Von 27 geschenkten Puppen und grossen Nummern

Innocent macht mir den Morgen: Hörapparate draussen. Und die Haare jagen in alle Richtungen, als sei der Kopf eine Autobahndrehscheibe...
Nun buttert er sich den Gipfel voll. UND ICH SAGE NICHTS. Ich habe gelernt zu schweigen. Denn wenn ich jetzt meckere und nur ein einziges? EIN EINZIGES Wort über Gewichtsprobleme sage, klackst er auch noch Honig drauf.
Dabei trägt er Kittel Grösse 60. Dies bei einer Körpergrösse, die eingeht wie der hellgrüne Kaschmirpullover, wenn Annick ihn mit 60 Grad wäscht...

Erschienen am: 
Samstag, 13. November 2010

Von 25 little Evas und einem Besuch im Nobelhotel

Donnerstag Natürlich hat Evchen wieder viel zu viel Gepäck bei sich.
Stets glaubt sie sich in Italien für einen Teller Spaghetti genauso aufbrezeln zu müssen wie Frau Berlusconi vor dem Faschisten-Ball: «Immerhin ist Italien das Land der Mortadellas und Armanis? da kann man nicht einfach so kommen!»
Weiss der Himmel, was sie unter «so» versteht.
Evchen pflastert jedenfalls meinen Kleinstwagen mit Tonnen von C&A-Gerüschtem voll. Daneben sind noch zwei Säcke mit Wolle und Garn.

Erschienen am: 
Donnerstag, 13. März 2008

Von 100000 Chinesen und falschem Schnee mit Krokus

Donnerstag - Mitten in der Nacht schrecke ich auf.
DIE CHINESEN KOMMEN!
Schon als Kind hat mir die Kembserweg-Omi immer wieder eingepaukt: «Die grosse Gefahr dieser Welt ist nicht Deine andere Grossmutter. Und auch nicht das Cholesterin in der Cremeschnitte. Die grosse Gefahr ist der Chinese!»
Mutter relativierte dann solche Äusserungen spitz: «Ich kenne eine Zeitbombe, die am Kembserweg tickt und die Milchbrocken so laut reinschlürft, dass die Erde bebt...»

Erschienen am: 
Donnerstag, 22. März 2007

Von «Sunshine Two» und Eisenmangel

Donnerstag Der Apotheker schob mir unaufgefordert eine Packung mit diesen Aufbautabletten hin, die in einer einzigen Pille mehr Eisenelemente aufweisen können als eine ganze Luginbühl-Plastik oder ein Lidl-Regal voller Spinatdosen.
Den Pillen war ein heimischer Dialog beim Frühstück vorangegangen:
Ich: «Findest du nicht, dass ich blass aussehe?»
Innocent: «Ja, ja...»
Ich: «Vermutlich bin ich einfach nur erschöpft.»
Innocent: «Ja, ja...»

Erschienen am: 
Donnerstag, 23. Juli 2009

Vom Zuzzeln der Wurst und dem Münchner Schick

Also echt: In München komme ich mir immer wie ein angedätschtes Landei mit verlorenem Dotter vor. Ich meine: Die Menschen hier sind alle so rundum schick. Mit Vuitton-Täschlein am Arm. Herrn Gucci um den Ranzen. Frau Chanel hinter dem Ohr? und einem Mercedes unterm Arsch.
GANZ GROSSE WELT EBEN? DA BIST DU SCHNELL DIE SCHNORCHELNDE SCHLAMMSAU UNTER ELEGANT HINGLEITENDEN SCHWÄNEN.

Erschienen am: 
Samstag, 17. September 2011

Vom Zirkus auf der Insel und Herbsttrauer

Der Herbst hat die letzten Touristen von der Insel weggespült. Die Reichen haben den Yachthafen verlassen. Männer mit scheppernden Eimern und zischenden Hochdruckdüsen putzen auf den Millionenbooten hinter den Herrschaften her. Die Rentner schauen mit ihren erloschenen Toscani in den schiefen Mundwinkeln zu. Sie taxieren stumm jedes Schiff, das da mit dem Kran aus dem Hafen hochgewuchtet und auf den Transporter abgeladen wird: «... un millione... tre millioni...»

Erschienen am: 
Samstag, 16. Oktober 2010

Vom Zipperlein und einer Kur mit Öl und Sekretärinnen

Donnerstag - Das Zipperlein zipperlt.
Bei Innocent. Wie auch bei mir.
«Kommt vom Fressen und Saufen», bringt Onkel Nudelstadt die Sache sehr unsensibel auf den Punkt.
STIMMT NICHT. Es ist genetisch. Schon mein Vater zipperlte stark. Und wenn einer zwei Fläschlein am Tag kippt, kann man ja nicht vom Saufen reden.
Auch Innocents Mutter war eine Zipperliese: Sechs Kaffees zum Frühstück! Prost, Gicht.
Ich selber trinke gar nichts. Esse nur Schokolade (dunkel). Und zipperle trotzdem.

Erschienen am: 
Donnerstag, 6. September 2007

Vom Wunsch nach einem Atomkraftwerk und Kabeljau

Es schüttet. UND WENNS AUF DER INSEL SCHÜTTET, DANN PISST ES QUERWEG.
Der Barometer steht seit Tagen auf schön. Er zeigt eine kleine lachende Sonne. LEIDER IST ES DIE EINZIGE SONNE, DIE WIR ZURZEIT ZU SEHEN BEKOMMEN. Draussen: Schiff à gogo.
Barometer sind heute wie Politiker, sie machen gerne auf gut Wetter. Man kann aber nicht mehr auf sie zählen. UND DAMIT HÄTTEN WIR DAS POLITISCHE WORT ZUM TAG SOWIE DIE WETTERFEEMELDUNGEN ABGEHAKT.
Danke fürs Zulesen.

Erschienen am: 
Samstag, 2. Juli 2011

Seiten