Das Geschenk

«So teuer?!»

Louise schaute die Verkäuferin entsetzt an.

Diese lächelte etwas gönnerhaft: «Das ist der Preis für unsere Tücher, liebe Frau.»

Louise verliess die Boutique, in der ihre ­Schwiegertochter Stammkundin war.

Das Tuch hätte eine Überraschung werden sollen. Wie auch ihr Weihnachtsbesuch bei ihrem Sohn als Überraschung geplant war.

Louise sah die beiden nur selten.

Die «Jungen» lebten in einer andern Welt: ­mondäne Villa… elegante Kleider… Segelschiff… ein Haus in St. Moritz.

Erschienen am: 
Montag, 19. Dezember 2016

Von der Flucht vor dem Fest und geplatzten Würstchen

Illustration: Rebekka Heeb

Dora schaute aus dem Fenster. Auf dem Bassin spritzten Regentropfen auf. Dora seufzte: «Also das hätten wir in Binningen auch haben ­können...»

«Mmmmh» – das war Karl. Er hockte auf dem Bett. Und quälte sich durch ein mittelschweres Sudoku. Dora seufzte jetzt drei Stufen lauter: «WAS WOLLEN WIR EIGENTLICH HIER, KARL?»

«Mmmmmmm».

«HÖR MIR ENDLICH ZU!»

Erschienen am: 
Dienstag, 13. Dezember 2016

Weihnachts-Karpfen

Lena schaute in die Badewanne.

Ein Karpfen schwamm im kalten Wasser herum. Er schickte Lena Küsschen zu.

KARPFEN SEHEN IMMER AUS, ALS WOLLTEN SIE DRAUFLOSKÜSSEN.

«Du armes Tier», dachte Lena, «bald schwimmst du in den Wolken…»

Erschienen am: 
Montag, 12. Dezember 2016

Von den Flusspferden, die man Kubu nennt

Illustration: Rebekka Heeb

«Heute Nacht haben uns wieder die Nilpferde besucht…» Afrika-Heidi schaut über ihren Paradiesgarten im Camp an der Grenze zu Sambia und Namibia. Die Frangipani-­Bäume stehen in voller Blüte. Der Rasen ist grün – ein wunderbarer Kontrast zu all der Dörre, den sandigen Steppengegenden und den scheintoten Bäumen (diese blühen dann alle wieder, sobald die ersten Überflutungen das Land bewässern) im Okavango-­Delta. Heidi ist Baslerin. Aber sie lebt hier seit Jahrzehnten – zusammen mit Flusspferden. Und Krokodilen.

Erschienen am: 
Dienstag, 6. Dezember 2016

Hagelzucker

«KAAARL» – Hildi stand im Hausgang. Ihre Arme waren mehlüberpudert. An ihren Fingern klebten Teigreisten. «Kaaarl – würdest du mal kommen. ABER SOFORT!»

Karl stand bei der neuen Mieterin.

Er stand vielleicht etwas zu lange – jedenfalls spie Hildi Gift und Galle: «ICH RACKERE MICH HIER MIT GRÄTTIMÄNNERN AB. UND DU SCHLEIMST DICH AN DIESE SCHNALLE RAN!»

Erschienen am: 
Montag, 5. Dezember 2016

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