Es war einmal, der Traderaklatsch.

Natürlich bin ich kein Klatschschreiber - auch wenn das in Zeitungsberichten und Portraits immer wieder so dargestellt wird. Denn Klatsch zu schreiben hat mir nie grosse Freude bereitet. Und ich habe nie begriffen, dass die Menschen dieser Spalte so viel Bedeutung beimessen - wer wie viele Male erscheint. Und wer nicht erscheint. Das scheint vielen wichtig zu sein.

Die Spalte - heute, nach 36 Jahren, kommt sie gar 2mal wöchentlich - ist sicherlich die schwierigste Kolumne. Man sollte ein Event auf zehn Zeilen reduzieren. Sollte einem Promi eine Pointe in den Mund legen (aber Promis sind selten geistreich) - und das Ganze sollte dann doch noch von allgemeinem Interesse sein. BRRRR. DAS IST KNIFFLIG.

Die Informationen bekomme ich durch ein Agenten-Netz, das in verschiedenste Kreise eingestreut ist. Manchmal schicken mir auch wildfremde Menschen Klatsch-Infos. Und mindestens zwei Mal wöchentlich kommt die Bitte von jemandem, der zumindest einmal im Leben im Klatsch erscheinen möchte.

Natürlich ist auch das Gegenteil der Fall: Menschen, die es sich verbeten haben möchten, im Traderaklatsch zu erscheinen. Wenn es private Personen sind, respektiere ich diesen Wunsch. Bei "öffentlichen" Personen geht das natürlich nicht. Sie sind ja auch von "öffentlichem" Interesse - trotzdem versuche ich immer wieder das Privatleben der Promis zu respektieren.

-minu, der Autor

Wenn wir vor 35 Jahren Stoffmangel hatten, hielt mich die Redaktion an: "Schreib noch ein Geschichtlein". Ich schrieb. Und dieses "Geschichtlein schreiben" hat mir immer Spass gemacht.

Meine Primarschulfreunde erzählen, dass ich sie bereits in jüngsten Jahren mit meinen Geschichten genervt hätte. Tatsächlich soll ich bereits in der 2. Klasse einen 14seitigen Aufsatz zum Thema "Ich bin eine Biene" verfasst haben. Der Aufsatz bestach weniger durch zoologische Fachkenntnise als durch die Episoden, die der armen Biene während ihres Lebens passiert sind.

Heute nennt man diese Geschichtlein vornehm "Kolumnen". Oder "Glossen". Jede grössere Zeitung hält sich jetzt drei, vier Kolumnisten. Und bereits gibt es ja auch die Auswahl der Schweizer Kolumnisten, die auf Vorlesungs-Tournee durch Helvetien tingeln - etwas, das vor 35 Jahren noch unvorstellbar gewesen wäre.

Glossen, Kolumnen oder Geschichten schreiben macht mir wirklich Spass. Man kann hier in eine eigene Welt eintauchen, kann mit Begriffen und Wörtern spielen, kann die Sprache schnitzen, NEUE TENDEZEN IM SCHREIBEN VORANTREIBEN, und vor allem, kann man die Fantasie des Menschen anregen. Im Gegensatz zum Film, Theater oder Fernsehen kann sich der Leser bei einer Kolumne immer seine eigenen Bilder machen. DAS IST DER VORTEIL DER GLOSSE. Und des Schreibens.

Ich schreibe einmal wöchentlich in der Basler Zeitung ein Mimpfeli, ein Tagebuch in Glossenform. Meistens werde ich gefragt, ob diese Personen wie Innocent, Linda, mein Vater etc. auch wirklich existieren würden und so sind, wie ich sie beschreibe. SIE EXISTIEREN. Und sie sind meistens noch schlimmer.

Dennoch - das Schöne am Schreiben und an einer Kolumne ist, dass man der Sache die eigenen Farben und Schattierungen geben kann - manchmal spinnt man etwas zur Wahrheit hinzu, manchmal lässt man allzu Wahres weg. Und was kann der Schreiber dafür, wenn eine Geschichte falsch passiert ist ... eben! Es ist seine Aufgabe sie richtig passieren zu lassen ...

