Vom Türsteher beim Sacher und wieder kein Diadem

Donnerstag Es ist mir nicht mehr klar, auf welchem Kanal die Diamanten gefunkelt haben. Ich glaube, es war mitten in einer dieser 100'000 Kochsendungen, wo eben der alte Eierpudding neu erfunden wurde, als es hiess: «Wir machen jetzt rasch eine kurze Werbe-Unterbrechung.» Ich raus in die Küche. Geschirrrest in die Spülmaschine. Knopfdruck. Und WUMMMMS! wie der Hecht aufs Sofa.
DA GLIMMERGLITZERTE ES DURCH UNSERE FREUDLOSE STUBE.

Erschienen am: 
Donnerstag, 24. April 2008

Vom Trockenduschen und dem gerissenen Band?

Montag - Als Innocent die Badekacheln aussuchte, wusste ich: das bringt nur Bruch und Leid.

SO IST ES.

Er wählte die Farbe von frisch geschneitem Schnee und eine Oberfläche, so glatt wie ein kleiner Aal, der dem Fischer immer durch die Finger glubscht.

KURZ: EIN DESASTER.

Denn natürlich sieht das Frischgeschneite immer aus, als sei eine Herde Wildsäue darübergaloppiert: «MUSST DU EIGENTLICH IM BADEZIMMER PAFFEN? DIE GANZE WELT HAT RAUCHVERBOT - UND SO ETWAS GILT AUCH IN UNSERER DUSCHKABINE!»

Erschienen am: 
Dienstag, 8. November 2005

Vom Traum mit den roten Tomaten und Sugo am Herd...

Donnerstag - Als ich bei Gianni den Garten bestellte, habe ich mir das natürlich blumig vorgestellt: Ich wandle mit einem Weidenkorb zwischen Zucchini-Beeten und Tomatenstauden. Und zwicke dann von diesen neuartigen Melanzane (die auf Deutsch den schrecklichen Namen EIERFRUCHT tragen - MAN STELLE SICH DAS VOR!) ich zwicke also eine dieser neugefärbten Melanzane im zarten «HUCH, DU KANNST MICH MAL»-Rosaton ab und erwäge, die Eierfrucht als Tischmilieu zu den gelblichen Kaki-Früchten zu drapieren.

Erschienen am: 
Donnerstag, 11. Oktober 2007

Vom Traditionellen an den Weihnachtsessen...

Weihnachtsessen spulten auf den Schienen der Tradition ab.
Heiliger Abend: Schüüfeli auf Bohnen, Russische Creme. Gutzi. ENDLICH!? Die Dinger wurden damals nämlich bis zum Halleluja-Moment in einer Blechkiste auf dem Kleiderkasten im elterlichen Schlafzimmer aufbewahrt. Sex-Forscher haben weitum beachtete Doktor-Arbeiten über dieses Phänomen geschrieben: «Wie stimuliert das Anisbrot unser dezemberliches Hoppe-Hoppe-Reiter-Spiel?»

Erschienen am: 
Donnerstag, 4. Dezember 2008

Vom Top-Spotten in München und Cola auf dem Compi...

Donnerstag - «Ich weiss ein nettes, kleines Hotel in München!»
Das ist Innocent. Bei seinen «netten, kleinen Hotels» bin ich skeptisch. Meistens entpuppen sie sich als miese Wanzenbuden mit Etagen-Klo. Aber da er nach dem dritten Mass Bier eh hinüber ist, scheint ihm solches flutschegal.
IST ES MIR ABER NICHT.
Deshalb: «Kommt nicht in die Tüte - wir gehen an die Maximilianstrasse. Dort hats die goldigsten Läden. Und das?Vier Jahreszeiten?...»
Innocent reisst einen Flunsch.

Erschienen am: 
Donnerstag, 13. September 2007

Vom Testament aus Rapperswil und Neid...

Donnerstag Es ist eine Manie. Schon wieder hatte ich diesen Traum: Der Briefträger klingelt. Er bringt mir ein Schreiben. Und ich muss den Empfang unterschreibend quittieren? unterschreibend. Habt Ihrs kapiert? Das ist ein Gerundium.
ES GIBT IM ZEITALTER DER DAHINGESTOTTERTEN SMS-PROSA AUCH NOCH GERUNDIEN!
Ich nehme dankend (schon wieder!) die Epistel in Empfang? die Hände des Boten mit einem üppigen Trinkgeld salbend (was sagt Ihr jetzt? wenn man mal drin ist!).

Erschienen am: 
Donnerstag, 21. August 2008

Vom Tandemflug und Rollmopsmelancholie

Donnerstag «INTERLAKEN!»? Innocent reagierte so säuerlich, als hätte man seinen Weisswein verdünnt.
«UND WESHALB NACH INTERLAKEN?! DU WILLST DOCH NUR WIEDER GELD AUSGEBEN? ODER STECKT DA EIN MANNSBILD DAHINTER?»
Ach Gottchen. Er kann mit 75 noch so richtig hitzig eifersüchteln und muss dann wieder drei Betablocker einwerfen, um die Pumpe zu regulieren.
Dabei steckt nichts. Weniger als nichts.
Ausser natürlich Ursula. Sie will eine kleine Städtereportage.

Erschienen am: 
Donnerstag, 6. August 2009

Vom Tag danach und Rollmops mit Spiegelei

Donnerstag - Ach Kinder.
ES IST DAS GRAUEN PUR.
O.k. Nicht für Innocent. Der hockt mit seinen Weibern auf der Rigi. Und schellt mich bereits um acht Uhr morgens aus der Heia:
«Hallöchen?»
Ich bin noch weit, weit weg. Meine Birne glüht. Vermutlich Fieber. Sicher aber ein Kater.
Ein Fasnachtsdonnerstag-Morgen ist wie die eigene Todesanzeige - zum Vergessen.
«HALLÖCHEN HABE ICH GESAGT!» Und dann weinerlich: «Seid wir registriert sind, bist du so kalt zu mir?»

Erschienen am: 
Donnerstag, 1. März 2007

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