Von Artisten und dem verlorenen Alltag

Illustration: Rebekka Heeb

Es ist Theater. Zirkus. Cabaret. Längst hat sich der gewöhnliche Alltag aus Roms Gassen weggeschlichen. Die wenigen Bäckerläden, die überlebt haben, gestalteten ihre Verkaufstheken zu Bars um. Hier können die Touristen Pizzastücke mit Käsefäden kauen. Und sich dazu eine gekühlte Cola aus dem Eiskasten reinzischen.

Die kleinen Ristoranti mit der Mamma-Küche sind verschwunden. Und wenn mal eine Mamma kocht, dann ist sie aus China und bruzzelt ihre Sau auf süss-sauer.

Erschienen am: 
Dienstag, 14. Oktober 2014

Skandal mit Akkusativ

Als Klara ihre Brüste auf Facebook sah, hatte sie zuerst einen Schock.

Dann einen Heulkrampf.

Und die Erkenntnis: «Sie eiern. Ich hätte sie doch operieren lassen sollen!»

Ihr Mann hatte sie aus dem Büro angerufen: «KLARA!»

Es war der Ton, den er drauf hatte, wenn seine Krawatten nicht nach Farbtönen am Ständer geordnet wurden. Oder zu viel Salz am Spinat war.

«KLARA!»

«Ja Bardi?» – noch war sie ahnungslos. Sanft ergeben.

Erschienen am: 
Montag, 13. Oktober 2014

Hans Wiedemann: «Wir sind einfach die ‹Palace›-Family…»

«Wir essen in der ‹Chesa›», sagt er am Telefon. «Ich lasse Sie am Bahnhof abholen…»

Hans Wiedemann ist ein Geniesser. Er hat alle Küchen dieser Welt gesehen. Hat bei Königen, Maharadschas und chinesischen Militärobersten diniert.

So einer überlässt seinen Bauch nicht dem Zufall.

«Sie können da unsere Fische ausprobieren. Der Koch angelt sie hier aus dem See. Und viele unsere Gäste angeln mit ihm…»

Erschienen am: 
Samstag, 11. Oktober 2014

Von der Dynastie der Glockenschnittmenschen

Illustration: Rebekka Heeb

«Und was ist mit der Friese?» Diese Frage zieht sich seit einigen Monaten wie die Serpentinen durch unser Inselleben.

WIR HABEN GERADE NOCH EINEN EINZIGEN HAARSCHNEIDER IM LAND!

Seit die jungen Leute Leine ziehen und sich Arbeit in Australien, Mexiko oder auf dem Mond suchen, leert sich die kleine «Penisola» am südlichsten Zipfel der Toskana wie die Staatskasse in Rom.

Zurück bleiben die Alten. Buckligen. Und die mit den gewickelten Beinen.

Erschienen am: 
Dienstag, 7. Oktober 2014

Falsch getickt

Leo lag im Spitalbett. Lore streckte ihm ein ­Päckchen hin.

Er wollte kein Geschenk. Er wollte nur noch das Ende.

«Mach du es auf» … flüsterte er.

Lore seufzte. Sie riss das Papier auf: «Da schau!»

Langsam zog sie eine Rolex aus der länglichen Schatulle: «Eine Oyster … »

Er nahm die Uhr in seine abgemagerten Hände.

«Ach Lore … », seufzte er. Und schüttelte den Kopf. «Ich glaube, es ist zu spät … »

Dann stöhnte er kurz auf. Und die Zeit blieb für immer stehen.

Erschienen am: 
Montag, 6. Oktober 2014

Buchvernissage mit Apéro

DER ANLASS IST AUSGEBUCHT!

Am Dienstag, den 28. Oktober 2014, stelle ich im Kulturhaus Bider & Tanner und in Zusammenarbeit mit dem Friedrich Reinhardt Verlag, im Rahmen einer Buchvernissage mit Apéro meine zwei neuesten Bücher vor:

Das Buch "Die schnelle Basler Küche" zeigt, wie man auf einfache Art Wunderbares zubereiten kann. Der Kolumnenband "Das Geheimnis der Hyazinthe" enthält eine Sammlung von Geschichten voller Ironie und Witz!

Veranstaltungsort:

Kulturhaus Bider & Tanner
Aeschenvorstadt 2, 4010 Basel

Termin:

Dienstag, 28. Oktober 2014, 19.30 Uhr
Türöffnung: 19.15 Uhr

Eintritt frei!
Gratis-Eintrittskarten sind im Kulturhaus Bider & Tanner erhältlich.

Reservierte Tickets müssen im Voraus bezogen werden. Der Eintritt ist nur mit einer Gratis-Eintrittskarte garantiert.

Oktober-Pastetli

Zutaten:

1 gehackte Zwiebel
200 g Champignons gerädelt
250 g Pouletfleisch (am besten Brust)
8 Mini-Bratwürstli (Cipollata)
5dl Rahm
Maizena-Express
Curry
3 Fleischbrühwürfel
Butter
4-6 Pastetli
1 gewürfelte Mango


Zubereitung:

Fleischbrühwürfel in 1 l Wasser aufkochen und die Bratwürstli, die man vorher enthäutet
und in kleine Stücke geschnitten hat, sowie das gewürfelte Pouletfeisch darin 10 Minuten ziehen lassen.

Von Runzelfeigen und unscharfen Degen...

Illustration: Rebekka Heeb

Auf unserer Insel erwartet uns ein Meer von Quallen. Und ein Meer von Tomaten.

ABER FANGEN WIR AM ANFANG AN.

UND AM ANFANG WAR GIANNI SOWIE SEINE NOTORISCHE „ACH GOTT – JETZT KOMMEN D I E WIEDER!“- MIENE, WENN WIR IHN IN SEINEM ARBEITSSCHLAF STÖREN.

„Man kann nicht ins Wasser…“, reibt sich Gianni schadenfroh die Hände. „…und es ist Regen angesagt!“.

Die Menschen hier leben davon, dass die Sonne scheint. Dass die Touristen schwimmen gehen können. Und irgend so ein verfickter Russe die Sau raus lässt.

Erschienen am: 
Dienstag, 30. September 2014

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