Nudeln an Salm

«Himmel – nicht mal Mayonnaise kannst du!» – Herbert schaute angeekelt auf Undefinierbares: gelbe Flocken in Öl.

Ulla seufzte betrübt – so wie sie auch streunenden Hunden nachseufzte.

Sie war eine sensible Seele. Kochen gehörte jedoch nicht zu ihrer sensiblen Seite.

Vor 15 Jahren schon. Da hatte sie Herbert mit «Nudeln an Salm» den Kopf verdreht.

Erschienen am: 
Montag, 19. Oktober 2015

Flughafen-Impressionen

Liz schaute zur Ankunftstafel.

«45 Minuten Verspätung – ist ja klar!»

ALEX WAR IMMER ZU SPÄT!

Sie ging brummelnd zur Café-Bar an der Ecke.

Liz wartete auch dort.

Eine Schlange von philippinischen Nonnen ­blockierte die Kasse. Die Frauen hatten nur ­Dollar. Und die Kassiererin null Geduld.

Endlich wurden die Ordensschwestern von einem aufgeregt herbeieilenden Mönch erlöst. Liz stierte auf seine Füsse.

Sie steckten sockenlos in Kneipsandalen. «Ein ­Barfüsser», dachte Liz.

Erschienen am: 
Montag, 12. Oktober 2015

Rolf Wirth: «Ich sage immer, was ich denke»

«Wir essen auf der Terrasse – einver­standen?»

Mehr als okay.

Denn die Terrasse gilt als die schönste in Rom.

Es ist ein Paradiesgarten hoch im Himmel des «Victoria» – nur armweit von der Aurelianischen Mauer entfernt.

Vom Pincio her weht der Ponentino, die römische Brise. Und unter den keuschweissen Rosen, üppigen Bougainvilleen in der Farbe von violetten Kardinalsroben vergisst jeder die Hektik, welche Rom zum Chaos macht.

Erschienen am: 
Samstag, 10. Oktober 2015

Von Desserts und was daran so schlimm sein soll

Illustration: Rebekka Heeb

Dessert ist Teufels­zeug.

Also weglassen.

Und Nachspeisen kreieren, bei denen jedem die Tränen kommen. BITTERE TRÄNEN.

Wer in einem Nobel-­Restaurant ein Dessert bestellt, wird mit einem schwungvoll hingeworfenen Strich aus Beerensauce konfrontiert. Es könnte auch das mysteriöse Warnsignal einer andern Galaxis sein: «SCHLEMMEN TÖTET!»

Auf der Sauce irren drei geviertelte Stück ­Erdbeeren umher.

Erschienen am: 
Dienstag, 6. Oktober 2015

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