Von der nackten Milly und Fleischschau in Mexiko

Illustration: Rebekka Heeb

Tante Milly liebte es nackt. Die Familie erzählte, dass sie sich schon als frischgebackenes Baby blau gebrüllt habe, als man ihr das rosigrote Wollhöschen überzog. Windeln entledigte sie sich mit hysterischem Gestrampel. Und später, auf dem Weg in den Kindergarten, habe sie schon vor der Haustüre das Höschen runtergezogen. Ohne einen Faden an sich sei sie bei Frau Zimmerli aufgekreuzt. Und wollte nur mit nackten Badepuppen spielen.

Es war eine Marotte von Milly.

Erschienen am: 
Dienstag, 6. September 2016

Frikadellen

Ilse griff zum Flaumer. Und rüttelte am Holzstiel.

Ein weisser Staubregen tanzte durch den sonnigen Tag.

Und «AUFHÖREN!», tobte es genervt von einem der unteren Balkone. «Ihr verdammter Dreck ­regnet auf meine Leintücher!»

Natürlich. Es war die Gygax vom Dritten. Diese dumme Kuh musste sich ja immer und überall reinhängen.

«Der Balkon ist keine Wäschewiese!», schrie Ilse giftig zurück. «Wenn sie zu faul sind, ihre Sachen im Waschhaus aufzuhängen, ist das Ihr Bier...»

Erschienen am: 
Montag, 5. September 2016

Blumiges Weinlatein und der Vorteil von Eisenkraut...

Illustration: Rebekka Heeb

«Ich kann es nicht mehr hören!» Meine Freundin Esmeralda verdreht die Augen. Und ich drehe mit. Denn beide drehen wir bald einmal durch. Dieser Abend kennt nur EIN Thema: WEIN, WEIN, WEIN.

Zum Weinen!

Dabei: gibts wunderbare Pasta Norma mit Tomaten und Auberginen vom eigenen Garten. Handgepflückt. Nur die Zwiebeln sind zugekauft. Hugo und Innocent schleudern das Göttergericht rein, als wäre es Popcorn. WER PFEIFT SCHON DANACH, DASS ICH FÜR DEN SUGO EINE RÜHRENDE STUNDE AN DER GASBOMBE GESTANDEN HABE.

Erschienen am: 
Dienstag, 30. August 2016

Enzianblau

Das Blau des Enzians liess ihn erschaudern.

Die Farbe (intensiv und doch so kalt wie ein ­Himmel über Sibirien) faszinierte den Buben vom ersten Augenblick an.

Sein Vater hatte ihn auf den Berg mitgenommen. Er war damals zehn. Und er hasste Bergtouren. Der Junge war der «Stubenhocker-Typ».

Heinz-Hugo lebte in seinem Zimmerchen mit Plüschtieren.

Erschienen am: 
Montag, 29. August 2016

Von der Gaypride und gealterten Tunten

Illustration: Rebekka Heeb

Beat wollte.

Beat lebt schon ein halbes Leben in Rom. Die Liebe hat ihn hierhergeführt.

Dann platzte alles. Aber Rom war stärker als die Liebe.

Beat blieb – nicht umsonst sagt man Roma Eterna, das Ewige Rom.

Man müsste dazu ergänzen: amore passerà – die Liebe geht vorbei. Nur die Ruinen von Rom stehen noch immer. Und machen Politik.

DAS ALTE LIED!

Erschienen am: 
Dienstag, 23. August 2016

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