Carroll

Es ist am besten, ich sage es Ihnen gleich: also Carroll kann's mir nicht.
Jede andere. Aber nicht Carroll. (Gut. Erika ist das allerallerletzte. Aber Erika legen wir hier gleich mal ad acta. Erika ist kein Wort der Erwähnung wert. Vergessen. Und ab auf den Kompost).
Vater hatte es sehr mit Carroll. Ich weiss nicht, was er an ihr sah. Jedenfalls schleppte er Carroll zu jeder möglichen und auch unmöglichen Gelegenheit heim. Wie ein adoptierender Hund wedelte er mit ihr bei Mutter vor - und die hyperventilierte gleich auf Hundert. Sie war auf Carroll allergisch - machte aber gute Miene zu miesem Spiel: "Ach Hans - wen hast Du denn da mitgebracht? Das ist aber eine Überraschung..."
"Weshalb lässt Du dir alle diese Carrolls gefallen?" hetzte ich sie gegen den Casanova auf.
"Ach, deinen Vater kann man nicht mehr ändern. Und seinen Geschmack punkto Carroll auch nicht" seufzte die schwergeprüfte Gattin.
"Wenn er wenigstens ihre grossen Schwestern mitbringen würde..." flüsterte ich genervt. Da gockelte mein Erzeuger eben wieder unter die Stubentüre:" Und was sagt ihr zu meiner Carroll?".
"Sie ist wunderschön", lächelte Mutter.
Und steckte das Zwergen-Röschen seufzend in eine Vase.

Montag, 9. Mai 2005