Glossen

Nicole seufzte. Immer diese beschissene Kocherei! Der Eiskasten bot einen etwas welken Kopfsalat. Vier Bio-Eier. Ein Tellerchen Oliven, die vom Apéro mit den Schmids übrig geblieben waren. Und zwei Tomaten.

17.06.2013

ER HASSTE DIE BERGE.
Seit 37 Jahren fuhr er mit Hanne-Trudy hin.
Einmal hatte er in einem mutigen Moment auf­begehrt: «Könnten wir vielleicht dieses Jahr ans Meer. Ich möchte zumindest e i n m a l in meinem Leben den Horizont gesehen haben?»

10.06.2013

Sie hasste die Rosen der Nachbarin.
Sie mochte überhaupt keine Rosen.

03.06.2013

Die Leute lachten. Redeten durcheinander. Drehten ihre Spaghetti auf die Gabel.
Es war ein warmer Römer Abend. Und man genoss es, im Freien zu essen.

27.05.2013

Jean sass vor dem Frisierspiegel. Wie eine Reihe gold funkelnder Bomben standen Selmas Lippenstifte auf der Kommode.
Jean wählte Erdbeerrot. Nummer?5?.

13.05.2013

Louises Ehe war ganz o.k.
Keine grossen Höhenflüge.

06.05.2013

Immer wenn der Mai ins Land zieht, blühen auf der kleinen Insel die Mohnblumen.
Wie frische Blutlachen nach einer Schlacht leuchten die PAPAVERI in den Feldern. Die Ältesten im Ort nicken einander zu: «Der Mohn bringt uns die alte Anna zurück?»

29.04.2013

An jenem Tag, als der Dorfbarbiere Enzo auf seinem Coiffeurstuhl die Zeitung las, war das nicht ungewöhnlich.

22.04.2013

Lida sah den Ring. Und das Funkeln war stärker als ihr Gewissen.
Rasch liess sie den Klunker in ihre Schürzentasche verschwinden.
Als Marion den Verlust des Schmucks bemerkte, schrie sie Zetermordio.
Bald kam die Polizei ins Haus. Mit ihr auch der Versicherungsmann.

15.04.2013

Fritzi siebte die Fleischsuppe in eine Thermos­flasche ab. Die dampfende Hühnerbrust und das Suppenfleisch gab sie in eine Alu-Schale.
ES DURFTE NICHTS VERKOMMEN. Das hatte sich ihre Familie auf die Fahne geschrieben. Und mit diesem Credo den Grundstein zum Reichtum gelegt.

08.04.2013

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