ES WAR EINE EXPLOSION. UND ES KNALLTE WIE IM KRIEG. Ich sass am Steuer. Und versuchte zu retten, was zu retten war. Neben mir mein fitter Vetter Tom – in unserer Familie auch «das Katastrophen-Emmi» genannt. Wir schlitterten mit 140 Sachen von links nach rechts.
Mimpfeli
Die Mimpfeli erscheinen immer am Dienstag im Kulturmagazin der BaZ.
Die Story habe ich nie jemandem erzählt. Manchmal geschehen Dinge im Leben, da weisst du nicht, wie du sie einordnen sollst. Wunder? Geheimnisvolles aus einer unbekannten Welt? Oder einfach nur Zufall? BESSER, NICHT NACHZUGRÜBELN.
Marlies stand vor dem geöffneten Koffer.
Im Radio schmetterte Frank Sinatra «White Christmas».
«Nein danke!», brummte Marlies. Drückte den Out-Knopf. Und überprüfte nochmals ihre Sachen: Strandsandalen... drei hauchdünne Blusen... Sonnencrème, Faktor 50 (sie war rothaarig und hatte eine hyperempfindliche Haut) – dann zwei Bikinis (sie machte auch mit 50 Lenzen noch eine gute Figur), ein bodenlanges Seidenkleid (falls das Hotel zu irgend so einer idiotischen «Gala-Dinner-Soirée» blies).
«BITTE KEINE GÄSTE!» Innocent gab sich sehr dezidiert. Es ist das Fest des Friedens. Und der Besinnung.
Es war eine Schnapsidee. Weich. Und schräg. Aber Evchen hat gebohrt. Und gebohrt. Dann hat sie ihre grossen Katzenaugen gemacht. Sooooo. Wenn sie auch ein Weib ist und seit zehn Jahre Rente zieht, so werde ich bei Evchen immer noch schwach.
Die Frau am kleinen Holztisch wippt mit den Füssen. Sie trägt Ballerina-Schläppchen in der rosigen Farbe von welken Pfingstrosen. Das schüttere Haar fällt ihr in dünnen, teerschwarz gefärbten Strähnen auf eine weissliche Spitzenbluse.
Als der Mann die Bombe in meinem Schlafzimmer sah, begann er zu hyperventilieren. Dann lief er grünlich an: «JA SIND SIE NOCH ZU RETTEN?! TOTAL DURCHGESTARTET, WAS?! Raus hier – bevor alles in die Luft geht!» Dies alles in sizilianischem Schnellschussdialekt.
«Der Herr sei mit euch!» – das kleine, hutzlige Männchen in seinem teerschwarzen Rock und mit der sonnenbrandroten Halbglatze schaute so treu wie Dackel Waldi, wenn er ein Rädchen vom Salami will.
Innocent: «Wer zum Teufel ist diese rostige Beisszange?» Ich lege genervt den Zeigefinger auf die Lippen: «Psssst – das ist Padre Gabriele, der Insel-Seelsorger der Armen und Alten. Er hat die besten Beziehungen nach oben. ALSO REISS DICH GEFÄLLIGST ZUSAMMEN!»
Es gibt Gäste, die sind unkompliziert. Das geht so: Sie legen die Geschenke hin. Entschuldigen sich für die versaute Bettwäsche. Und dampfen wieder ab. PROBLEMLOS.
Alle lieben Katzen. Die Ägypter haben sie zum Haustier des Jahres erkoren. Die Franzosen haben mit ihnen das PUSSYCAT gegründet. Und auf unserer Insel mag man sie am liebsten mit viel Knoblauch und Rosmarin.