-minu's Monat: Juni 2015
-minu's TV-Magazin über Basel und seine Monats-Spezialitäten auf TeleBasel.
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Zutaten:
1 Pfund Erdbeeren
200 g Zucker
1 Tortenboden
(oder Löffelbiscuits)
1 Dawa-Flanpulver
½ l Milch
2,5 dl Rahm
1 Vanillestängel
Es ist zu viel!
Viel zu viel zu viel!
Julchen meinte es gut. Sie war in Rom. Und ihr Finger war vom Selfie-Auslöser so wenig wegzukriegen wie Tante Mobbel vom Kuchenbuffet.
«DU SIEHST SÜSS AUS!» – schrieb sie dann aus Basel eine MMS. Und hängte das Süsse an.
Ich weiss nicht, wie sie so ein schweres Bild durchgebracht hat. Aber es traf mich mit der Wucht einer Zentner-Vollladung.
Drei Stunden weinte ich bitterlich. Und schaute durch die Tränen auf den kleinen, dicken Mann in der iPhone-Scheibe.
Paddy war heiss auf Netti. ER M U S S T E SIE HABEN. Auch wenn er ihr Grossvater hätte sein können.
Paddy sah noch immer gut aus: weisse Haare, die er mit Koffein-Tinktur ins Wellen brachte … Und ein Body, den er im Fitnesscenter täglich so stur durchtrimmte, dass die Arschknack-Bolzen rhythmisch krachten!
Doch jetzt hatte er 700 Gramm zu viel. Seine Waage hatte es ihm frühmorgens schonungslos ab Band ins tagesgecremte Gesicht geschleudert: «Sie haben 700 Gramm zugenommen!»
Er stierte mich an.
Und seine (genetisch vererbte) stark ausgeprägte Kinnlade rutschte nach unten.
Es lag weniger an mir. Als am Schottenrock. Oder dem, was vom Schottenrock übrig geblieben war.
Viele Jahrzehnte später habe ich mich immer wieder gefragt: Wie konnte ein leicht verklemmter Anwalt aus gutem Haus so etwas Verkifftes auf einem Barhocker ansprechen?!
FRAGEZEICHEN. FRAGEZEICHEN.
Milli war eine andere Welt.
Um ihre geheimnisvoll knisternden Seidenröcke wehte ein leises: «Mit Prinzessin Annetrude bin ich auf Du.» Oder: «Ihr hättet mal die Palatschinken essen sollen, die bei Tante General aufgetischt wurden!»
TANTE GENERAL! DIES IN EINEM HAUS, WO AM 1. MAI ROTE STOFFFÄHNCHEN VERKAUFT WURDEN …
Wulf gähnte.
«HUNDELEBEN!» – knurrte er dann.
Arne gab ihm einen leichten Kick. Ein knurrendes Tier war schlecht fürs Geschäft.
«Sei still, Hund!», knurrte er. UND WUSSTE NICHT, DASS DIE TROTTOIRMISCHUNG ZU SEINEN FÜSSEN WULF HIESS.
Der Hund hatte sich den Namen selber gegeben. Ein bisschen Hundewürde musste sein – und Wulf war ein Hund mit Charakter.
Seine Mutter war eine Pudeldame gewesen. Echte Lady. Mit zweimal Friseur im Monat. Dazu alter Adel: Lona von Kaiserberg.
Die kleine Frau bei «Demel» fällt auf. Wie eine Tortenschachtel im Leichenhaus. Oder ein blühender Kirschbaum in der Wüste. Ihr Kopf trägt ein grünes Hütchen. Darauf zittern ein Dutzend Federn in Regenbogenfarben. Die Vögel allerdings scheinen ausgeflogen zu sein.
DOCH DA SIND KIRSCHEN. VIELE KIRSCHEN. SCHWARZ WIE TEER. Immer wenn die dünnen Finger mit den blutroten Fingernägeln die Tasse zur Lippe führen, wackeln die Kirschen, als würde ein heftiger Wind durchs Hütchen ziehen.
Er hatte nicht angerufen.
Den ganzen Sonntagmorgen hatte Herta auf sein Telefon gewartet.
Sie hatte den kleinen Apparat angestiert. Ihn hypnotisiert: «Lass Ralf daran denken … lass Ralf daran denken!»
Aber sie wusste: Es war umsonst.
Ralf dachte nur an sie, wenn er Geld brauchte.
Das Schlimmste war das Heim.
«Du hast es gut», hatte ihre Freundin Lore geseufzt: «Keine Geldsorgen. Alles wird erledigt. Null Probleme …»