Von der alten Primadonna und der Casa Verdi
Die Alte stützte sich auf den Rollator. Sie hatte Rouge auf ihren faltigen Bäckchen – es sah aus, als würde Abendrot über eine aufgerissene Strasse ausgegossen. «Sono Lucia», stellte sie sich nun vor. «LUCIA DI PARMA – SIE ERINNERN SICH?»
Ich war ein stummes Fragezeichen. Und das gefiel Frau Lucia gar nicht. Also gab sie etwas Schützenhilfe: «1946. Gleich nach dem Krieg. Zuerst im San Carlo von Neapel. Dann hier an der Scala. LA GRANDE LUCIA, LA DIVINA!»