Von Babà al Rum und der Primadonna in Noto

Illustration Rebekka Heeb

Innocent ist auf Kultur getrimmt.

Er mag es, den griechischen Tempeln nachzustiefeln.

Er kann stundenlang in tropischer Hitze bei herummuckenden Mücken römische Mosaike deuten.

Und er wird nicht müde, mir vor einer staubigen Kirche immer wieder dieselbe alte Leier über den Vorzug des geschwungenen Barocks vorzupfeifen.

DAS IST NICHT MEINE WELT.

Ich lebe im Jetzt und Heute. Und JETZT heisst: Lust auf Pasta Norma und das Punschgebäck Babà al Rum mit viel, viel Schlagrahm drauf.

Erschienen am: 
Dienstag, 8. Juli 2014

Fussball-Frust

WIE ER DIESEN VERDAMMTEN FUSSBALL HASSTE.

Seit Wochen hatten alle nur den Ball im Kopf. Am Kopf. Um den Kopf. SONST WAR NICHTS.

Wenn Heiko von seinem Schreibtisch heimkam, fand er nicht die ersehnte Ruhe.

Schon im Büro fussballerten sie seit einem Monat nonstop. Lieferungen blieben stehen. Rechnungen unbezahlt.

FUSSBALL GAB DIE GANGART AN.

«Ach», seufzte Heiko. Und war frustriert, weil vom Synchronschwimmen höchstens Mal drei Minuten in einer Vorabendschau ausgestrahlt wurden.

Erschienen am: 
Montag, 7. Juli 2014

Von einer schlaflosen Nacht und Rock in Syrakus

Illustration Rebekka Heeb

Irgendwie wollte ich es Innocent zeigen. Der aber bockte wie ein alter Gaul: «Alle sagen, es sei dreckig. Und sie würden die Esel als Salami verkaufen.»

«GOTT, BIST DU BLÖD!»

«Ich weiss das aber von meiner Tante Gustel, die noch vor Mussolini dort war. Und Tante Gustel hat immer gesagt, sie habe mit eigenen Augen gesehen, wie sie die Esel zwischen zwei Panini-Scheiben geklemmt hätten.»

Erschienen am: 
Dienstag, 1. Juli 2014

Hausfrau

WAS MIR AUF DEN WECKER GEHT: DER HAUSFRAUEN-BERUF WURDE TOTAL ABGEWERTET. WESHALB EIGENTLICH? ES IST DOCH EIN MANAGER-JOB WIE KAUM EIN ANDERER... ALLERDINGS OHNE DASS ES DAFÜR BONI UND NUR SELTEN GUTE WORTE GIBT.

Erschienen am: 
Montag, 30. Juni 2014

Von Péguy und einer Hochzeit, die gar keine ist

Illustration Rebekka Heeb

Als ich Péguy erstmals sah, stand er auf der Terrasse. Trug einen Waschbärpelz. Und wurde mit Tausenden von Orangen bombardiert.

Elegant wich er den Wurf­geschossen aus. Einige platzten an der Hauswand auf. Péguy lächelte stoisch wie Queen Mother, wenn ihre Untertanen wieder mal ungezogen waren.

Im Hintergrund sammelten die Serviertöchter des Cafés Spillmann alle Wurforangen ein. Die Früchte wurden sofort ausgepresst. Der Saft ­tiefgefroren. Und dann für Sorbets verwendet.

Erschienen am: 
Dienstag, 24. Juni 2014

Stefan Puttaert, Leiter Sotheby’s Switzerland: „Man ist Schauspieler , Psychologe, Händler – alles für einen kurzen Moment…“

Warten ist nun nicht gerade das Ding von Stefan Puttaert. In den Adern des Kunst-Auktionators fliesst Diesel super. Er wünschte sich einen 48 Stunden-Tag. Und hätte auch da noch 12 Stunden zu wenig.

Erschienen am: 
Dienstag, 10. Juni 2014

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