Welt voller Rätsel

Herr von Däniken - der, welcher in jeder Milchstrasse einen eigenen Parkplatz für sein UFO hat - Herr von Däniken also hat gesagt: die Welt ist voller Geheimnisse.

WELCHE GEHEIMNISSE, BITTE?

Ok. Er behauptet die grünen Männchen hätten schon tausend Lichtjahre vor unserer Generation in der Galaxis Kaugummi gekaut.

Überdies hat er auch immer wieder mal Besuch vom Mars, worüber ich ihn sehr beneide. Jeder weiss schliesslich, wie Marsmänner gebaut sind.

Aber es gibt so viele Rätsel zwischen Milchstrasse und Aeschenplatz, die mir auch Herr von Däniken nicht erklären kann.

BEISPIEL: Weshalb muss immer ausgerechnet in meiner Warteschlange die Kassenspule ausgewechselt werden?

Weshalb sagen Kellner stets: «Ich komme gleich» - und gehen prompt davon.

Weshalb finde ich nach einem Waschgang immer nur den rechten Socken?

Nun - letzteres Phänomen beschäftigt die Wissenschaftler in aller Welt. Bis heute hat keiner die Lösung gefunden. Bei den senegalesischen Stämmen der Wubitis schiebt man die Schuld dem Drachengott Orsin in den Schwanz. Nachdem die Menschenrechtskommission der UNO verboten hatte, dass diesem lüsternen Götzen am Fest der sieben Monde auf seiner Insel weiterhin zwölf Jungfrauen geopfert werden dürften, wechselte Orsin auf Socken um. HIER IST DIE UNO MACHTLOS.

In Grossbritannien wiederum hat ein Professor (Oxford) nachgewiesen, dass die Sache von einem, verschwundenen Socken mit der Klimaveränderung zu tun haben müsse. Die in letzter Zeit starken Temperaturschwankungen würden so ein Sockenpaar total verunsichern, weil es nie wisse, obs und vor allem wanns dran komme. Die Depression sei voraussehbar - und rechte Socken seien eben sensibler und somit bedeutend gefährdeter als die linken. Das sei übrigens auch der Grund, weshalb sich immer nur rechte Socken den Hunden vor die Schnauze werfen würden.

Tatsache ist, dass meine Socken-Pärchen eine höhere Scheidungsquote haben als die thurgauische Durchschnittsehe. Jeder zweite rechte Socken büxt spätestens nach dem dritten Waschgang aus. Zurück bleiben einsame linke Socken. Denen gehts nun wie jeder verlassenen Frau/jedem verlassenen Mann: man schaut missbilligend («wie konnte das passieren?») auf sie herab. Und nimmt sie nie mehr für ganz.

In der Wissenschaftsbeilage des «Sterns» hat einer dieser ewig besserwissenden Schreiber versucht, den Menschen eine Lösung der verschwundenen (zumeist schwarzen) Socken blau zu machen: DIE WASCHMASCHINEN SEIEN SCHULD - lamentiert dieses Waschweib schriftlich. Sie würden nämlich - bedingt durch ein Luftvakuum - die Socken beim Schleudergang mit dem Weichspüler wegsaugen. UND AB INS NIRRWANA...

Tatsächlich habe ich meine Waschmaschine daraufhin in allen ihren verantwortlichen Teilen nach den verschwundenen Socken untersucht. DA WAR ABER GAR NICHTS. Vermutlich schwimmen die bereits irgendwo zwischen Köln und Mainz.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Amerikaner der Waschmaschine für deren sockenkriminelles Verhalten bald einmal den Prozess machen werden.

Und so gesehen muss man sagen: Herr von Däniken hat Recht - die Welt ist voller Rätsel...

Montag, 10. Oktober 2005