Vom halben Hammel und keiner Sissi

Illustration: Rebekka Heeb

Weihnachtstage rum.

Na ja – das Übliche: am 24. Füsse auf dem Rauchtischchen. Und die Sissi-DVD.

Ich sehe das Schloss der Kaiserin. Und ich sehe unsere IKEA-Pracht.

JETZT BEGREIFE ICH, WESHALB DIE SCHWEDEN NACH WEIHNACHTEN DIE TANNEN AUS DEM FENSTER WERFEN!

Weshalb können wir nicht Sissi sein? Mit Pappilein, Mammi und einem Diener, der zwar nicht der hellste, aber treuer als ein Bernhardiner ist.

Erschienen am: 
Dienstag, 2. Januar 2018

Der Räppler

Die Münze funkelte im Strassengraben. Fritz stützte sich auf seinen Stock. Er lächelte: «EIN RÄPPLER – DAS BRINGT GLÜCK!» Und Fritz konnte ein bisschen Glück im neuen Jahr gut brauchen.

ER BÜCKTE SICH. KRATZTE DAS RÖTLICHE GELDSTÜCK VOM SCHMUTZIGEN BODEN. Dann wurde es schwarz um ihn. Das Letzte, was er hörte: ALARMSIRENEN. Und das Erste danach eine sonore Stimme: «Schwere Kopfverletzung… Schambeinbruch… Wir geben nochmals Schmerzmittel…»

DANN DÄMMERTE ER WIEDER WEG.

Erschienen am: 
Freitag, 29. Dezember 2017

Vom Glanz der Familienweihnacht und Frikadellen

Illustration: Rebekka Heeb

«Ich lass mir das von diesem verhutzelten Rumpelstilzchen einfach nicht mehr bieten!»

Wir lauschten an der Küchentüre.

Eigentlich brauchten wir gar nicht zu lauschen: Mutters Stimme schallte durchs ganze Quartier. Und brachte selbst das Spalentor zum Wanken.

Mit anderen Worten: DIE GUTE MAMMA WAR VOLL DRAUF – UND DAS WAR SIE IMMER, WENN ES UM IHRE SCHWIEGERMUTTER GING.

Erschienen am: 
Samstag, 23. Dezember 2017

Gesponnene Weihnacht

Agathe wisperte. Nun ja – so wie kleine Spinnen eben wispern können: «Weshalb sind wir in diesem Kellerloch, Omi? Hier gibt es keinen Weihnachtsbaum…» Die Spinnen-Omi seufzte. Sie war Kummer mit ihrer Enkelin gewohnt.

Erschienen am: 
Freitag, 22. Dezember 2017

Christstollen

Er zog den Christstollen aus dem Backofen. Der Kuchen duftete herrlich – Pierre machte sich an die dicke Zuckerkruste. Drei Nachmittage lang hatte er einen Backkurs besucht.

Pascal, sein Sohn, hatte ihn liebevoll in die Arme genommen: «Du stresst dich einfach zu viel, Pa – sie bekommt es nicht mehr mit. Lass los!» LOSLASSEN? – NIE! WIE KONNTE ER ETWAS LOSLASSEN, DAS MIT IHM ZUSAMMENGEWACHSEN WAR? Er konnte Annick jetzt nicht im Stich lassen – auch wenn sie nicht mehr die Annick war, mit der er 42 Ehejahre geteilt hatte.

Erschienen am: 
Freitag, 15. Dezember 2017

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