Von Kastraten, Countertenören und heissen Wienern

Backtechnisch gesprochen ist die Zeit der Salz­burger Festspiele das Sahnehäubchen der Stadt. Danach wieder: TOTE HOSE. O. k. Da sind noch diese aufgeblasenen Nockerl, die stets leicht übersüssten Mozartkugeln, und dieser stimmungsvolle alte Friedhof, auf dem aber kein moderner Christ seine Gebeine bis zur Auferstehung ruhen lassen möchte. Natürlich gibts auch den Karajan und seine letzte Liegestätte. Dies im salzburgnahen Anif. Hier hat er gewohnt, gewirkt und den Taktstock abgegeben. Schlussvorhang.

Erschienen am: 
Samstag, 15. September 2012

Schwarzfahrt

Als die Stimme ertönte, war es zu spät!
Mein Bauch tanzte Tango? der Hals schnürte sich zu.

"GUTEN TAG? BILLETKONTROLLE!".

Mit Müh' und Not hatte ich den 3-er Schlitten erreicht... war trotz ROTLICHT für Fussgänger zwischen den hupenden Autos durchgespult... klopfte wild auf den roten OEFFNEN-Knopf. Und oh Wunder? die Türe zischte nochmals auseinander!

Und dann:
"GUTEN TAG? BILLETKONTROLLE".

Erschienen am: 
Montag, 7. März 2005

Von Kaschmir und dem Kampf gegen Vorurteile

Donnerstag Es gab vier Mal Kaschmir. Dies drei Mal in der Farbe einer aufgehellten Eierfrucht.
Na ja? so ein richtig schwules Lila eben.
Drei Mal!
WESHALB MEINEN DIE LEUTE EIGENTLICH IMMER, TUCKEN WÜRDEN GERNE LILA TRAGEN?
Der vierte Kaschmir? ein Jäckchen mit perlschimmernden Mickey-Mouse-Knöpfen? war rosa.
So ein richtig wattigschwuchtliges Rosa.
WESHALB GLAUBEN VIER VON FÜNF MENSCHEN TUNTEN WÜRDEN ROSA MÖGEN?

Erschienen am: 
Samstag, 16. Januar 2010

Von Karibikgeschichten und einer Hochzeitsnacht

Seit ich weiss, dass diese Schlange sich auf meinem Dach befindet, schlafe ich unruhig. Bei jedem Wispern wache ich auf. IN PANIK ZIEHE ICH MEINE SANDALEN AN. KEUCHE DURCH DEN WEISSEN SAND IN DIE HÜTTE VON INNOCENT. UND VON WEITEM SCHON HÖRE ICH DAS VERTRAUTE GERÄUSCH DER APNOE-MASCHINE. Ich drücke die Türe auf. Und wären wir hier nicht in der Karibik, könnte man denken, ein Elefant habe sich zum Schlafen hingelegt. IN DER KARIBIK GIBTS KEINE ELEFANTEN.

Erschienen am: 
Samstag, 7. Mai 2011

Von Ja-Sagern und was man sich damit einbrocken kann...

Donnerstag - Ich habe Ja gesagt.
Ich sage viel zu leicht Ja. Vermutlich aus Bequemlichkeit. Und weil Ja immer netter tönt als Nein.

So habe ich mir Innocent eingehandelt. Sechs Häuser. Und auch eine Erst-August-Rede.

Das mit Innocent dürft ihr nicht in den falschen Hals kriegen. Das war ein frohes Ja. Ich meine: Als er nach 36 Jahren auf seine wundervolle Art bei einem Drei-Minuten-Frühstücksei um meine Hand anhielt, war das Zuckerwatten-Kulisse pur.

NEIN - IHR KLUGSCHEISSER! DAS WAR ES NICHT.

Erschienen am: 
Donnerstag, 16. August 2007

Von Inseln und Hans wie Heiri

In Adelboden schüttets. JAWOHL? ES SCHÜTTET NOCH IMMER!
Die Bergwelt hängt waschküchengrau vernebelt herum. Und man muss sich doch fast wundern, dass die Kühe noch nicht quaken.
NUN GUT. ES IST EIN VERSCHÜTTETER SHIT-SOMMER!
ÜBERALL.
Selbst Tante Huguette schreibt aus der Sonnenstube der Schweiz, genauer: vom Campingplatz in Mendrisio. «Wir haben den Tauchkurs gestrichen und schnorcheln nun durch die Hauptstrasse.»

Erschienen am: 
Samstag, 27. August 2011

Von Innocents fitten Erfolgen und deren Auswirkungen...

Donnerstag Als Herr Markus, das persönliche Weihnachtsgeschenk für Innocent, vor der Tür stand, machte Letzterer nur kurz «Ohhh».
Dann jagte er in Panik ins Badezimmer. Pflasterte zwei Pfund von dieser «Lifting in fünf Minuten»-Creme an all seine Hängeteile und kam im Missonitrainer strahlend an den Fuss der Matte, die Herr Markus schon mal ausgelegt hatte: «Hallo Marki? hier bin ich. Fit wie der Biber am Holz. Es kann losgehen!»

Erschienen am: 
Donnerstag, 10. April 2008

Von Ilses Scheidung und Wispern

Natürlich merkten wir, dass etwas nicht stimmte.
Wir wussten bereits, dass nicht nur die Bienchen Liebe machen. Und hatten erkannt, dass der Storch mit dem Windelpaket im Schnabel eine Mär ist. KURZ? WIR WAREN SCHON RICHTIG VORAN FÜR UNSERE ZEIT.
Dann begannen sie zu tuscheln.
Wenn ich die Stube betrat, stoppten die Ge­­spräche. Grossmutter liess das zarte Schleiergitter vom Hut fallen. Und flüsterte. «Pas devant les enfants!»

Erschienen am: 
Dienstag, 5. März 2013

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