Glossen

Es war seine letzte Zigarre.

Noch einmal spielte er mit den Lippen am Deckblatt. Und spürte, wie der sanfte Rauch ihn benebelte.

Dies alles würde nun vorbei sein.

30.03.2015

Lilly schaute etwas ratlos auf ihr iPhone.

Steve hatte ihr eines auf den 60. Geburtstag geschenkt: «Zeit, dass du mit der modernen Technik zurande kommst, Omi!» – Sie zuckte beim Wort «Omi» noch immer zusammen.

Bei «moderner Technik» zuckte sie noch mehr.

23.03.2015

Sie mochte die neue Technik nicht.

ABER GAR NICHT!

O.k. Es war schön, nur aufs Knöpfchen drücken zu können. Und nicht an den Arsch frieren zu müssen.

16.03.2015

Vera mochte Laura.

Laura war fröhlich.

Stets gut drauf.

Und hatte immer super Ideen, wie man das Leben lustiger machen konnte.

Zwei Mal wöchentlich ging Vera zu Laura.

Waschen. Föhnen. Hin und wieder Mèches.

09.03.2015

Sie quasselte. Nonstop.

An der Tonlage spürte Max: VORWÜRFE!

Es waren immer Vorwürfe.

Gottlob hörte er sie nicht. Mit diesen Hörapparaten kam er nämlich nicht klar. ABER ÜBERHAUPT NICHT!

02.03.2015

Louis schlurfte in seinen Holzschuhen zur Grenze.

Er trug die kleine Waggislarve. Und eine weisse Zipfelmütze.

In seinem Einkaufsnetz waren Zwiebeln, Lauch, Karotten – Waggis-Gemüse eben.

Ein französischer Zöllner stoppte ihn: «Das geht nicht Monsieur…!»

23.02.2015

Robi quengelte.

Sophie kannte das. Die Schweizer Super-G-Fahrerinnen hatten soeben sein Nachtessen vermiest: keine erhoffte Goldmedaille. Dabei hatte sich das Boulevardblatt des Landes in Grossbuchstaben überschlagen: «MORGEN GIBT’S GOLD!»

Gab es auch. Aber für die andern.

16.02.2015

Seine Lunge gab ein Flötenkonzert.

Es war das quengelnde Stöhnen ausgepfiffener Luft – ähnlich wie er es am Kindergeburtstag der kleinen Lucie kürzlich erlebt hatte: Da gab es eine Reihe aufgeblasener Ballonschweinchen.

09.02.2015

Sie war einfach da.

Ihre hellen Augen lächelten ihn an. Und sie ­breitete ihre Arme aus.

Ernst wusste nicht, was das soll.

Erstens kannte er die Frau nicht.

02.02.2015

Die Damen wirkten trotz «Ich bin es mir wert»-Stundenlifting und Augensack-Straffer etwas ­verbraucht.

Die iPhones aber waren neustes Kaliber.

«O h n e Sound im Ohr ist frau heute doch weg vom Fenster…», kicherte Monique.

26.01.2015

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