Von umstrittenen Bettlaken

Illustration: Rebekka Heeb

«Das ist zu primitiv!» Inno­cent klopft verächtlich auf das Leintuch mit den zwei watschelnden Enten.

O.k. Es ist ein Kinderbett­anzug. Und es ist eine auf Tuch gedruckte Szene aus ­Disneys «Aristocats».

KINDER LIEBEN DAS! Nicht nur Kinder. Auch ich kann mich mit bald 70 an den zwei kichernden Gänsedamen auf dem Videofilm nicht sattsehen.

Eine der Gänse heisst Abigail. Sooo geil!

Wenn ich morgen mit einem Mädchen niederkäme, ich würde die Kleine Abigail nennen und…

Erschienen am: 
Dienstag, 8. November 2016

Die Dogge

Sie wollte immer einen Hund.

ER NICHT.

«Hunde bringen Flöhe…», argumentierte ­Wolfgang. «Und mit einem Hund findet man kein anständiges Hotel, Karla.»

Karla lächelte versonnen.

Und sagte: «Ja, ja, Wolfi.»

SIE SAGTE IMMER «JA, JA». UND MACHTE DANN DOCH, WAS SIE WOLLTE.

Eine kluge Frau, eben.

Wolfgang hatte ein Cochemare aus seiner ­Kinderzeit nie richtig verarbeitet. Er war damals psychisch auf den Hund gekommen – oder eben: GEGEN DEN HUND!

Erschienen am: 
Montag, 7. November 2016

Von den falschen Zähnen der Sisi und Fräulein Lutz

Illustration: Rebekka Heeb

«Na, du dickdummes Sisi-­Datscherl... gehst wieder auf Rüschenschau!»

Es ist natürlich Lieserl. Die blöde Kuh will mir jedes Jahr «Sisi» vermiesen. UND NUR WEIL DIE KAISERIN WAR UND DIE LIESEL LEDIGLICH EIN EINGEHEIRATETES FRÄULEIN LUTZ.

ABER ICH LIEBE MEINE SISI. DA KANN DIE LEDIGE LUTZ EIN GANZES SCHEISSHAUS MIT DRECK SCHLEUDERN.

Dieses Sisi-Lächeln, das wir alle kennen... das Glimmer-Krönchen, von denen kleine Buben träumen ... der bleiche, wunderbar gepuderte Busen, welcher den Kaiser kirre macht ... DAS REGT NATÜRLICH DEN NEID DER SALZBURGER DRECKSCHLEUDER. DIE KANN DOCH MIT IHREN ZWEI HOCH GEHIEVTEN RUNZELMELONEN SCHON MORGEN ABDANKEN!

Erschienen am: 
Dienstag, 1. November 2016

Stiefmütter

Sie mochte ihre Stiefmutter nicht.

ABER WER MOCHTE SCHON STIEFMÜTTER!

Lena wurde bereits als kleines Mädchen ­eingetrichtert, dass Zweitfrauen Kinder im Wald ­aussetzen.

Oder diese mit fies präparierten Äpfeln aus dem Weg räumen.

(Oder die Asche aus dem Kamin fegen lassen.)

KENNT MAN JA.

Lenchens Grossmutter, die fette Martha, war gespickt mit solchen Gräueln der Grimm-Brüder. Durch die dunkle Brille der Poeten sah die Zukunft für Kinder einer Zweitmama ziemlich beschissen aus.

Erschienen am: 
Montag, 31. Oktober 2016

Seiten

-minu RSS abonnieren