Du frisst wie eine Sau

Schrecklich ­ überall diese Metzeleien!», sagte er. Und schaute seine Frau traurig an. «... überhaupt hört man nur von Katastrophen. Frau Grunz hat mir erzählt, sie hätten beim Grosshändler im Unterholz wieder eine Gruppe abgeführt. Wo steuern wir nur hin?» Er wischte sich eine Träne aus den Augen.

Sie liess das kalt. Sie schlang ihr Essen gierig hinein ­ zwar sollte sie auf die Linie achten. Sie setzte zünftig Fett an. Aber das Nachtessen war ihr nun mal das Liebste. «... und diese Vogelpest!», jammerte ihr Alter. «Frau Grunz hat gesagt, sie stehe bereits vor der Tür und...»

Schweig endlich», grunzte sie, «du verdirbst einem ja den ganzen Frass...» Beleidigte Stille. «Wo sind die Kleinen?», wollte sie wissen. «Sie spielen mit den Hühnern», sagte er gekränkt. Und dann bissig: «Du frisst wie eine Sau...»

In dem Moment waren draussen Schritte zu hören. «Wer ist das?», jammerte er. Sie aber nahm noch einen gierigen Bissen. Dann wurde sie fortgeschleppt. Der Mann schrie ihr nach: «Das hast du nun davon ­ ich hab dir immer gesagt: Friss nicht so viel!»

Hast du diese Beine gesehen?», sagte jemand. «Das sind Schinken...» AM SAMSTAG METZGETE ­ stand auf dem Plakat vor der Beiz.

Montag, 26. September 2005