-minu, der Koch

Zwar habe ich einige Kochbücher herausgegeben - das neuste ist die Basler Küche beim Reinhardt Verlag - und publiziere auch immer wieder Rezepte in den verschiedensten Schweizer Zeitungen, dennoch ist Kochen für mich kein Hobby. Und ich sehe mich auch nicht als Hobbykoch.

Meine Kocherei ist diejenige einer Hausfrau - also: es muss schnell gehen, einfach und nicht teuer sein.

Sorry. Die "Pflüddeli-Kocherei" mit den reduzierten Sösslein und den geschnitzten Tomätchen überlasse ich den Hobby- und 3-Sterne-Köchen. Natürlich geniesse ich auch diese verspielte "Esserei". Aber wir vergessen immer wieder, dass 80 Prozent der Hausfrauen und -männer (letztere werden immer mehr) unter enormem Zeitstress stehen und so kaum noch Zeit haben, die Saucen zu reduzieren oder für den Risotto hurtig ein Hühnerbrühlein mit Gemüse zu brauen.

So sind meine Rezepte also einfach. Simpel. Leicht nachkochbar - und wenn sie auch nicht immer stimmen (!!), so geben sie doch eine Anregung, was mann/frau wieder mal auf den Tisch bringen könnte.

Meistens sind es Rezepte, die bereits unsere Grossmütter in die Pfannen gehauen haben - und die heute eine wunderbare Alternative zu in Styropor verpackten Schnell-Burgern oder Pizzas sind.
 

-minu, die Person

Als Zwilling mit einer Waage im Aszendenten war ich ein fröhliches, harmoniesüchtiges Kind. Punkto Harmonie gab meine Familie allerdings nicht viel her - ich wuchs inmitten von vier Frauen, meiner Mutter, meiner verwitweten Tante, meiner Grossmutter und meiner Patin auf. Mein Vater war der Gockel, der bei allen vier Weibern scharrte. Er liess nichts aus.

Die harmonischsten Momente erlebte ich somit in der Schule. So kam es auch, dass ich ein guter Schüler wurde, der zu allerlei Hoffnungen ("Er wird Lehrer" - meine Mutter) und ("Er wird Regierungsrat bei der SP" - so mein Vater) anstachelte, Hoffnungen, die aber vor der Matur durch meinen ersten Liebhaber und Chemie-Nachhilfelehrer vereitelt wurden. Die Nachhilfestunden wurden auf einem neuen Gebiet durchgepaukt. Ich liebte nach Noten - und die Matur fiel in den Eimer.

Immerhin habe ich dann die erste Journalistenschule der Schweiz in der damaligen Basler National-Zeitung besucht. Und begeisterte die Verantwortlichen derart, dass sie mich sofort in die Wirtschaftsredaktion einstellten. MAN STELLE SICH DAS VOR: -minu und Zahlen. Die Katastrophe war vorausbestimmt. Als ich dann gar noch die Börsen redigieren musste und die langweiligen Tendenzen in -minuistisch fröhlichen Zweizeilern aufmotzte - etwa:
"Fällt die La Roche auch ins Loch
kaufen wir die Aktie doch!"
oder
"Gar nicht fein ist Bankverein
(morgen soll es besser sein)".
DA WAR DER RAUSSCHMISS NUR NOCH EINE FRAGE DER ZEIT.

Ich plante vor - und publizierte die erste Klatschspalte im Schweizerischen Blätterwald. Das war 1969 in der National-Zeitung. Die Spalte schlug derart ein, dass sich der Verlag nicht leisten konnte, Helvetiens erste Klatschtante, zu der Hans Geisen das legendäre Elsa-Bild gezeichnet hatte, zu entlassen.

SO BLIEB ICH DER WELT SCHREIBENDERWEISE ERHALTEN. Dank dem Klatsch. Bis heute.

-minu

Meine Mutter hat mir oft gesagt, meine Geburt sei die heisseste Sache des letzten Jahrhunderts gewesen.

Tatsache ist, dass dieser Juni 1947 punkto Temperaturen hundsmässig war. Als sie am 16. Juni meinen Vater auf dem Sechsertram beim Barfüsserplatz in Basel anhielten: "Du hast einen Sohn bekommen!", stieg das Thermometer auf 32 Grad. Vielleicht war die Hitze ein Omen? Ich weiss es nicht.

