Von der gestörten Einsamkeit und Fischern

Donnerstag Das Schöne auf der Insel ist die Insolation. EINSAMKEIT.
Der Tag erwacht so sanft, als würde er in Tigerfinkchen übers Meer schleichen. Nur die Hausschwalben sind bereits piepsmunter. Und nisteln ihr Nest über meinem Schlafzimmer.
Zuerst denkt man: Oh? der Tag wird neblig und grau. Aber es sind nur die verschissenen Fensterscheiben, die aussehen als hätte ein zeitgenössischer Künstler sich darauf mit einer Spachtelarbeit versucht.

Erschienen am: 
Donnerstag, 29. Mai 2008

Von der gefallenen Mimma und einer Apfelkur

Mimma ist ein gefallenes Mädchen. Meinetwegen.
Und das kam so: Vor 40 Jahren, als ich in Rom noch die Schulbank (Dante Alighieri) drückte, gab Mutter Arioli mir Kost und Logis. Ortensia Arioli führte eine Pension mit schwachem Kaffee und starken Nerven. Ihr Alter hatte sich ins Grab gesoffen, ihr Sohn lebte als einer der ersten Transvestiten-Stars in Viareggio und schickte ihr Lippenstifte, abgehangene Boafedernstolas und einen Topf mit Glimmer. Aber nie Geld.

Erschienen am: 
Samstag, 22. Mai 2010

Von der Gartenidylle und Engerlingen

Donnerstag Jetzt hocken sie alle wieder in ihren Gärten.
Hosen hochgekrempelt. Stiefel verdreckt.
So spaten sie sich schwitzend durchs Glück. Und alles mit dem inbrünstigen Liedlein der Hausmanns-Bohne: «ES GEHT EBEN NICHTS ÜBER EIGENE TOMATEN».
Für mich waren Tomaten einfach Tomaten.
Der Garten war ein Fleck des Unguten. Und der Plackerei: Unkraut jäten... Steine aus der Erde buddeln... Schnecken vom Salatblatt hochziehen. Und zum Nachbarn werfen...
UND DANN DIESE KANNENSCHLEPPEREI!

Erschienen am: 
Donnerstag, 9. Juli 2009

Von der Freude auf Gäste und Katzen-Horror

Innocent liebt Gäste. Er freut sich wie ein wedelnder Hund, wenn sie kommen.
ICH? DAS GEGENTEIL!
Ich wedle erst, wenn sie gehen.
Kommt daher: DIE PLACKEREI HABE NÄMLICH ICH! ICH? fett geschrieben.
«Du machst alles einfach zu aufwendig», wehrt Innocent laute Einwände, «WAS? SCHON WIEDER GÄSTE?», ab.
Und dann: «Die können doch ihre Betten selber machen. Und zum Essen gibts einfach Käse und Brot. Basta.»

Erschienen am: 
Dienstag, 29. Oktober 2013

Von der Freude am Regen und dem Ruf der Berge

Der Wildstrubel ist ein Adelbodner Berg. DAS STRUBBELIGE WAHRZEICHEN DES TOURISTENDORFS. Er sieht aus wie Omis Haarkamm, auf dem eine Koksprise Schnee liegt. Immer weniger Schnee. Klimaveränderung und so.
Ich hocke vor meinem Häuschen. Es regnet. Denn wie schon Onkel Eugen immer gesagt hat: In Adelboden regnet es, auch wenn die Sonne scheint.
Onkel Eugen mochte Adelboden nicht. ER WAR DER MORITZ-TYP. SANKT MORITZ.

Erschienen am: 
Samstag, 20. August 2011

Von der Frau Geheimrat und Russen im «Vier Jahreszeiten»

Donnerstag Es war so ein Zwischending zwischen Killer-Oma und verarmter Erzherzogin. Sie sass beim Frühstück im Münchner Hotel Vier Jahreszeiten. Vor ihr: Zwei Scheiben Ananas. Und ein hartes Ei. Der Service hatte es nicht einfach mit dem Gast. «Das soll heisser Kaffee sein? Ich komme seit einem halben Jahrhundert hierher. Noch nie war der Kaffee so kalt. Also bitte!»
Die Service-Mamsell liess sich einschüchtern wie der Pinscher von der Dogge. «JAWOHL, GNÄDIGE FRAU!»

Erschienen am: 
Samstag, 3. Oktober 2009

Von der Frage woher «Meister Lampe» kommt und von Ostereiern?

Donnerstag - Ostern hoppelt an. UND MIT DEM FEST DAS NEST. DAZU: ALL DIESE HASEN UND DIE SÜSSEN SCHOKOHOOOOHREN!!
Da ist jedes Schleckmaul ganz Ohr.
Für Innocent sind Osterhasen und -nestchen Horror pur.
INNOCENT IST EIN HASEN-HASSER.
Er muss da als Kind mal einen psychischen Hick reingeritzt bekommen haben - falsche Eier im Nest oder «Biss in einen Seifenhasen» - jedenfalls baut er vor dem Fest der lustigen Eier und der Seidenschleifen mit den flaumigen Küken dran jedesmal die Krise.

Erschienen am: 
Donnerstag, 6. April 2006

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