Erika

Fanny rupfte die Erika aus dem Grab.

AUSGERECHNET!

IHRE MUTTER HATTE ERIKA GEHASST.

Es schien, dass dieses struppelige Heidekraut für Friedhofsgärtner in halb Europa d i e November-Pflanze war.

Primelchen im Frühling. Stiefmütterchen im ­Sommer.

UND DANN KOMMT ERIKA!

Erschienen am: 
Montag, 2. November 2015

Vom jungen Papst im Römer Hinterhof

Illustration: Rebekka Heeb

In Rom ist der Teufel los. Okay, das ist er hier immer und gerne. Meistens verirrt er sich unter die wallenden Sutanen der herumwuselnden Priester. Oder er heizt den ofenflammenrot dahin­schwebenden Bischöfen ein. Na. Habt ihr das Wortspiel gecheckt? Bisch-ÖFEN. Geil, gell?!

NATÜRLICH DURFTE MAN SO ETWAS NIE ÖFFENTLICH SAGEN. GESCHWEIGE DENN SCHREIBEN.

Doch seit Papst Francesco die Sonntagspredigt nicht mehr mit «gehet hin in Frieden», sondern «e Guete zämme!» beendet – seither hat sich viel verändert. Auch beim Klerus.

Erschienen am: 
Dienstag, 27. Oktober 2015

Der Bettler mit Zigarre

Der Bettler schlurbte an den Tisch.

Verfilztes Haar. Aufgerissene Hosen. Schwarze Füsse, die in zerfledderten Badeschlappen ­steckten.

In den Händen hielt er einen von den Römer Abgasen angegrauten Kartonbecher. Im Becher lagen ein paar Münzen aus den Euroländern, 5 US-Cents und ein 20-Räppler aus der Schweiz.

Ein internationales Währungstreffen also.

Der Alte klimperte nun auffordernd vor Marthas spitzer Nase mit dem Sammelbecher herum.

Erschienen am: 
Montag, 26. Oktober 2015

Von dem Transport der lädierten Liesel und Arsen

Illustration: Rebekka Heeb

«Y muass mei Haxen hoch­laagern…», jammert Liesel.

Sie nervt, seit sie in Pisa den Boden geküsst hat.

RIESENTHEATER. STURZ. Aber nicht mal eine erfreuliche Schürfwunde.

Andere Menschen setzen sich arger Pein aus, um am Arm einen miesen Halloween-Kopf oder ein Herzchen tätowieren zu lassen.

KEINER PIEPST.

DAS SIND DIE WAHREN HELDEN DIESER ERDE.

Liesel läuft hier wegen ein bisschen Wehweh total aus dem Ruder. Was kümmert uns der Sturz dieser Secondhand-Sissi?

Erschienen am: 
Dienstag, 20. Oktober 2015

Nudeln an Salm

«Himmel – nicht mal Mayonnaise kannst du!» – Herbert schaute angeekelt auf Undefinierbares: gelbe Flocken in Öl.

Ulla seufzte betrübt – so wie sie auch streunenden Hunden nachseufzte.

Sie war eine sensible Seele. Kochen gehörte jedoch nicht zu ihrer sensiblen Seite.

Vor 15 Jahren schon. Da hatte sie Herbert mit «Nudeln an Salm» den Kopf verdreht.

Erschienen am: 
Montag, 19. Oktober 2015

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