Jedenfalls soll mein Vater den Tramwagen samt Passagieren stehen gelassen haben und sofort ins Frauenspital gejagt sein. Hier zeigte man ihm ein traumschönes Kind in rosa Wolle.

"Hat er nicht wundervolle Augen?" lächelte meine Mutter stolz.
"Er hat grossartige Skifahrer-Beine!" grabschte mein Erzeuger die Weichteile ab.
"Hauptsache es ist ein Bub - Buben haben's einfacher im Leben", meinten beide.

Sie sollten sich getäuscht haben. Buben, die rosa auf die Welt kommen, haben's nie einfach!

Verlooreni Aier

Eier haben in der Basler Küche stets eine grosse Rolle gespielt - vor allem, weil damit gespart wurde. Eier waren bis anfangs der 50er Jahre noch kostbar (und damals bedeutend teurer als heute). Unsere Grossmütter erzählten unheimliche Geschichten aus dem Krieg - aus der eierlosen, der schrecklichen Zeit. In den 40er Jahren waren die Eier auf ein Stück pro Kopf und Monat rationiert. Die Frauen behalfen sich mit Eipulver - und (wenn man den Grossmüttern glauben will) sollen die Eierspeisen gestäubt haben, wie die Sahara bei Wüstenwind.

Thonmousse-Brötli

Thon war und ist auch heute noch ein beliebtes Sommeressen. Dabei kann man den Fisch auf verschiedenste Arten zubereiten. In Italien wird beispielshalber ein Spaghetti-Rezept mit Thon zum Traumgericht: Spaghetti al tonno! Die Zubereitung ist höchst einfach: in Olivenöl wird eine ganze, fein gehackte Zwiebel angezogen. Man gibt drei gewürfelte Tomaten, 1 zermörserter Peperoncino und drei durchgepresste Knoblauchzehen dazu. Löscht mit etwas Weisswein ab - und lässt alles etwa 15 Minuten sütterlen.

Spinatauflauf

Winter ist Spinatzeit. Heute kommt der Spinat zumeist in Blattform auf den Tisch. Früher haben unsere Grossmütter die grünen, gekochten Blätter noch durch den Fleischwolf gedreht. Die Spinatwürmer wurden dann mit Zwiebelchen, Knoblauch und Muskat gewürzt. Darauf gab's ein Spiegelei - wouuww! Köstlichkeit in Grün und Gelb! Tante Gertrude wiederum hatte es mit dem Spinatauflauf. Noch heute ist dieser ein köstliches Entrée - oder auch ein vegetarischer Hauptgang.

Und so wird er zubereitet:

Spaghetti di Rughetta

Ruccola oder Rughetta wuchert nun wieder überall. Die feinen Blättchen ergeben nicht nur einen würzigen Salat. Sie schmecken auch als Pesto sensationell.

In Rom gehören die "Spaghetti di Rughetta" zu den sommerlichen Leckereien. So werden sie zubereitet:

Zutaten: 2-3 Büschel Rughetta, Olivenöl, 1 Tasse Pinienkernen, Salz, Pfeffer, 400 gr. Spaghetti, 80 gr. geriebener Parmesan, etwa 20 Sherrytomätli

Zubereitung: Rughetta waschen und samt Stiel sowie den Pinienkernen und einer Tasse Olivenöl mixen.

Spaghetti al Palermo

Natürlich gibt es in Italien so viele Spaghetti-Arten wie es Grossmütter gibt.

Auf Sizilien werden Spaghetti vorwiegend an Tomatensauce genossen.

Beliebt ist aber auch als Festtagsessen die Art mit Thon. Viel Knoblauch, Thon, Basilikum und Peperoncini werden zur idealen Saucen-Symphonie.

So wird's gemacht:

Zutaten: 400 gr. Spaghetti, 3 Peperoncini (fein vermörsert), 6 Knoblauchzehen (durchgepresst), 2 Büchsen Thon, 3 Tomaten (fleischig) geschält, Olivenöl, 2 Zwiebeln, 1 Peperoni gelb, Prezzemolo, Salz

Seiten