Aufklärung

«Max – du musst endlich mit Jens reden …»

Alice trug die Teller in die Küche. Und nervte sich, dass ihr Alter die teure Kabeljau-Mousse, die sie am Traiteur-Stand eingekauft hatte, einfach zur Hälfte liegen liess.

«Ist gut» – murmelte Max. Und stocherte mit einem halben Zündholz in den Zähnen herum.

Erschienen am: 
Montag, 29. September 2014

Rosenkrieg

Sie war das Übel auf zwei magern Beinen.

Früher war sie einfach nur eine Krawallschachtel gewesen.

Die Jahre machten sie leiser. Aber giftiger.

Esmeralda Hoffmann war kinderlos. Sie hasste Kinder, Nachbarn und Haustiere.

Liebevollere Gefühle brachte sie nur ihrem Bankkonto entgegen. Und den Rosenbeeten.

Sie leistete sich kein Hausmädchen. Aber einen Gärtner. Ihr Park war ein echter Rosentraum.

Dieser Traum wurde nun arg gestört, als die Busers ins Nachbarhaus einzogen!

Erschienen am: 
Montag, 22. September 2014

Von Liesels Botox-Kur und Domingos Frosch im Hals

Illustration: Rebekka Heeb

«HUBERTUS – DIE BUABARLN SAAN DA!» – Liesel tanzte uns frisch aufgemotzt entgegen. «Schau ihre Lippen», zischte ich zu Innocent, «zwei Gummimatratzen sind ein Dreck dagegen. UND ALLES NUR FÜR DICH!»

Es ist nicht so, dass Innocent mit Gummimatratzen etwas anstellen könnte. Der Gummifetisch ist an ihm vorbeigegangen. Sein heissester Fetisch ist das kalte Oktober-Bier – «aazopft is». Liesel sieht den Zapfen anders. DAS AUFGERÜSCHTE SALZ­BURGER TRACHTENWEIB STEHT AUFS ­«BASLER BUTZI-BUABERL» WIE DER SCHLAGOBERS AUF DER TORTE.

Erschienen am: 
Dienstag, 16. September 2014

Lift-Phobie…

Nelly schaute den Mann, der eben noch ihren (jawohl I H R EN) Lift erwischt hatte, gereizt an.

Nelly mochte Lifte nicht. Vor allem aber hasste sie es, mit andern Leuten darin eingepfercht zu sein.

Erstens war Liftfahren immer ein peinlicher Moment. Jeder stierte irgendwohin. Und keiner wusste etwas zu sagen.

Zweitens wars noch arger, wenn irgendwelche Scherzkekse mitfuhren. «Mit uns gehts aufwärts, Herrschaften – haha!»

Erschienen am: 
Montag, 15. September 2014

Vom Gang auf den Hügel und Wagner-Gips

Illustration: Rebekka Heeb

Innocent ist nicht heiss auf Bayreuth. ABER GAR NICHT!

«Alle diese aufgerüschten Dauerwellen. Und überall schleppen sich Schleppen an vollspeckigen Hintern botoxgespritzter Matronen.»

Innocent geht aufs Gas: «Dann diese U90-Mannschaft von Männern, die ihre ausgemergelten Hälse mit schiefen Schlipsen erwürgen: eine Mannschaft von asthmatisch keuchenden Pflegefällen, die vor der Ouvertüre auf dem Hügel ihre Orden aufpolieren. Ihr Höhepunkt ist, wenn sie ihr müdes Würstchen in Süsssenf tunken.»

Erschienen am: 
Dienstag, 9. September 2014

Männer mit Ausrufezeichen

Ernst schnappte sich das Einfahrtsticket.

Dann rollte er langsam in das dunkle Parkhaus.

WESHALB SAHEN PARKHÄUSER IMMER SO TROSTLOS AUS? Wie Leichenhallen voller Blech.

Warum konnte man so etwas nicht mit heissen Pin-up-Girls aufmotzen? Er wollte diesbezüglich mal einen Leserbrief schreiben.

Ernst schrieb gerne Leserbriefe.

Meistens mit Ausrufezeichen. «WER NICHT REKLAMIERT, BLEIBT STEHEN!» – erklärte er Elsie beim Mittagessen.

Erschienen am: 
Montag, 8. September 2014

Pasta alla Norma

Zutaten (für 4 Personen):

400 g Penne Rigate, Makkaroni mit Rillen
1 grosse, rote Zwiebel
0,6 l Olivenöl
500 g Pachino-Tomaten, gewürfelt
1 Melanzani in feine Streifen geschnitten
1 Messerspitze Zimt
1 Messerspitze Ingwer
3 EL Meersalz
1 EL Zucker
100 g Ricotta salata oder Pecorino

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