Vom Mann mit dem Sack und Inseltricks...

Donnerstag - Jedes Mal wenn ich den greisen Glatzkopf mit seinem Sack sehe, überfällt mich ein schlechtes Gewissen. Ich meine: Unsereins hockt sackfaul im Auto. Das Männchen aber marschiert jeden Tag eisern mit seinem prallvollen Sack über die Insel.
Es stellen sich Fragen.
Ist der alte Mann einer dieser fragwürdigen Sportfanatiker, der dem ruhenden Pol dieser Erde mit seiner Herumwalkerei ein schlechtes Gewissen einstampfen will?
Ist er auf dem Weg zu einem Guinness-Rekord?

Erschienen am: 
Dienstag, 26. April 2005

Vom Luxus, Zeit zu haben und Tortona

Seit wir mehr Zeit haben, sind wir im Fluss.
Wir lassen uns einfach treiben. Manchmal spülts uns hierhin. Manchmal dorthin. Reisen werden nicht einfach nur runtergespult. Wir gönnen uns einen Halt, wo es uns gefällt. Man kann ruhig sagen: Wir leisten uns den Luxus, das Zeitkonto aufzubrauchen. Irgendwann ist eh mal Nullstand.
Früher waren Reisen immer bis ins Detail verplant. Wir galoppierten im Stundentakt. Wenns uns irgendwo gefiel, mussten wir schon wieder weiter. DAMIT IST NUN SCHLUSS.

Erschienen am: 
Samstag, 12. Februar 2011

Vom lustlosen Lustenau und Zollgeschichten

Lustenau ist grau. Irgendwie lustlos.
Weiss der Teufel, wie die Lust da in die Au gesprungen ist. Für mich besteht Lustenau aus Kreiseln. Und dem Hinweis aufs Zollhäuschen. DANKE. ICH HABE SCHON JETZT DIE HOSE VOLL!
Mit dem Zoll hat es sich unsere Familie stets schwer getan. Das ist in Basel schon so gewesen, als der Euro noch nicht so tief war und die halbe Stadt dennoch bei Lidl rumhamsterte.

Erschienen am: 
Samstag, 3. Dezember 2011

Vom Lied und Leid, in einer Grossstadt zu leben

NEIN. NICHT SCHON WIEDER!!
Roms Zentrum ist zum Treffpunkt der Demos geworden.
O.k. Das ist auch in Paris oder London so.
Die Metropolen von Europa sind entweder ­Disneyland für Touristen. Oder Arenaplatz für Chaoten und Demonstranten. Die wenigen Bewohner, die hier noch im Zentrum vegetieren, werden wegdemonstriert. Unter dem Motto: «MEHR LEBENSQUALITÄT FÜR ALLE.»

Erschienen am: 
Sonntag, 14. Oktober 2012

Vom Licht in der Finsternis

Es war finster in der Wohnung.
ES WAR IMMER FINSTER.
Horst sass in seinem ledernen Fauteuil.
Und hörte den Gesang aus der Nebenwohnung.
Die Müllers eierten durch «Oh du Fröhliche». Mehr schlecht als
recht.
Horst stöhnte leise auf. Eine kalte Hundeschnauze stupst ihn an. Lara. Er streichelte den Kopf des Labradors: «Es geht schon Lara... für einen Moment ist mir die Decke auf den Kopf gefallen... aber das kriegen wir alles wieder hin!»

Erschienen am: 
Samstag, 24. Dezember 2011

Vom letzten Geschenk der Kembserweg-Omi

Donnerstag OKAY. DIE BÖRSE IST NULL.
ZERO. AM ARSCH!
Und Innocent macht ein Gesicht wie dieser Ballon, dem nach der Messe die Luft ausgegangen ist.
ABER IST DAS EIN GRUND ZU JAMMERN? IST DAS EIN GRUND, MICH JEDEN TAG MIT EINER LEICHENBITTERMIENE UND DEM DRINGENDEN APPELL «Um Himmels willen? kauf keine Geschenke. Wir haben doch alles... und wir haben ja nichts mehr!» ZU BELÄSTIGEN?

Erschienen am: 
Donnerstag, 18. Dezember 2008

Vom lachenden Krokodil und Bananenhütten in Belize

Das Örtchen Livingston ist klein. Aber malerisch. Es liegt am Golf von Honduras. Und man isst Bananen. Viele Bananen. Es gibt zwei, drei Hotels. 16'000 Einwohner. Das sind vorwiegend Garifuna, die einzige afrokaribische Volksgruppe in Guatemala. Anders gesagt: Die Menschen hier haben diese wunderbar schwarze Hautfarbe wie poliertes Ebenholz und das Lachen der ewig scheinenden Sonne. Und sie haben Rum. Und Pina Colada.

Erschienen am: 
Samstag, 30. April 2011

Vom Lächeln der Suora und ihrem Tod

Donnerstag Der Leichenzug war lang. Und langsam.
Antonio Sardi, der in der vierten Generation die Toten von Orbetello begräbt, hatte sich nicht lumpen lassen. Er schickte seinen besten Wagen? einen ellenlangen, schwarzen Mercedes, den er eben erst vor einem halben Jahr an der alljährlichen «Fiera» für Grabschmuck in Palermo zu einem Vorzugspreis eingehandelt hatte.

Erschienen am: 
Donnerstag, 12. Juni 2008

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