Ende einer Partnerschaft

Stumm sitzt er da. Seine Augen schauen traurig ins Leere. Meine Worte haben ihn mitgenommen. Ich wollte ihm nicht weh tun.

Aber ich sehe keinen andern Ausweg: Wir müssen uns trennen. Nie war ich in jemanden so vernarrt wie in ihn. Und nie habe ich etwas anderes so heiss herumgeknuddelt. So herzhaft geherzt. So fein in die Nase gebissen.

Es war an einem Weihnachtsfest, als wir uns begegneten. «Oh du fröhliche»? und Liebe auf den ersten Blick. Mutter merkte sofort, was los war? Mütter sind sensibel. Nur Vater verstand die Welt nicht mehr: «Mit dem Jungen stimmt doch was nicht.»

Später, als die Leute zu reden begannen, haben wir unsere Liebe geheim gehalten. Hinter meinem Rücken haben sie jedoch maliziös gelächelt, wenn ich dich überall hin mitnahm. Zum Beispiel in die Kur. Oder ins Theater. Und «er oder ich!» hat mein Freund Innocent nun das Ultimatum gestellt.

Nun stiert der andere also ins Leere. Und mein Herz krampft sich zusammen. Es klingelt. Draussen steht Annekäthi: «Wo ist er?» Ich zeige auf den Couch. Sie schreit entzückt auf? «Hallo, das ist ja ein Prachtstück! Dass du dich von so etwas trennen willst?» Dann knuddelt sie ihn.

Und mein Teddybär wechselt nach 52 Jahren seinen Besitzer.

Montag, 13. Juni 2005