Von den Medien, bunten Abenden und Comedians von einst

Illustration: Rebekka Heeb

JOURNALISTEN HABEN ES HEUTE NICHT EINFACH. HATTEN SIE ES NIE.

Zeitungen pfeifen aus dem letzten Loch. Die Löhne werden von den Verlegern gedrückt. Fazit: mehr Arbeitswochen - weniger Zahltag. Der Ruf der «Medienschaffenden» ist zur Sau.

UND DAS SCHLIMMSTE: DU WIRST ALS REPORTER WIE AUCH ALS NACHRICHTEN HÖRER TÄGLICH VON NEWS-LAWINEN ZUGEMÜLLT.

Erschienen am: 
Dienstag, 6. Oktober 2020

Von toten Insekten in der Römer Wohnung und einsamer Poesie

Illustration: Rebekka Heeb

Seltsames Gefühl - ich stehe vor meiner Römer Wohnung. Auf den ersten Blick scheint alles wie sonst: Die Bugain villea protzt mit ihren viola-papierigen Blüten neben der Tür. Der Orangenbaum trägt bereits Kugeln. Satte Wintervorboten in Grün.

Ich ziehe die Schutzmaske runter. Ohne geht in Rom gar nichts. Im Taxi schon hat mich der Fahrer angeblafft: «MASCHERA!» Draussen spuken die Menschen gesichtslos, doch mit funkelnden Augen durch die Gassen.

Erschienen am: 
Dienstag, 29. September 2020

Von einer «FUCK YOU»-Maske und Larven

Illustration: Rebekka Heeb

Hallo! Hallo! – Was soll denn dieses Theater um die Maskenpflicht.

HAT UNS BASLERN DAS HEISSGELIEBTE COMITE NICHT SCHON VOR JAHRZEHNTEN DEN MAHNFINGER AUS SEINER FASNACHTSBIBEL ENTGEGEN GESCHÜTTELT: «E jeedi Frau, e jeede Maa, hett z Basel jetzt e Masgge-n-aa.»

Na also. Da war Maskenpflicht noch vor der ersten Mondlandung. Und wenn wir in alten Zeitungen blättern, so machen uns viele (heute so stark vermisste) Inserate auf Maskenbälle heiss:«Masggee hänn freie Ydritt!»

Erschienen am: 
Dienstag, 22. September 2020

Benedikt von Peter: Spätzünder unter Strom

Foto: Lucia Hunziker

Er will in die Kunsthalle: «Reichen Ihnen anderthalb Stunden? Wir stecken nämlich in den heissen Vorbereitungen!»

Heiss ist es auch unter den Kastanienbäumen. Ich bin bereits an der zweiten Wasserflasche - da sehe ich ihn über den Platz stürmen: blonder Wuschelkopf. Leichter Bauchansatz («ach das Essen hier... rundum Verführung»). Und alpenseewasserblaue Augen, die nach der Fotografin linsen.

Nach zehn Minuten steht er da - strahlt wie die Sonne, die jetzt hinter Wolken verschwunden ist: «Tipptopp Shooting. Ging ja im Hui!»

Erschienen am: 
Samstag, 19. September 2020

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