Es ist immer so: dann am schlimmsten, wenns keiner erwartet.
UND GESTERN KONNTE ICH DAS WIRKLICH NICHT GEBRAUCHEN!
Gäste waren angesagt. Sechs erwartungsfrohe Menschen, die mindestens einen Sechsgänger sehen wollten.
Kurz: Ich war schon fix und fertig, bevor das Theater anfing. UND DANN KAMS IM DOPPELPACK:
Eine Stunde vor Apéro stapelten sich verklebte Töpfe, Kellen und Schüsseln in der Küche. Technik sei Dank haben wir einen Geschirrspüler. Also alles hinein damit. Knopfdruck. Und dreissig Minuten noch Beine hochlagern.
GOTTLOB HATTE ICH DIE BEINE HOCH.
Denn plötzlich war da Venedig, das aus der Küche kam. Wasser blubberte am prächtig gedeckten Tisch vorbei. Feine Bäche umkreisten den Fauteuil, die schöne Juka-Palme und die Weinflaschen, die geöffnet am Boden standen, damit der Rote atmen konnte.
ICH ATMETE AUCH. Tief durch. Und: «INNOCENT!» Dieser ist schon bei Fuss. Und bringt die Katastrophenmeldung des Tages: «Die Küche ist bereits ein Aquarium. Die Maschine spinnt?»
Es gab dann noch einen Knall. Die Beleuchtung auf die Juka-Palme erlosch. Die kleinen Flüsslein hinterliessen Erbsenkugeln, drei, vier winzige Stücklein Fisch und ziemlich viel gehackte Petersilie.
Statt eines gemütlichen Apéros haben wir dann ein Putzfest gegeben. Die Gäste waren sehr verständnisvoll. Nur Hugo blieb im Fauteuil hocken und hielt die Füsse hoch: «Das passiert, wenn man chinesische Produkte kauft?»
Und nun dürfen Sie mal rechnen: Sechs Gänge à 6 Teller mit je zwei Besteckstücken pro Gang: 36 Teller und 72 Gabeln und Messer stapelten sich rings um das Spülbecken. Dazu all die Gläser, Espressotassen und Platten! Als die Gäste gingen, war die Küche ein Chaos von verdrecktem Geschirr. «Ihr habt ja Ferien!», lachten sie.
Nach der Putzerei wollten sie nicht auch noch an den Abwasch!
Innocent nahms locker: «Jetzt komm mal wieder runter», riet er mir. «Vor 30 Jahren hatten wir auch keinen Geschirrspüler. Wir sind zusammen an der Spüle gestanden. Du hast abgewaschen, ich abgetrocknet - dabei haben wir Lieder gesungen. Oder Witze erzählt?»
LIEDER? WITZE? - Ich hasse Witze am Spültrog. Und den Gesang spare ich mir für die Bühne auf.
Ich weiss nicht, wie unsere lieben Vorfahren das ohne Geschirrspüler geschafft haben. Natürlich waren die Küchen früher grösser. Und da gabs auch dieses Spülmittel, das in der Reklame versprach. «Kein Abtrocknen mehr - so macht Geschirrwaschen Spass!»
HAT ES MIR NIE GEMACHT. Und als diese erste Maschine, die für einen Spülgang allerdings einen halben Tag brauchte, ins Haus kam, da war dies das gewaschene Paradies auf Erden.
«Die Reparatur dauert vier Tage - wir müssen den Spüler mitnehmen», hat der Mann gesagt. Angewidert zog er das Sieb raus. «Spülen Sie die Sachen nie vor?»
JA HABE ICH EINE WASCHMASCHINE, UM DIE TELLER VORZUWASCHEN?!
«Siehst du», sagt Innocent, «ich sags ja immer!»
Meine Lieben: Ich bin schuld an Venedig?
Der Handwerker drückt mir ein Paket in die Hände: «Hier - überbrücken sie damit!»
Es waren ein Stapel Papierteller und Plastikbesteck drin.
Na ja - besser als Witze am Spültrog.