Luzius Sprüngli: Licht und Schatten der Schokoladenseite
Sprüngli? Dazu noch Zürich? Klar, dass man unwillkürlich an die Schokoladenseite der Limmatstadt denkt: Süssschaumige Luxemburgerli. Pralinés mit Paradiesfüllung. Quittenpästchen für den Weihnachtsteller.
Ich warte im «Baur au Lac» auf einen dieser Schokoladen-Nachkommen.
«Wir treffen uns im Garten. Der ist prächtig…» – hat Luzius Sprüngli gemailt. Und dann gleich mal einen Tisch gebongt.
-minu's Monat: November 2014
-minu's TV-Magazin über Basel und seine Monats-Spezialitäten auf TeleBasel.
Von einer Telefon-Katastrophe und Damensitz
JAMMERTAL. Ich schaue das Telefon verzweifelt an. Ich schüttle die Mickey Mouse, die den Hörer abgibt. Dann werfe ich auch das Küchentelefon an die Wand. NICHTS. Kein Summen. Kein Brummen. TOTE HOSE. UND DIE TOTALE STILLE. SO MUSS DIE WELT SEIN, WENN SIE UNTERGEGANGEN IST.
Zickenkrieg
Als Anna den Saal des «roten Löwen» betrat, blieb für eine Sekunde die Zeit stehen.
Vorher hatten sich alle mit etwas zu mayonnaisigen Apéro-Häppchen vollgestopft. Jeder fütterte den andern mit überzuckerten Floskeln wie «also du bist kein Jährchen älter geworden» oder «wie voll dein Haar noch ist, Louise!» (obwohl das kahle Ende von Louise bereits zu ahnen war).
Nach 40 Jahren sah man einander zum ersten Mal seit der Matur wieder.
Von dem Master in Sizilien und null Bock auf Fisch
Tom löcherte mich seit Jahren: «ICH WILL AUCH MAL DIE SIZILIANISCHE SONNE ERLEBEN … DIE HEISSEN STRÄNDE MIT DEN NOCH HEISSEREN WEIBERN.»
Na ja – Heti halt.
Macho.
Und immer mit den Händen am Ball.
«Wenn du schön brav deinen Master machst, schenke ich dir eine Reise in das Land, wo die kleinen Süssigkeiten nach den abgehackten Brüsten einer Heiligen genannt werden.»
Das war ich.
Der Bestatter
Er war vor dem Grab.
Sie hatten es wieder mal zu eng ausgegraben.
Albert hasste das. Die Arbeiter waren heute einfach nur noch faul. Und zu schmal ausgebuddelte Gräber machten immer Probleme.
Einmal – es war ausgerechnet die Beerdigung des Bürgermeisters gewesen – passierte das Drama.
Der Sarg sollte mit Seilen heruntergelassen werden. Es schüttete eiergrosse Tropfen. Die Leute hofften nur auf eines: ab in die Grube.
Von Tanzabenden und Party... Party... Party
Ich hätte gerne Olliver zu einem Nachtessen eingeladen. Aber: «Geht nicht, Alter – wir machen Party!»
Alleine schon dieser Ausdruck – PARTY MACHEN!!!
Ich meine: Da kotzt einer doch schon, bevor er sich ins Koma gesoffen hat.
Unsere Zeit will keine Nachtessen mehr. Nur noch «Dates» bei Whatsup. UND PARTY. GROSS GESCHRIEBEN.
Ich möchte euch jetzt nicht mit dem Beschrieb früherer «Tanzabende» langweilen.
ABER DOCH! GENAU DAS WILL ICH!
Der Pizza-Bettler
Svetlana stand am Fenster. Unter ihr war einer der schönsten Plätze der Welt.
Die Putzfrau des Luxus-Hotels beim Pantheon schüttelte den Staubwedel aus.
UND DAS WAR EIGENTLICH VERBOTEN.
Die Hotel-Gouvernante hatte sie bereits zweimal verwarnt. Es ging nicht an, dass man die alte Stadt mit neuem Dreck bewarf. Das konnten Politiker mit- und untereinander tun.
ABER NICHT DIE ZIMMERPUTZERIN EINES HOTELS AN DER PIAZZA DELLA ROTONDA.
Von Artisten und dem verlorenen Alltag
Es ist Theater. Zirkus. Cabaret. Längst hat sich der gewöhnliche Alltag aus Roms Gassen weggeschlichen. Die wenigen Bäckerläden, die überlebt haben, gestalteten ihre Verkaufstheken zu Bars um. Hier können die Touristen Pizzastücke mit Käsefäden kauen. Und sich dazu eine gekühlte Cola aus dem Eiskasten reinzischen.
Die kleinen Ristoranti mit der Mamma-Küche sind verschwunden. Und wenn mal eine Mamma kocht, dann ist sie aus China und bruzzelt ihre Sau auf süss-sauer.