Weshalb sind bei dir die Füsse stets krumm?»? Innocent schaut mich vorwurfsvoll an. Dann schüttelt er missbilligend den Kopf: «Irgendetwas machst du falsch? bei meiner lieben Mutter hats nie krumme Füsse gegeben.»
BEI MEINER IMMER! Vermutlich lebt unsere Familie eben auf krummem Fuss. Es muss ein genetisch vererbter Fusspilz sein. Jedenfalls hat Mutter, kaum dass die erste Adventskerze angefackelt war, Puderzucker mit Eier verrührt. Und ein Riesentheater um ihre Anisbrote veranstaltet. Vater war der Mittelpunkt der Szene: "Wir brauchen einen neuen Herd? wie stehe ich vor meinen Freundinnen da, wenn meine Füsse wieder krumm sind?»
Eines Tages machten sich Arbeiter in der Küche zu schaffen. Sie trugen Mutters Vorkriegsmodell aus der Küche. Und bauten ein Ungetüm ein, das wie ein UFO aussah. Hinter Glas schossen die Anisbrote vom Blech hoch. Und dann sahen wir auch, dass die Füsse wieder krumm waren.
Mutter warf die Anisbrote mit dünnen Lippen in den Mülleimer. Und kaufte beim Bäcker ein Kilo vom Blech. «Das ist auch das erste Mal, dass deine Anisbrote gerade Füsse haben», giftelte Nelly Blickensdorfer. «Wir haben einen neuen Herd», sagte Mutter.
