. Wunder? Geheimnisvolles aus einer unbekannten Welt? Oder einfach nur Zufall? BESSER, NICHT NACHZUGRÜBELN.

29.12.2015

Marlies stand vor dem geöffneten Koffer.

Im Radio schmetterte Frank Sinatra «White Christmas».

«Nein danke!», brummte Marlies. Drückte den Out-Knopf. Und überprüfte nochmals ihre Sachen: Strandsandalen... drei hauchdünne Blusen... Sonnencrème, Faktor 50 (sie war rothaarig und hatte eine hyperempfind­liche Haut) – dann zwei Bikinis (sie machte auch mit 50 Lenzen noch eine gute Figur), ein boden­langes Seidenkleid (falls das Hotel zu irgend so einer idiotischen «Gala-Dinner-Soirée» blies).

24.12.2015

«BITTE KEINE GÄSTE!» ­Innocent gab sich sehr dezidiert. Es ist das Fest des ­Friedens. Und der Besinnung.

15.12.2015

Es war eine Schnapsidee. Weich. Und schräg. Aber Evchen hat gebohrt. Und gebohrt. Dann hat sie ihre grossen Katzenaugen gemacht. Sooooo. Wenn sie auch ein Weib ist und seit zehn Jahre Rente zieht, so werde ich bei Evchen immer noch schwach.

08.12.2015

Die Frau am kleinen Holztisch wippt mit den Füssen. Sie trägt Ballerina-­Schläppchen in der rosigen Farbe von ­welken Pfingstrosen. Das schüttere Haar fällt ihr in ­dünnen, teerschwarz gefärbten Strähnen auf eine weissliche Spitzenbluse.

01.12.2015

Als der Mann die Bombe in meinem Schlafzimmer sah, begann er zu hyperventilieren. Dann lief er grünlich an: «JA SIND SIE NOCH ZU ­RETTEN?! TOTAL DURCH­GESTARTET, WAS?! Raus hier – bevor alles in die Luft geht!» Dies alles in sizilianischem Schnellschussdialekt.

24.11.2015

«Der Herr sei mit euch!» – das kleine, hutzlige Männchen in seinem teerschwarzen Rock und mit der sonnenbrand­roten Halbglatze schaute so treu wie Dackel Waldi, wenn er ein Rädchen vom Salami will.

Innocent: «Wer zum Teufel ist diese rostige Beisszange?» Ich lege genervt den Zeige­finger auf die Lippen: «Psssst – das ist Padre Gabriele, der Insel-­Seelsorger der Armen und Alten. Er hat die besten Beziehungen nach oben. ALSO REISS DICH GEFÄLLIGST ZUSAMMEN!»

17.11.2015

Es gibt Gäste, die sind unkompliziert. Das geht so: Sie legen die Geschenke hin. Entschuldigen sich für die versaute Bettwäsche. Und dampfen wieder ab. PROBLEMLOS.

10.11.2015

Alle lieben Katzen. Die ­Ägypter haben sie zum Haustier des Jahres erkoren. Die Franzosen haben mit ihnen das PUSSYCAT gegründet. Und auf unserer Insel mag man sie am liebsten mit viel Knoblauch und Rosmarin.

03.11.2015

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