Von süssen Scherben und dem dreiäugigen Monster
Der Laster fuhr rückwärts. Er kam näher. Und näher. UND GAAAANZ NAAAHH.
Julchen hupte wie verrückt. Dann wurde es schwarz. Und: RUUUUUMMMS!
Noch ein bisschen Gas und wir wären so flach wie Bumanns Fasnachtsküchlein gewesen.
Von denen kamen wir eben. Frühmorgens drehten wir für die Telebasel-Monatssendung den Streifen: WIE GEHT EIN KÜCHLEIN BADEN!
Von surrenden Zahnbürsten und üppigen Buffets...
Mittwoch - Aus dem Badezimmer ertönt dieses bohrende Surren der neuen Zahnbürste, die er sich in einer schlaflosen Nacht auf einer dieser immerwerbenden Telestationen bestellt hat.
Sie verkauften dort jene Surrzahnbürsten mit dem Trick: «Jeder bekommt eine Gratispackung PUTZIWEISS obendrein.» Bei der Erwähnung «GRATISPACKUNG obendrein» gehen die Herzen der Schlaflosen auf wie die Soufflés im Ofen. Sie hängen sich an den Apparat. Und bestellen um drei Uhr morgens zentnerweise Surrzahnbürsten.
Haggflaisch-Kiechli
Heute heissen sie "Böörger". Oder eben "Burger". Und auch "big Mac". Das gab's ja früher schon. Nur dass unsere Grossmütter "Haggflaisch-Kiechli" auf den Tisch brachten. "Frikadellen". Oder auch "Dätschli".
Frikadellen rollten übrigens in den meisten Beizen immer zur Znüni-Zeit auf die Tische - eine kulinarische Sitte, die heute nur noch wenige Beizer - etwa im Gifthüttli - aufrecht halten. Hackfleisch-Küchlein kamen meistens im Sommer mit Gartensalaten auf die Teller. Aufgeschnitten und mit Senf bestrichen sind sie auch kalt ein Genuss.
Von Spitalbesuchen und dem Ersatzteillager...
Montag - Klar. Wir sind nun im Alter, wo das Ersatzteillager zum Zug kommt: neue Ohren...schärfere Augen...die Hüften mit neuem Scharnier. Und das dritte Kinn wird zum vierten Mal weggesaugt.
MEDIZINGOTT SEI DANK.
Bei Innocent sind's die Knie. Gleich beide.Sie wollen ihn nicht mehr tragen. Und wenn man seinen Bierranzen darüber hängen sieht, kann man jedes seiner Knie verstehen.
Götterspys
Zu den traditionellen Desserts gehörte früher in Basel das Caramel-Köpfli. In jedem Restaurant zierte es die Karte unter "Süssspeisen". Meistens kam's direkt aus dem Beuteli aufgebeselt auf die Glastellerli und wurde mit drei Tupfern Rahm und einer roten Büchsenkirsche verziert. Bei uns Kindern war aber d'Götterspys weitaus beliebter. Zwar spielte das Caramelpuddingpulver aus dem Säcklein hier ebenfalls seine Rolle im süssen Spiel - aber die Kombination von Biscuits, Rhabarbern und Pudding machte das Ganze doch zu etwas ganz Speziellem - eben: zu einer Götterspys.
Von Spionen auf dem Dach und 136-mal SPAM im E-Mail
Donnerstag - Die Kembserweg-Omi hatte noch ihren eigenen Spion.
Von Sonntagsspaziergängen und Friedhofbesuchen
«Wie wärs mit einem Spaziergang?» Das war Innocent. Und das war am Sonntag. JA HALLO! ICH BIN NICHT DER SONNTAGSSPAZIERGANG-TYP. Also alle mal herhören: SO ETWAS HAT MIR DIE FAMILIE ALS KIND SCHON VERMIEST!
Sie haben den kleinen, lieblichen Jungen wie eine Miniatur-Schaufensterpuppe in nette Kleidchen gehüllt. SONNTAGSKLEIDCHEN. Ich meine: Das gibt es doch heute gar nicht mehr!
Abgestürzt
Sorry, meine Lieben? vor einer Stunde waren die Zeilen noch da. Und plötzlich, DING-DONG! Der Computer flimmerte wie die Glöckchenfee bei Pe-ter Pan. Der Bildschirm sieht schwarz. UND DU SIEHST ROT: alles weg. «ABGESTÜRZT», heisst das in der eleganten High-Tech-Fachsprache. «VERDAMMTER MIST!»? heissts bei uns.
Sommertage wie einst?
Gestern genoss ich den Sommer. Und spazierte an «meiner» alten Anlage vorbei.
Die Anlage liegt beim Oekolampad. Sie ist bescheiden: kein Park, keine Grandezza? Ringelblumen statt Rosen, braune, solide Holzbänke statt Hollywood-Schaukeln. Und ein Brunnen, in dem ich als Dreikäsehoch gebadet und die Leute angespritzt habe.
Die «Anlage» war der Treffpunkt von uns Quartier-Binggis. Wir trafen einander bei der würfelartigen Kletterstange. Hier gabs die ersten Mutproben: Wer kann ganz oben aufrecht auf den Eisenrohren stehen?