Interview mit der Königin

Die Sängerin empfing die TV-Crew in der Mozart-Suite des Sachers.

Interviews langweilten sie. IMMER DIESELBEN STUPIDE... Und natürlich würden auch die wieder den Unfall von Barbara Barbari zum Thema machen.

Die Primadonna schaute jetzt mit jenem professionellen Lächeln, das sie von China bis ins Glottertal berühmt gemacht... hat zur Crew: «Dann wollen wir mal...»

«Pipinella Zwitscherini - Sie gelten als weltweit beste Königin der Nacht...»

Sie (bescheiden abwinkend): «Wenn SIE es sagen...»

Erschienen am: 
Freitag, 14. Februar 2020

Von «alten Tanten» und dem falschen Knackarsch ...

Illustration: Rebekka Heeb

Reden wir von alten Tanten.

NEIN - FÜR EINMAL NICHT ÜBER DEN DICKEN SCHREIBER.

ES GEHT UM DAS ORIGINAL.

UND UM DIE URFASSUNG.

Zurzeit stehen alte Tanten in der Warteschlange.

Ihre Köpfe mit den spitzen Nasen und dem süffisanten Lächeln warten in den Ateliers abholbereit auf den Larven tischen.

Die Nähmaschinen rattern bei den Schneiderinnen auf geregt an den Allerwertesten dieser Altweiber herum. Denn der Allerwerteste ist falsch. Ein aufgebauschter Fake - grade als ob Herr Trump es genäht hätte.

Erschienen am: 
Dienstag, 11. Februar 2020

Windige Probleme...

Louise sass dem Arzt gegenüber. Sie: Im kleinen Schwarzen, das auch nach 50 Jahren noch seine Dienste tat. Dazu: Perlenkette. Einreihig. Und eine Tasche von Hermès.

Er: Weisse Kittelschürze. Bürstenschnitt. Nickelbrille.

Auf der einen Seite also die dezente Eleganz, welche Jahrzehnte überdauert - auf der anderen Seite: die Medizin, die sich jeden Tag mit Lichtgeschwindigkeit weiterentwickelt. Und hier in der weissen Schürze daherkommt.

LOUISE WAR DIE SACHE SO WAS VON PEINLICH. ABER DAS PROBLEM MUSSTE AUF DEN TISCH.

Erschienen am: 
Freitag, 7. Februar 2020

Von einem Bsfidi und der anderen Kinderbewegung...

Illustration: Rebekka Heeb

Tausende von Basler Kindern planen den Aufstand. Sie werden unter lautem Pfeifen und total vermummt durch die Strassen dieser Stadt ziehen.

DIES NICHT ETWA AM SCHULSCHWÄNZFREITAG!

Alles wird an einem ganz normalen Donnerstagabend durchgezogen - dann, wenn normale Schüler im Kinder-Yoga oder in der Nachhilfe für Frühchinesisch hocken.

Erschienen am: 
Dienstag, 4. Februar 2020

Fasnachts-Integration

Hans liebte Mimosen. Seine Frau hasste sie: «Bleib mir damit vom Gürtel, Hans! Du weisst, dass mir dieser süssliche Duft Kopfschmerzen bereitet... » Hans liebte Fasnacht. Seine Frau hasste sie. Das mit den Mimosen musste dann so kommen.

Herta jammerte zu ihrer Freundin Vera: «AB SEPTEMBER KANNST DU MEINEN ALTEN ABSCHREIBEN. NACH DER SUJET SITZUNG KLEBT IHM NUR NOCH FASNACHT IM HIRN. SELBST AM WEIHNACHTSBAUM BAUMELTEN SECHS TROMMELNDE WAGGIS!»

Erschienen am: 
Freitag, 31. Januar 2020

Von Bauern mit harten Köpfen und Mimosen...

Illustration: Rebekka Heeb

Gianni war dagegen.

Er hat einen Kopf hart wie eine Nuss. Und wenn ich das mal so sagen darf: Es besteht null Unterschied zwischen einem Nusskopf eines Bauern aus Adelboden. Und dem Nusskopf eines Bauern hier auf der Insel.

DER GEMEINSAME NENNER IST DER ZUBETONIERTE BETONSCHÄDEL.

Wenn ich in Adelboden einen Holunderbusch pflanzen will, schüttelt Albert, den sie «Bärti» nennen, den verrunzelten Schädel: «Das geiht ummi net!»

Erschienen am: 
Dienstag, 28. Januar 2020

Umweltsau

Rosa liebte ihre Enkel.

ISJAKLAR!

WELCHE GROSSMUTTER WIRD NICHT PFLUDDERWEICH, WENN DIE KINDER «OMI - RÜCK MAL EIN NÖTCHEN RAUS!» RUFEN.

Nun - Rosa war mit Nötchen nicht üppig gesegnet. Schon eher im Gegenteil. Sie holte die magere Rente am Monatsanfang auf der Bank ab. 20 Franken davon liess sie direkt auf ein Sparkonto überweisen - DAS WAR FÜR FÜR DIE BEERDIGUNG.

Erschienen am: 
Freitag, 24. Januar 2020

Von Fasnachtskiechli in Zainen und der jungen Omama im Sterben...

Illustration: Rebekka Heeb

Meine Urgrossmutter war ein Hexenbesen. Mein Vater behauptete, man habe ihren höllischen Schwefel tausend Kilometer gegen den Wind riechen können. Sie wiederum nannte Mutters heissen Trämler-Hans nur «den Hammel».

Alles mit einem angewiderten Ton, als würde ihr jemand eine stinkende Auster anbieten. Sie begrüsste den Hammel übrigens nur in Handschuhen - WENN ÜBERHAUPT.

Muss ich mehr über das Verhältnis der beiden sagen?

Muss ich nicht.

Erschienen am: 
Dienstag, 21. Januar 2020

Silvio Denz: «Ich war 44 und hatte plötzlich Millionen»

Foto: Lucia Hunziker

Als ich ihn das erste Mal sah, trug er einen schwarzen Rollkragenpullover. Er zog einen ebenso schwarzen Rollkoffer hinter sich her:

«Der Koffer ist mein ständiger Begleiter - eigentlich mein Zuhause!».

Silvio Denz kam eben aus Singapur. Machte Zwischenhalt in Basel. Und wir trafen uns im Kunsthallengarten.

Er erzählte mir von seiner Jugend in dieser Region. Die Eltern hatten ein Bauernhaus mit viel Land im Fricktal. Seine Mutter wohnt heute noch dort.

Erschienen am: 
Samstag, 18. Januar 2020

Filet nach Landfrauen-Art

Susi zupfte an einer Serviette.

Sie war nervös. Immerhin ging es heute Abend um Paddys berufliche Zukunft. Der Job des Direktors war vakant. Und Unternehmer Bitterli hatte sich zum Nachtessen angemeldet.

Er war schon vorher bei verschiedenen Bürokollegen von Paddy zum Essen gewesen (alles hoffnungsvolle Kandidaten). Und immer mit den Worten «...so können wir einander einmal ungezwungen kennen lernen!».

JA, HALLO - W O DEN UNGEZWUNGEN?

Erschienen am: 
Freitag, 17. Januar 2020

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