Vom Selbstmord erster Klasse und einem Klau

Illustration: Rebekka Heeb

«Dieb!» – meine Grossmutter zischte es mir wie eisigen Wind um die Ohren.

«Dieb! Dieb!»

Wir waren eh keine guten Freunde. Immer hatte sie an mir rumzumeckern. So wie an meinem Vater auch.

Sie war nicht die Bilderbuchoma. Und ich war nicht ihr Bilderbuchenkel, der mal eine Militärkarriere machen sollte. Und ihr Geld erben würde.

«Dieb! Dieb!» – sie konnte sich gar nicht mehr einkriegen, diese fiese Dreckschleuder!

Erschienen am: 
Dienstag, 28. Juli 2015

Ausgebremst

Die Hitze stieg ins Unerträgliche.

Die Hofhühner legten die Eier nur noch gekocht – und die Regenwürmer jammerten, ihre Saison sei total zur Sau!

Vera war stinkig.

«Es tut dir gut», hatte Hans gesagt. Und sich sein Sonnenhütchen geschnappt – ein ­lächerliches, senfgelbes Mützchen mit ­eingewobenem ­Zierschrift-Spruch: «Das Sonnenkind – Dir Liebe bringt».

Das Ganze war ein Schnäppchenkauf in Mallorca gewesen – auf der deutschen Partymeile.

Erschienen am: 
Montag, 27. Juli 2015

Von den Damen, die es nicht mehr gibt

Illustration: Rebekka Heeb

«Es gibt keine Damen!» Mein Chefredaktor hat das so gesehen. Er strich das Wort rot durch. Und machte ein Aus­rufezeichen hinter «Dame».

Nun ja: dämlich!

In einem halben Jahrhundert Journalismus kommen Chefredaktoren. Und gehen Chefredakoren. Ich habe über ein Dutzend überlebt.

Und um es mit einem Bonmot der Queen zu sagen: «They came and went away – like warm föhn-winds. The result was always a headache!»

Erschienen am: 
Dienstag, 21. Juli 2015

Mach die Fliege!

Er war mitten in einem Mord.

Er kannte jeden Schritt. Wusste: Jetzt kommt das Gift in den Wein.

Genüsslich blätterte Hans auf die nächste Seite.

Miss Marple strickte an einer Socke.

Sie strickte schon zum 36. Mal an dieser Socke. Denn Hans hatte den Krimi bereits 36-mal ­gelesen.

Erschienen am: 
Montag, 20. Juli 2015

Allergien

Milli zog den Schokokuchen aus dem Ofen.

OH NEIN – ANGEBRANNT!

Sie wollte die etwas dunklen Stellen abkratzen. Liess es dann sein. Da kam einfach Rahm drauf. Und die jungen Menschen hatten eh keinen ­Feingeschmack mehr.

Also was solls – merkt niemand.

Wenn sie an die Essgewohnheiten ihrer Enkel dachte, überkam sie das kalte Grauen: Fritten und Vegi-Burger. Pampige Sandwichs und seltsame Drinks aus diesen Dosen, die so schillernd ­aussahen wie 1.-August-Raketen.

Erschienen am: 
Montag, 13. Juli 2015

Vom falschen Weg in Apulien und einer Saftkur

Illustration: Rebekka Heeb

«SIE HABEN DEN ZIELPUNKT ERREICHT. DAS ZIEL BEFINDET SICH AUF IHRER LINKEN SEITE!» Auf der linken Seite graste eine Kuh. Und die Kuh blinzelte etwas ungehalten, als wir mit unsern Rädern im Leerlauf Tonnen von Sand aufwirbelten. Wir steckten fest. Und zwar in einer Düne. DAS WAR RECHTS VON DER KUH.

Davon hatte die andere Kuh im Navigationskästchen nichts gesagt.

Erschienen am: 
Dienstag, 7. Juli 2015

Gummi-Enten-Mord

Rita lag am Boden.

In ihrem Mund steckte eine Gummi-Ente.

Ihre Augen stierten leblos zur Küchendecke. Dort schwirrte eine Mücke um die Glühbirne.

Die Polizisten klopften Willy auf die Schulter: «Wir müssen Sie jetzt mitnehmen...»

Der Mann schaute apathisch auf seine Frau. Und auf die zerbrochene Weinflasche, die er ihr über den Schädel gezogen hatte.

Schliesslich fasste er sich: «Kann ich das Entchen haben?»

«Der hat doch nicht alle...», dachte Kommissar Schnebli von der Mordkommission.

Erschienen am: 
Montag, 6. Juli 2015

Im August erscheint -minu's Monat zum letzten Mal

Im August erscheint -minu's Monat zum letzten Mal

Im August wird die lezte -minu's Monat-Sendung erscheinen.
Nach 15 Jahren TV kommt der Schlusspunkt - und das ist gut so.
Die TV-Sendungen haben mir stets Spass gemacht. Und dem Publikum anscheinend auch.

ABER MAN SOLL AUF HÖREN, WENN'S AM BESTEN IST.

Und schliesslich will ich nicht noch als Mumie vor der Linse stehen.
Danke, dass ich so oft bei Euch daheim zu Gast sein durfte.

-minu

Erschienen am: 
Montag, 6. Juli 2015

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