Von einem speziellen Thema und dem Charme des Darms

Illustration: Rebekka Heeb

Nein!

DAS IST KEINE SAUBERE KOLUMNE!

Ich meine: nicht der übliche rosa Gips und Mimpfeli in Zuckerform.

NEIN. HIER ZEIGT SICH DIE WÜSTE WIRKLICHKEIT!

Und aufgepasst: Die folgenden Zeilen sind nur mit der Packungsbeilage zu geniessen. Dort steht: Nicht vor dem Essen einnehmen.

Bei schwachem Gemüt: links liegen lassen!

Oder höchstens auf dem stillen Örtchen reinziehen. Dort sind wir der Thematik eh am nächsten.

Erschienen am: 
Dienstag, 13. August 2019

Aneinander vorbeigesprochen

Sie schaut auf die Ameise - irritiert: «In der Konfitüre hat es eine Ameise, Arthur...»

Hildegard beobachtet, wie das Insekt sich an einer nicht ganz verkochten Erdbeere hochzieht. Und diese abzuschleppen versucht.

Arthur raschelt mit der Zeitung: «Ja. Ja. Was es heute so gibt!»

Vermutlich hält er Hildegards Ameisen-Bericht für Fake News. Oder einfach «nicht hörenswert».

Erschienen am: 
Freitag, 9. August 2019

Von Übungen und dem runden Lauf der Zeit

Illustration: Rebekka Heeb

Innocent werkelt seit Tagen. Ach was, seit Wochen.

Für einmal wirft er das Geld zum Fenster hinaus. Und bohrt schon wieder ein Loch.

WENN ER NICHT SO EINE WUNDERBARE SEELE WÄRE, WÜRDE ICH SAGEN: DIESE SITUATION IST BOHREND.

Aber der gute Kerl tut wirklich alles, um mir das Leben im Rollstuhl und mit Stöcken zu erleichtern: Unsere Stube wurde leer gefegt und rollstuhlfreundlich gestaltet.

Erschienen am: 
Dienstag, 6. August 2019

Das Edelweiss

Vera schaute auf die Frau im Krankenbett. Sie fühlte, wie ihr die Tränen hochkamen. Vera war nahe am Wasser gebaut.

DAS WAR IHRE MUTTER NIE GEWESEN!

Die lag jetzt hier. Dörr. Mit feinen Schläuchlein am Arm.

Lotte schaute ihre Tochter streng an: «Stier nicht so. Wir beissen alle mal ins Gras. Gib mir das Kissen!» Vera schob ihr hastig das Kissen unter: «Nicht weinen... nicht weinen...», befahl sie sich in Panik. Weinen war bei ihrer Mutter stets strengstens verboten gewesen.

Erschienen am: 
Freitag, 2. August 2019

Die Amsel

Max öffnete die Wohnungstür. Alles war anders. Still. Gab es eine Steigerung für Stille?

ER VERMISSTE LIZ VOM ERSTEN MOMENT AN - IHR PERLENDES LACHEN. IHRE FRÖHLICHEN AUGEN. IHRE ZÄRTLICHKEIT.

Gut. Das Lachen war mit den Monaten einem Lächeln gewichen. Und die Augen hatten durch ihn hindurch geschaut - als würden sie irgendwo etwas suchen. Später, wenn er ihre Hände nahm, zog sie diese erschrocken zurück: «Bitte nicht - ich kenne Sie nicht, mein Herr!»

Erschienen am: 
Freitag, 26. Juli 2019

Hochgefühl im Spital und Absacker daheim

Illustration: Rebekka Heeb

Das Wunderbare im Spital: NICHTS ZU TUN!

Dafür hältst du die anderen auf Trab. Sie tun alles für dich.

Und wenn du für ein Sekündchen keine Aufmerksamkeit hast, schliesst du die Augen. Und lässt einen Seufzer los, der wie ein Nonnenfurz über die Bettdecke huscht.

SCHON STEHT DIE ARMADA WIEDER STRAMM: «Alles okay Lust auf einen kalten Tee oder ein lauwarmes Klistier?»

Erschienen am: 
Dienstag, 23. Juli 2019

Die Grillparty

Ernesto schleppte die Kühlkiste herbei. Im Schrebergarten dampften die Holzkohlen unter dem Grillrost...

ANNA STIERTE AUF DIE BLUTROTEN FLEISCHSTÜCKE, DIE ERNESTO JETZT LIEBEVOLL ZU MASSIEREN BEGANN...

Sie reagierte leicht stinkig: «Es ist mindestens 30 Jahre her, seit du m i c h so zärtlich geknetet hast!» ERNESTO GRINSTE: «DU MUSSTEST DANACH AUCH NIE AUF DEN ROST, ANNA!»

Erschienen am: 
Freitag, 19. Juli 2019

Von der Fuss-OP und einem rosigen Gips

Illustration: Rebekka Heeb

«Morgen beame ich dich rüber.» - Paddy stand an meinem Bettrand. Drückte meine Hand. Und setzte noch einen drauf: «Traviata! Ich lasse dir Traviata laufen. Mit Traviata operiert die Crew am fröhlichsten.»

Paddy ist ein Freund. Fasnachtsszene. Seine Russerei hat Geschichte gemacht.

Nun will er mich in den Operationssaal begleiten. Denn mein linker Fuss kommt unters Messer - in Gourmetkreisen spricht man bereits von «einem Hammel-Zampone».

Erschienen am: 
Dienstag, 16. Juli 2019

Veilchenblau

Herbert schob sich einen Nutella-Gipfel rein. Dann spülte er mit einem Schluck Filterkaffee nach. Herbert war nicht der Maschinentyp. Ihn störte der grosse Lärm, den der Apparat für so ein kleines Tässchen Kaffee produzierte. DESHALB: FILTER. PULVER. KOCHENDES WASSER! Und dann: gemütliches Blubbern.

Erschienen am: 
Freitag, 12. Juli 2019

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