Halleluja für Kurt
Amanda schaute aus dem Fenster. Dann lächelte sie: «Sie sind wieder da, Kurt!»
«Mhhmmmm» – war die Antwort. Kurt war nicht der grosse Konversationstyp. IM GEGENTEIL. Selbst Fische waren eloquenter.
Kurt hatte sich nach dem Frühstück in die Börsenkurse vertieft. Und nur einmal «leck mich doch!» vor sich her gebruddelt. Nun gut – Kurt war überhaupt nicht der Mann, den man/frau hätte heiraten sollen. Aber Amanda fand, er habe etwas geheimnisvoll Rührendes, etwas Wunderbares, das man in ihm wecken müsse …
Von den sterbenden Palmen und traurigen Herzen
Die Palme stirbt. Alle Palmen sterben hier. ES BRICHT MIR DAS HERZ.
Als wir das Haus am Meer übernommen haben, waren da zwei grosse Palmen. Und eine kleine. Um ehrlich zu sein: Für mich war dies für den Hauskauf ausschlaggebend. Und nicht die Bausubstanz (die Innocent Zentimeter für Zentimeter abklopfte, benörgelte und mit jedem wackligen Stein den Preis runterzog).
Okay – natürlich war es auch wichtig, das Meer zu sehen. UND DIE KATZEN! DIE KATZEN HABEN MICH SOFORT AUF DAS HAUS HEISS GEMACHT.
Hans Pieren: «Der Schnee ist ein perfides Element»
Die Nasenflügel beben.
Die kleinen Augen blinzeln.
Dann schnuppert die Nase wieder die Luft.
Schliesslich nickt Hans Pieren:
«Es schmeckt nach Schnee… viel Schnee…»
HANS PIEREN IST DER SCHWEIZER PISTENFLÜSTERER.
Er kennt jede Schneeflocke, die kommt. Weiss, wie sie beschaffen ist. Wie man sie hält. Für die Piste bearbeitet. Oder auch aus dem Hang wegfegt.
Frauenpower
ER war so ein Arschloch!
Entschuldigt das harte Wort im neuen Jahr.
Aber man kann die dreckigen Umstände nicht weichwaschen.
UND DIE UMSTÄNDE MIT MAX WAREN SO HAARSTRÄUBEND WIE DIE FRIESE DES PRÄSIDENTEN...IHR WISST SCHON.
Flora hatte Max geheiratet. Übereilt. Dabei wäre kein Grund dazu gewesen – nichts unterwegs. Und Flora war auch nicht darauf erpicht, als Frau Doktor angesprochen zu werden.
DENN MAX WAR NICHT NUR EIN AR...MLEUCHTER. ER WAR AUCH DOKTOR DER JURISPRUDENZ.
Vom halben Hammel und keiner Sissi
Weihnachtstage rum.
Na ja – das Übliche: am 24. Füsse auf dem Rauchtischchen. Und die Sissi-DVD.
Ich sehe das Schloss der Kaiserin. Und ich sehe unsere IKEA-Pracht.
JETZT BEGREIFE ICH, WESHALB DIE SCHWEDEN NACH WEIHNACHTEN DIE TANNEN AUS DEM FENSTER WERFEN!
Weshalb können wir nicht Sissi sein? Mit Pappilein, Mammi und einem Diener, der zwar nicht der hellste, aber treuer als ein Bernhardiner ist.
Der Räppler
Die Münze funkelte im Strassengraben. Fritz stützte sich auf seinen Stock. Er lächelte: «EIN RÄPPLER – DAS BRINGT GLÜCK!» Und Fritz konnte ein bisschen Glück im neuen Jahr gut brauchen.
ER BÜCKTE SICH. KRATZTE DAS RÖTLICHE GELDSTÜCK VOM SCHMUTZIGEN BODEN. Dann wurde es schwarz um ihn. Das Letzte, was er hörte: ALARMSIRENEN. Und das Erste danach eine sonore Stimme: «Schwere Kopfverletzung… Schambeinbruch… Wir geben nochmals Schmerzmittel…»
DANN DÄMMERTE ER WIEDER WEG.
Vom Glanz der Familienweihnacht und Frikadellen
«Ich lass mir das von diesem verhutzelten Rumpelstilzchen einfach nicht mehr bieten!»
Wir lauschten an der Küchentüre.
Eigentlich brauchten wir gar nicht zu lauschen: Mutters Stimme schallte durchs ganze Quartier. Und brachte selbst das Spalentor zum Wanken.
Mit anderen Worten: DIE GUTE MAMMA WAR VOLL DRAUF – UND DAS WAR SIE IMMER, WENN ES UM IHRE SCHWIEGERMUTTER GING.