Party mit halb-halb

HEUTE MACHEN ALLE PARTY.ES IST DIE SEUCHE UNSERER ZEIT. UND STINKLANGWEILIG.
BESONDERS FÜR DIEJENIGEN, DIE SICH NICHT ZUTÖRNEN WOLLEN. UND NACH HALB-HALB SCHREIEN.
FRAGE: was zum teufel ist halb halb?

Erschienen am: 
Montag, 31. März 2014

Von klugen Elefanten und einer verpassten Hochzeit

Von allen Städten Rajasthans ist Jodhpur vermutlich die ursprünglichste. Ich meine: alles noch recht authentisch. Und kaum Tourismus.

Frühmorgens, wenn man das prächtige Mehrangarh-Fort mit seinen traumschönen Sandsteinsäulen besucht, wenn da die Sonne wie eine rote Feuerkugel durch die riesigen Bögen in die offenen Hallen und Höfe schimmert – DA HAT DAS GANZE EINEN ZAUBER AUS DER ­INDISCHEN MÄRCHENWELT.

Jador führt uns mit seinem ausgebauten TukTuk-Ungetüm über die Wüstenstrassen.

Es sind wüste Strassen.

Erschienen am: 
Dienstag, 25. März 2014

Downsyndrom

Ilse streichelte Lucie: «Ich lasse dich nie alleine, mein Mädchen.»

Lucie lachte hell auf.

Lucie war ein glückliches Kind. Auch noch mit 54 Jahren.

Mit 43 Jahren war Ilse endlich schwanger ­gewesen. Der Arzt warnte: «Das Kind könnte ein Problem sein.»

Max und Ilse hatten sich jahrelang ein Kind gewünscht. ENDLICH MEINTE ES DAS SCHICKSAL GUT.

WO WAR DA DAS PROBLEM?

«Es ist anders», sagte die Krankenschwester traurig, als sie Ilse das Mädchen in die Arme drückte. «Man nennt es Downsyndrom …»

Erschienen am: 
Montag, 24. März 2014

Vom falschen Hermes in Jodhpur

Von der Wüste bis nach ­Jodhpur sind es zwei holprige Autostunden.Ein Paket Salznüsschen. Und eine Thermosflasche mit Kaffee, der auch als Tee durchgehen könnte.

Jodhpur ist der zweitgrösste Ort in Rajasthan. Man nennt ihn auch «die blaue Stadt», was Innocent zu einiger Hoffnungen Anlass gab («Vielleicht gibts dort endlich einen anständigen Apéro …?»).

Es gab keinen Apéro. Aber Jadoo. Und Jadoo war die Überraschung meiner Lieblingstante Hannchen.

Erschienen am: 
Dienstag, 18. März 2014

Kinderfasnacht

«Kommst du mit?» – Cécile wartete unter der Türe. Ihre drei Enkelkinder zerrten an ihrem Mantel: «Beeil’ dich, Omi – es geht los.»

Sie trugen Kostüme – von Cécile geschneidert. Dazu Karton-Masken, die sie im Kindergarten gebastelt hatten.

«Ich kann mit diesem Fasnachtsmist nichts anfangen!» – Kurt war schlechter Laune.

Immer an einer Fasnacht war er miesepetrig. Er fühlte sich ausgeschlossen. Jenseits einer Welt, die total verrückt geworden war.

Erschienen am: 
Montag, 10. März 2014

Bildgeschichte: Die grosse Lüge der Maske

Jedes Jahr muss/darf ich vor der Fasnacht zu einem Bild, das mir unser Redaktor Dominik Heitz vorlegt eine Geschichte spinnen. Das Bild zeigte dieses Mal einen Pierot, der sich an einem Maskenball gedankenverloren im Spiegel betrachtet. So als wäre er auf einem andern Planeten. Ferner zeigen das Bild aus dem 18. Jahrhundert eine Frauenmaske, die ein junges Mädchen (ebenfalls maskiert) an der Hand herbeiführt.
DIES ALLES GAB DIE FASNACHTSGESCHICHTE VON DER GROSSEN LÜGE UND DER MASKE - natürlich frei erfunden. Aber eben doch wahr...

Erschienen am: 
Samstag, 8. März 2014

Von eiskalten Nächten in Jodhpur und Ganesha

Natürlich sind die Inder lammfromm. Und ihr freundliches, einfühlendes Lächeln betört unsere hektischen Seelen. ABER IHR SOLLTET SIE MAL AN EINEM FLUG­HAFENSCHALTER ERLEBEN. ABER HALLO – KICKBOXEN IST EINE STREICHEL­EINHEIT DAGEGEN!

Vor Autobustüren oder Postschaltern gibt es keine Klassenunterschiede. Keine Kasten. Keine Platin Miles Card.

ES GIBT NUR DEN ANGRIFF NACH VORNE.

Beim Flugschalter fängt das Leben – B – an.

B WIE BLEIHANDSCHUH-BOXEN!

Erschienen am: 
Dienstag, 4. März 2014

Die Kostümschneiderin

Maria legte den Telefonhörer auf.

Sie war kalkweiss.

Und sie spürte, wie ihr Herz raste.

«Bleib cool, Mädchen», sagte sie zu sich selber.

«Mädchen» war relativ. Maria bezog immerhin schon 15 Jahre die AHV.

30 Jahre lang hatte sie hinter der Bühne gestanden – an ihrem linken Handgelenk das Nadel­kissen. In der Bluse steckten die Fäden bereits eingefädelt.

Erschienen am: 
Montag, 3. März 2014

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