Ungleiches Paar

Die Leute tuschelten.

Das Paar zog alle Aufmerksamkeit auf sich.

Verliebt nahm er ihre Finger. Und streichelte diese.

Ihre Lippen zitterten leicht.

Nicht vor Erregung. Sondern weil sie jetzt 83 Jahre alt war.

Und da zittert das meiste.

Horst war knapp 30. Und natürlich war es der Altersunterschied, der die Menschen zum Flüstern brachte:» Sohn? Enkel? Aber doch nicht etwa...»

DOCH! DOCH! GERADE DAS!

Den Leuten klappte der Mund auf wie bei Nussknackern vor dem Zubiss.

Erschienen am: 
Freitag, 5. Oktober 2018

Vom Kochen mit Eiern und dem Noggerl-Versuch...

Illustration: Rebekka Heeb

Als junges Couple kochten wir nicht.

Wir ernährten uns von Toast. Und von Eiern.

DAS WARS.

UND DAS WAR GUT SO, WIE MEIN FREUND – DER BERLINER – WOWI SAGEN WÜRDE.

Innocent war stark in Eiern. Hart. Weich. Drei Minuten. Oder als Omelette mit Frischkäse und Tonnen von Trockenkräutern.

Mit der «Omelette Surprise» hat er den schönen keuschen Kerl über den Tisch gezogen.

Na ja – keusch ist relativ. Aber schön ganz sicher.

Erschienen am: 
Dienstag, 2. Oktober 2018

Eleonora del Sardo (eigentlich Lenchen Schneider)

Sie sass auf dem Plüschsessel.

Schaute um sich.

Und schüttelte den Kopf: «Was für ein Zerfall!»

Eleonora del Sardo – eigentlich hiess sie Lenchen Schneider – linste mit dem Operngucker die Reihen ab: «People of Schutt und Gröll!» – zischte sie.

Wo blieb der Glanz?

Wo versteckte sich das Wunder des Theaters?

Wo waren die bodenlangen Roben, die früher bei einer Zauberflöten-Premiere in den Foyers herumgezeigt wurden?

Erschienen am: 
Freitag, 28. September 2018

«Dani stört» -minu

In der heutigen Ausgabe von «Dani stört!» erwischt Dani von Wattenwyl den bekannten Basler Schriftsteller -minu auf seiner Insel in Italien beim Schreiben. Weshalb er wegen einer Wespe ins Spital musste, wieso auf der Insel die Palmen sterben und wie es bei ihm in Italien aussieht, erfahren sie in dieser Ausgabe von «Dani stört!».

Freitag, 28. September 2018
TeleBasel

Vom Gartenzwerg und dem Mädchen

Illustration: Rebekka Heeb

«LASS DIE FINGER VON DIESEM HERRN!» – Innocent kübelt mal wieder in meinen Gefühlen herum. «Du hast einfach einen miserablen Geschmack!»

A B E R: WENN MIR NACH EINEM HERRN IST, GREIFE ICH ZU! AUCH BEI DEM HIER. BASTA!

Die Nervensäge schaut jetzt händeringend zum Himmel. Fleht irgendwelche Heiligen herbei. Und jammert in Richtung einer Donnerwolke, wo er seine liebe Mammi vermutet: «Er tuts wieder!»

Erschienen am: 
Dienstag, 25. September 2018

Vermisstes Schnarchen

Sie lag im Bett.

Hellwach.

Manchmal ging ihr Arm zum Nebenbett.

NICHTS.

Sie spürte dann die Depression, die wie eine zweite, schwere Bettdecke über sie fiel.

Heidi drehte sich nun auf die Seite. Und nahm das Kissen von Ernst in die Arme.

Sie konnte nicht weinen. Ihre Trauer war wie ein ausgetrockneter Brunnen. Nach zehn Minuten erhob sie sich. Schlurbte durch die Wohnung. Und machte sich einen Tee. EISENKRAUT.

Erschienen am: 
Freitag, 21. September 2018

Vom Selberscannen und verhasstem Broccoli

Illustration: Rebekka Heeb

Der Mann holte mich am Lift ab.

«Wunderbar – ich kenne Sie! Sie sind doch ein technisch versierter Mensch!»

DER KANNTE MICH N I C H T!

ALLES NUR BILLIGE ANMACHE!

Ich war auf der Hut.

Man hört immer wieder, wie diese jungen Männer alten Tucken das Portemonnaie klauen und …

«ICH BIN VOM SUPERCENTER. MEIN NAME IST CARLO. HERZLICH WILLKOMMEN. HEUTE SCANNEN WIR EINMAL SELBER EIN.»

Erschienen am: 
Dienstag, 18. September 2018

Hitchcock

Er hockte auf dem Balkon.

Vor ihm die Berge.

Auf ihm der Sonnenhut.

Neben ihm die Krücken.

Und über allem Elsie.

ER GING IHR JA SOWAS VON EXTREM AUF DEN KEKS!

Seit er sich beide Kniescheiben hatte operieren lassen, hockte er im Stuhl. Liess sich von Elsie hinten und vorne bedienen. UND DIE KNIE MIT QUARKWICKELN KÜHLEN.

Er langweilte sich. Da kam ihm sein alter Militär-Feldstecher gerade recht.

ABER: ER BEOBACHTETE NICHT DIE BERGE UND VÖGEL.

Erschienen am: 
Freitag, 14. September 2018

Von den vielen Nullen und der Nulldiät

Illustration: Rebekka Heeb

10 Kilo!

Doktor Füssli hat meine Flossen begutachtet:

«10 Kilo müssen mindestens runter. Sonst kann ich das nicht reparieren…»

Ja, wie stellt sich der das vor?!

ÜBERHAUPT – DIE ANDERN WISSEN IMMER GANZ GENAU, WIE DAS GEGENÜBER ABSPECKEN KÖNNTE!

«Sauf ein Glas Wein STATT IMMER DIESEN GRÄSSLICHEN HIMBEERSIRUP!» (Innocent)

«Lass einfach die Dickmacher weg!» (meine studierte Freundin Maria)

ABER WAS S I N D DICKMACHER?

Ich muss eine Gurke nur anschauen und bin schon im neunten Monat.

Erschienen am: 
Dienstag, 11. September 2018

Duweisstschon

Hildi schepperte mit der Kaffeekanne. Sie hielt nichts von diesen modernen Kapsel-Espressi.

NEIN. Der Mittagskaffee musste aus voller Kanne kommen. Und dazu die «Dätli», wies hier in ihrer Heimatstadt hiess.

«Wo sind die Mohrenköpfe?»

LANGES, GEREIZTES SCHWEIGEN. Dann Hildi (ziemlich dezidiert):

«ICH MÖCHTE SO ETWAS NICHT MEHR HÖREN. EIN FÜR ALLEMAL, WALTI!»

Walter schoss einen Blick zur Decke: «HILDEGARD MATTMÜLLER – ICH REDE IN MEINEM HAUS NOCH IMMER, WIE ES MIR PASST! ALSO – WO SIND SIE?»

Erschienen am: 
Freitag, 7. September 2018

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