Mimpfeli

Die Mimpfeli erscheinen immer am Dienstag im Kulturmagazin der BaZ.

Innocent muffelt. Ich habe ihn um fünf Uhr morgen aus dem catanischen Hotelschragen prügeln müssen. Und jetzt ist er schräg drauf: «UND DAFÜR HABE ICH FERIEN!»

Umberto (vulgo: Umbi) erwartet uns schon an der Réception, die eigentlich nur ein Tisch und eine alte Glocke ist. HEUTE IST UMBIS GROSSER TAG. IN ­WENIGEN STUNDEN WIRD DIE HEILIGE AGATA IN DIE LUFT GEHEN. UND DURCH DAS VOLK VON CATANIA GETRAGEN.

Ein tragender Moment – für Innocent in ­diesem Moment aber nur «tragisch».

21.03.2017

Umbi wartet am Flughafen.

Umbi ist Umberto.

14.03.2017

«Lara ist dran. SIE HAT BESTZEIT» – Innocent hypert wieder. Immer wenn Lara dran ist, bekommt er das grosse Sausen. Er krallt sich in den Fernsehsessel. Und brüllt die Vasen vom Buffet.

Unten fehlen Lara dann allerdings ein paar Hundertstelsekunden.

28.02.2017

Rosie löchert mich. Rosie ist meine älteste Freundin. Die beste aller adoptierten Schwestern. Und die gross­herzigste aller Grossmütter.

Aber jetzt: «DAS BRINGT DICH DOCH NICHT UM!»

21.02.2017

Es ist immer wieder ein Schock.

ICH STEHE VOR DEM ABHANG.

Und ich muss daran denken, wie ich als Achtjähriger auf Ski da runterbretterte.

Ich hatte weiche Knie.

Ich hatte ein flatterndes Herz.

Und ich hatte den Schiss in den Hosen.

14.02.2017

«UNGGI – ZEIG DAS MAL MIT TWITTER!»

Ich wusste es: Der Tag beginnt mies.

07.02.2017

Ich friere an die Klötze. Meine Nase tropft. Meine Augen heulen. Und der Schnauzer ist ein klirrendes Wirrwarr aus Kristall. Überdies schlagen mir die eiskalten Schenkel auf die Blase: ALLE DREI MINUTEN PIPIHALT.

31.01.2017

«BENIMM DICH!» – das war das Alltags-Credo meiner lieben Omama. Natürlich durfte ich nicht «Omama» sagen. Nur «dear Lydia». «Shitty Hexenbesen» hätte es besser getroffen.

24.01.2017

WINTER WAR ADELBODEN-­ZEIT. Ich hasste den Schnee. Ich hasste die klobigen Skischuhe. MEINE FÜSSE HATTEN BESSERES VERDIENT: Ballerinaschläppchen – NUN JA: ZUMINDEST TIGER-FINKLI!

17.01.2017

Wenn ich die Fotokisten durchwühle, um die Lebens­erinnerungen für ein Buch zu bündeln, kommt mir immer wieder die Omi in die Finger.Über ihrem weissen, gewellten Haar trägt sie ein hauchfeines Netz. Auf dem Schoss eine grosse Tasche.

10.01.2017

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