Von Luxus und dem Himmel auf Erden

Illustration Rebekka Heeb

Augusta wollte Luxus.

Nein. Stimmt nicht.

Die Schuld liegt bei m i r. Ich wollte Augusta mal im Luxus baden lassen.

Augusta badet sonst nicht. Das heisst: Sie hat nur einen Waschtrog. Dort putzt sie sich die Zähne. Ihre rundlichen Pfunde. Und auch meine Wäsche.

Will Augusta es mal richtig feudal haben, besucht sie ihre Freundin Giuseppina. Die ist Köchin bei einem römischen Pfarrherrn. Wenn das Pfäffchen in seiner Kirche betend die Runden dreht, füllen die beiden Freundinnen dessen Wanne voll.

Erschienen am: 
Dienstag, 10. März 2015

Golden Wave 2

Vera mochte Laura.

Laura war fröhlich.

Stets gut drauf.

Und hatte immer super Ideen, wie man das Leben lustiger machen konnte.

Zwei Mal wöchentlich ging Vera zu Laura.

Waschen. Föhnen. Hin und wieder Mèches.

Dazu gabs den neusten Klatsch. Und wunderbare Alltagstipps wie: «Spargeln schmecken erst im Juni richtig gut.»

Oder: «…das beste am Mann ist seine Rente.» Auf den Rest könnte frau – schnippschnapp! – verzichten! – So eine war Laura.

Erschienen am: 
Montag, 9. März 2015

Von Herrn Calli und einer Autofahrt nach Zürich

Illustration Rebekka Heeb

Es kam unerwartet. Ein böser Schlag.

PENG.

Da lag ich flach.

Das Kriminellste in den vergangenen Wochen war diese Killergrippe, die jeden von hinten anfiel: Kribbeln im Rücken. Lungen, die pfeifen wie 30 schlechtgestimmte ­Piccolos. Rückenschmerzen. DAZU EIN HUSTEN, DER DURCH DIE WOHNUNG BELLT, ALS MÜSSE DER HUND VON BASKERVILLE SEIT DREI STUNDEN GASSI GEHEN.

Und Kopfschmerzen.

Bei jedem Hustenanfall, explodiert irgend­etwas in deinen Hirnzellen. Du schaffst es gerade noch aufs Bett.

Erschienen am: 
Dienstag, 3. März 2015

Autofahrt

Sie quasselte. Nonstop.

An der Tonlage spürte Max: VORWÜRFE!

Es waren immer Vorwürfe.

Gottlob hörte er sie nicht. Mit diesen Hörapparaten kam er nämlich nicht klar. ABER ÜBERHAUPT NICHT!

Es fing an, als er auf dem Beifahrersitz Platz nehmen musste. Maja liess ihn nicht mehr ans Steuer. Er sei ein Vollrisiko. Und überhaupt wäre es vernünftig, mit 83 Jahren den Fahrausweis abzugeben …

Schliesslich hatte sie «SCHNALL DICH AN!» in sein Ohr gebrüllt.

Erschienen am: 
Montag, 2. März 2015

72 Stunden Delirium

Sie ist nicht lustig. Sie ist nicht sexy. Und doch fiebern Tausende Basler dem Montagmorgen entgegen - Schlag vier Uhr beginnt die Fasnacht. Touristen fragen sich, was das seltsame Treiben soll. Der Urbasler -minu erklärt den Brauch

Erschienen am: 
Sonntag, 22. Februar 2015

Waggis

Louis schlurfte in seinen Holzschuhen zur Grenze.

Er trug die kleine Waggislarve. Und eine weisse Zipfelmütze.

In seinem Einkaufsnetz waren Zwiebeln, Lauch, Karotten – Waggis-Gemüse eben.

Ein französischer Zöllner stoppte ihn: «Das geht nicht Monsieur…!»

«W A S GEHT NICHT?!»

«Es gibt keine Waggis mehr! Die Sache mit dem Elsass ist vorbei – wo leben Sie eigentlich…?»

Erschienen am: 
Montag, 23. Februar 2015

Waaiedift und Suppeschwaade – schön wärs!

Einst stärkten sich die Cliquen mit Gaggo und Murbs, heute wabern Grillwurstwolken durchs fasnächtliche Basel.

Man hört es rund um die Basler Fasnacht immer wieder – die Suppenoper in Versform. Und die Ode an «Waaiedift»:

«Waaiedift und Suppeschwaade dien zem Gniesse jetzt ylaade!» SCHÖN WÄRS!

Die zarten Düfte einer Ziibelewaaie sind längst von Grillwurstwolken überdeckt worden.

Erschienen am: 
Freitag, 20. Februar 2015

Seiten