Fliegen

Fliegen ist uncool geworden.
Uncool ist kein schönes Wort. Deshalb deutlich: Fliegen ist Scheisse.
Wir wollen jetzt nicht die Nostalgie runterbeamen. Aber ehrlich? früher war Abheben schön: nette Hostessen, der Duft von brutzelnden Spiegeleiern aus der Cockpit-Küche und eine halb leere Swissair, die zwar so ins chaotische Defizit abhob, für den Passagier aber den Hauch von «exklusiv» und «Nur Fliegen ist schöner»-Feeling verströmte.
Heute: WARTEZEITEN. WARTEZEITEN. WARTEZEITEN.

Erschienen am: 
Montag, 29. März 2010

Fitten statt fetten...

Sie haben mir Sport empfohlen. Bewegung.
NA DANKE. Das empfehlen sie mir nun schon seit bald 60 Jahren.
Schon mein Vater hat mir jeweils jenen liebevoll-mitleidigen Blick geschenkt, den man ansonsten für Hängebauchschweine übrig hat: «Du bist nicht wie ich...»
NEIN.
WAS WAHR WAR, WAR WAHR!
Während mein Vater vor dem Frühstück schon mal 1000 Seilhüpfer hinlegte, war ich noch immer bemüht, meine Brauen zu zupfen.

Erschienen am: 
Montag, 22. Mai 2006

First class...

Irgend so ein Werbegeier hat mal den Spruch DER KLUGE REIST IM ZUGE gewürfelt. Okay. Der Werbefuzzi muss ein Zugvogel gewesen sein. Das Beste am Zugfahren ist nämlich der Slogan. Und die Vorfreude. «Ihr abgehalfterten Steuerrad-Cowboys auf der überfüllten Asphalt-Prärie könnt mich jetzt alle mal kreuzweise... MIT ZUG GEHTS ZÜGIGER (danke, der Spruch ist von mir und kann ohne Gewähr gebongt werden).

Erschienen am: 
Montag, 16. August 2010

Fett

Fett ist des Teufels.

Fett ist Pest.

Fett darf nicht sein.

Im Wort Fett schwimmen Assoziationen wie Herzinfarkt, Schwabbelbauch oder verfressene Disziplinlosigkeit.

Fett ist schlechter Geschmack.

BINGO! Voll krass!

Erschienen am: 
Montag, 20. Oktober 2008

Fernando wohnt gleich hinter dem Barbierstuhl

Montag - «Ecco!», jubelt Fernando.

Ich lasse die Zeitung sinken. Und schaue in den Spiegel.

«MERAVIGLIOSO!» - jauchzt der Figaro. Und wedelt Einsprüche energisch mit dem Pinsel von meiner Schulter. «Sie sehen zehn Jahre jünger aus, Signore!»

JÜNGER? Ich senke gepeinigt die Augen.

ICH SEHE AUS WIE EIN HAMMEL NACH DER LETZTEN SCHERUNG UND VOR DEM ERSTEN GIGOT!

Alles Grethchens Schuld.

Erschienen am: 
Donnerstag, 17. März 2005

Ferien

Ferien sind der Orgasmus des Jahres.
Monatelang arbeitet man daraufhin. Und wenn es so weit ist, fiebern die Erwartungshaltungen zumeist ins Unermessliche. Die Sinne sind getrübt. Und man schwärmt: «Ach könnte es immer so sein...»

Erschienen am: 
Montag, 12. Juli 2010

Fasnacht

Sie hätte gerne dazugehört. Aber das ging nicht.
Sie war ein Mädchen. Und kam aus einem guten Stall.
DA GEHÖRTE MAN NICHT DAZU, WEIL ES SICH NICHT GEHÖRTE.
«Ich möchte an den Morgestraich!»? Antoinette schaute die Mutter traurig an. Sie kannte die Antwort bereits: «Ein anständiges Mädchen hat bei diesem Plebs nichts zu suchen!»
Am grossen Haus in der Vorstadt wurden die Läden vor den Fenstern geschlossen. Man wusste ja nicht, was diese «Wilden» alles im Sinn hatten.

Erschienen am: 
Montag, 27. Februar 2012

Eurorisch!

Hysterie perfekt! Es hat sich herausgestellt, dass wir ein einig Volk von Rüpeln sind. Kein Charme. Keine Gastfreundschaft. Keine Vorfreude. Kein gar nichts. Na danke. Habt ihr ein Volk von euphorisch lächelnden Prinzesschen erwartet?? Prinzessinnen haben uns die Österreicher schon immer voraus gehabt. Da können wir lange mit unserer Vielsprachigkeit prahlen oder das Tessin positiv ins Feld führen. Was ist schon das luganesische «si, si» gegenüber Sisi? Was ist eine fürstliche KRONENZEITUNG gegenüber einem scheelen BLICK?

Erschienen am: 
Montag, 21. Januar 2008

Eule am Fenster

Tage-, wochenlang war sie am Fenster.
Ihren Namen kannten wir nicht. Mutter nannte sie nur: die Eule.
Die Eule wohnte drei Häuser weiter. Frühmorgens schon, wenn die Menschen in unserer Strasse zur Arbeit gingen, öffnete sie ihr Fenster. Klopfte ein rotes Kissen auf. Legte dieses auf den Fenstersims. Und stützte sich mit verschränkten Armen darauf.

Erschienen am: 
Montag, 20. April 2009

Es ist noch Suppe da

Es ist noch Suppe da!
EBEN NICHT. Das Suppen-Liedlein hat ausgeliedelt. Und Lidl-Suppen sind im Beutel. KEINE HAUSMACHER SUPPENKULTUR MEHR! Hausgemachtes gibt es nur noch vom Hobbymarkt.
Traurig. Aber die Schöpfung nach den Halb-ein-Uhr-Nachrichten findet nicht mehr statt. Es gibt jetzt «einen kleinen Salat». Oder «eine halbe Grapefruit. ROSA». Aber Suppe?
Wenn du Glück hast, schickt dir der Küchenchef ein kleines Grüsslein aus der Küche. Das ist dann ein Fingerhut voller «Velouté vom fangfrischen Hummer».

Erschienen am: 
Montag, 21. März 2011

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