Von Onkel Nudelstadts Wolf und Zigeu- äh, Fahrenden

Samstag - Onkel Nudelstadt fiepst ins Telefon. Seine Töne verwischen sich irgendwo im Äther. Oder wir werden von Putins Geheimriege abgehört. Jedenfalls sind seine Sätze wie diese zerrissenen Nebelfetzen, die morgens durch den jungen Herbsttag ziehen: «... dein Freund Innocent ist mega Weichpumpe... auf dem Weg nach Zürich Koffer vor dem Haus vergessen... wieder zurück... späteres Flugzeug!»

Erschienen am: 
Dienstag, 11. Oktober 2005

Von Onkel Nudelstadts Totalrevision und wenns einem raucht?

Montag - Also. Vor einem halben Jahr habe ich den letzten Zug genommen. Kippe weggeworfen. Danke. Das wars.

DAMIT IST MEIN ZUG ZUM RAUCHEN WEG.

Und ausgerechnet jetzt sagen mir die SBB, ich dürfe nie mehr in einem Zug rauchen.
Die Reaktion?
Habe sofort meine alten Stängel hervorgeholt. Und meine Wut hat sich in Rauch aufgelöst.

Erschienen am: 
Dienstag, 26. Juli 2005

Das Schöne an der «Tamiflut»

Hubert rief an. Von Hubert habe ich seit 14 Jahren nichts mehr gehört. Wir haben uns einmal auf Sizilien getroffen. Er als deutscher Kleinkaufmann im grossen Urlaub? ich auf Reportage über sizilianischen Marzipan. Der Abend waren: Halbmond, Mandolinengezupfe und zwei Teller Spaghetti. Dann ab in die Heia.

Erschienen am: 
Montag, 24. Oktober 2005

Von Onkel Alphonse und Jesus im Zug

Onkel Alphonse war kein bäumiger Mann. Er mochte «diese Halleluja-Schleudern», wie er Tante Julchens lamettabehängte Weihnachtstannen immer wieder verbal in den Dreck zog, nicht. ABER GAR NICHT! «Das sind Heidenbesen», stänkerte er. «Was hat ein Baum mit der Geburt Christi zu tun?» «Und was hat dieser Zwetschgenschnaps mit unserer Steuerrechnung zu tun?», konterte die Tante bissig. Und räumte die Flasche mit dem Höllenwasser vom Pult mit den Steuerbelegen ab. «WEIBER», knurrte der Onkel.

Erschienen am: 
Sonntag, 9. Dezember 2012

Von Nudelstadts Kreditkarte und zünftig Zoff

Donnerstag - Als der Kellner in seinem rabenschwarzen Frack, der ihn wie eine ausgestopfte Riesen-Elster aussehen liess, meinem alten Onkel Nudelstadt diese schwarze Kreditkarte mit spitzen, manikürten Fingern hinstreckte mit den Worten: «Da stimmt etwas nicht» - ALSO DA DACHTE ICH: MIR GIBTS DEN GONG!

Erschienen am: 
Donnerstag, 23. November 2006

Dampfnuudle

"Dampfnuudle" sind ein typisches Basler Winteressen. Das heisst: waren es. Denn heute kommen diese Lustkugeln nur noch selten auf den Teller.

Erster Grund: Dampfnuudle sind heavy für Gewichtsfanatiker und somit in der roten Kalorien-Verbotszone.

Zweiter Grund: der Arbeitsaufwand. Ein Quicksüppli ist da hurtiger pfannenfertig.

Dennoch - es geht nichts über die lauwarme, samtweiche Konsistenz dieser Basler Hefeteigkugel, die leicht caramelisiert und im Düpfi "aaghoggt" sein sollte.

Von neapolitanischen Tässchen und Messefeeling

Donnerstag - Herbstmesse ist immer ein bisschen trauriges Zauberland, das mit den zarklebrigen Süssfäden der gesponnenen Zuckerwatte umgarnt wird.
ICH MEINE: HERBSTMESSE ERINNERT MICH DARAN, DASS DER SOMMER ABGEKÜHLT IST - WIE EINE ABGESTELLTE HERDPLATTE.
Und die Marroni auf dem Rost knallens Dir hart in die Ganglien: «Heee Dicker - hol schon mal den Nierenschutz aus der Schublade. Der erste frostige Morgen kitzelt wie tausend Nadelstiche um deine Speckhüften.

Erschienen am: 
Donnerstag, 2. November 2006

Von Nandos letzter Fahrt auf dem Meer und Zigarren

«Fahr einmal mit mir... du wirst es nie vergessen!»
Nando lutschte an seiner kalten Toscanello herum. Die Zigarre hatte die Farbe eines verkohlten Eichenfasses? DIE ZÄHNE VON NANDO DIEJENIGE DER TOSCANELLO.
Nando ist wohl der älteste Fischer, den Porto Ercole in seinem Meldeamt führt. Schon sein Grossvater und dessen Grossvater und dessen Grossvater... man kennt ja diese Inzuchtgeschichten. Es sind immer wieder Fischer rausgekommen...

Erschienen am: 
Samstag, 15. Oktober 2011

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