Herbert schob sich einen Nutella-Gipfel rein. Dann spülte er mit einem Schluck Filterkaffee nach. Herbert war nicht der Maschinentyp. Ihn störte der grosse Lärm, den der Apparat für so ein kleines Tässchen Kaffee produzierte. DESHALB: FILTER. PULVER. KOCHENDES WASSER! Und dann: gemütliches Blubbern.
Nelly hatte es mit Kapsel und Clooney. Sie dachte seufzend an Letzteren und gab den Pfeffer zum Tag: «DU WIRST GRAU, LIEBER HERBERT!» «Wasiss?» «Deine Haare lichten sich. Das Grau hat die Farbe eines aufgehellten Rühreis!» «Nelly - was ist los! Steckst du wieder in einer dieser Diäten!» «Gar nicht - aber bei George ist das Grau weisser. Bei Dir schmiert alles ins Gelbliche - das Haar. Und die Zähne!»
Auf dem Sessel von Coiffeur Bürschtli blätterte Herbert gereizt im «Playboy» und gab sich einen Ruck: «Was kann man gegen gelbliches Haar tun, Herr Bürschtli? Meine Frau meint, bei Clooney sei alles strahlender...»
Bürschtli bürstete George energisch aus der Diskussion: «Fake! Alles ein haariger Zauber. Diese Stars tragen Haarteile, Perücken und Deckgel in Teerfarbe...»
Bürschtli zögerte einen kleinen Moment: «Natürlich können wir Ihrem Grau eine Leuchtkraft reinwaschen. Ist aber nicht billig!»
Für einen kurzen Augenblick zögerte Herbert. Er hätte gerne das Strahlen eines Filmstars gehabt. Seine Sekretärin hatte kürzlich eine Bemerkung fallen lassen: «Sie verlieren Haare ich muss morgens immer zuerst den Boden wischen...»
Er wäre gerne ein anderer Herbert gewesen - ein Herbert, zu dem die Frauen aufsahen. Auch wenn er Melitta- Kaffee trank.
Er zwinkerte Bürschtli mit einem gequälten Lächeln zu: «Dann wollen wirs doch mal ausprobieren...»
Fünf Minuten später brannten seine Haarwurzeln. Dann wurde geföhnt. Herbert stierte gebannt auf die nassen Haare, die langsam in Farbe kamen. Es wurde ein Hauch ins Veilchenblaue...
«Bürschtli - ich sehe aus, wie meine Oma, wenn sie sich für eine Verlobungsfeier die Haare legen liess. DA WAR AUCH IMMER DIESER STICH INS BLAUE!»
Bürschtli schwieg eingeschnappt. Und Herbert: «Sofort umfärben!».
Die vielen Treatments schadeten dem Haar. Bei der zweiten Föhnung war nur noch die Hälfte da. Immerhin - seine Sekretärin würde jetzt weniger zu wischen haben
Am andern Tag seufzte Nelly, als der Melitta-Kaffee durchgeblubbert war: «Irgendetwas mit deinem Haar ist anders, Herbert. Du steuerst auf eine Vollglatze zu » Sie tätschelte seine Hand: «...finde ich heiss. Erinnerst du dich noch an Yul Brynner? SO GEIL! »
Herbert ging sofort wieder zu Bürschtli: «Alle Haare wegrasieren!»
«NA ENDLICH» - SEUFZTE DIE SEKRETÄRIN AM ANDERN TAG. UND VERSORGTE DEN BESEN.