Als Zwilling mit einer Waage im Aszendenten war ich ein fröhliches, harmoniesüchtiges Kind. Punkto Harmonie gab meine Familie allerdings nicht viel her - ich wuchs inmitten von vier Frauen, meiner Mutter, meiner verwitweten Tante, meiner Grossmutter und meiner Patin auf. Mein Vater war der Gockel, der bei allen vier Weibern scharrte. Er liess nichts aus.
Die harmonischsten Momente erlebte ich somit in der Schule. So kam es auch, dass ich ein guter Schüler wurde, der zu allerlei Hoffnungen ("Er wird Lehrer" - meine Mutter) und ("Er wird Regierungsrat bei der SP" - so mein Vater) anstachelte, Hoffnungen, die aber vor der Matur durch meinen ersten Liebhaber und Chemie-Nachhilfelehrer vereitelt wurden. Die Nachhilfestunden wurden auf einem neuen Gebiet durchgepaukt. Ich liebte nach Noten - und die Matur fiel in den Eimer.
Immerhin habe ich dann die erste Journalistenschule der Schweiz in der damaligen Basler National-Zeitung besucht. Und begeisterte die Verantwortlichen derart, dass sie mich sofort in die Wirtschaftsredaktion einstellten. MAN STELLE SICH DAS VOR: -minu und Zahlen. Die Katastrophe war vorausbestimmt. Als ich dann gar noch die Börsen redigieren musste und die langweiligen Tendenzen in -minuistisch fröhlichen Zweizeilern aufmotzte - etwa:
"Fällt die La Roche auch ins Loch
kaufen wir die Aktie doch!"
oder
"Gar nicht fein ist Bankverein
(morgen soll es besser sein)".
DA WAR DER RAUSSCHMISS NUR NOCH EINE FRAGE DER ZEIT.
Ich plante vor - und publizierte die erste Klatschspalte im Schweizerischen Blätterwald. Das war 1969 in der National-Zeitung. Die Spalte schlug derart ein, dass sich der Verlag nicht leisten konnte, Helvetiens erste Klatschtante, zu der Hans Geisen das legendäre Elsa-Bild gezeichnet hatte, zu entlassen.
SO BLIEB ICH DER WELT SCHREIBENDERWEISE ERHALTEN. Dank dem Klatsch. Bis heute.