Von zwei lädierten Kniescheiben und dem Personal

Illustration: Rebekka Heeb

Letztes Jahr: das Schambein angerissen.

Diesmal sind es die Scheiben.

JAMMERTAL. GESTÖHNE. UND GEWACKEL: «SO GEHT DAS NICHT WEITER!»

Vor allem: So geht Innocent nicht weiter!

O.K. – WIR HABEN JA ALLE UNSERE SCHEIBEN! DIE EINEN MEHR, DIE ANDERN WENIGER.

Aber bei Innocent sind es zwei. Und diese kann man rauchen.

Herr Siso, sein Arzt, zeigte es auf dem Röntgenbild: «DIE KNIESCHEIBEN SIND NUR NOCH BREI… DAS MÜSSEN WIR REPARIEREN!»

Also ab unters Messer!

Erschienen am: 
Dienstag, 21. August 2018

Konfitüre

«Es klebt alles, Hildi!» – Walter führte einen Eiertanz auf.

ER GING AUF ZEHENSPITZEN DURCH DIE KÜCHE. UND SCHAUTE, DASS SEIN NEUER TENNISPULLOVER MIT DEM KRUMMEN KROKODIL DARAUF KEINE KONFITÜRENSPRITZER ABBEKAM.

Natürlich war er dann doch zu nahe an der Pfanne.

Die Himbeeren-Marmelade blubberte hoch. Und spuckte wie ein Vulkan.

VOLLTREFFER.

Walter sah aus, als käme er direkt vom Schweineschlachten.

«JA LECK MICH DOCH…!» – er griff verbal immer in die unteren Schubladen, wenn seine Eier kochten!

Erschienen am: 
Freitag, 17. August 2018

Von den Fotos auf den Gräbern und Zweitmüttern

Illustration: Rebekka Heeb

Gestern war ich bei Lindas Grab.

Ich mag Friedhöfe.

Viele machen da ja einen Bogen drum herum.

ICH NICHT.

Wenn ich an einem fremden Ort bin, gehe ich zuerst auf den Gottesacker, wie die Kembserweg-Omi die letzte Ruhestätte stets nannte.

Die Steine, die Inschriften – auch wie ein Grab angepflanzt und gepflegt wird – sagen viel aus: Viele Blumen müssen nicht unbedingt auch viel Liebe bedeuten.

Erschienen am: 
Dienstag, 14. August 2018

Der 70. Geburtstag

ES WAR IHR GEBURTSTAG. DER 70!

Hans schepperte bereits in der Küche herum.

Sie hatte ihn schon früh gehört.

Einmal krachte Geschirr auf den Steinboden. Und: «OH JEH – DA WIRD SIE DEN GONG BEKOMMEN!», tönte es nun.

LAUTES MOTORHEULEN.

«Himmel – er wird die Scherben doch nicht mit dem Handstaubsauger…»

Dann verstummte dieser auch schon. Und: «SHITSHITSHIT… DER IST HINÜBER», brüllte es aus der Küche.

Erschienen am: 
Freitag, 10. August 2018

Vom Gemüsegarten und dem Rosenköpfer…

Illustration: Rebekka Heeb

Er hockt schon wieder in den Rosen.

Mit vergilbtem Tschäpper. Mit Tarnanzug wegen der Milben (wir haben 40 Grad! Kein Mensch will wissen, wies unter dem Tarnanzug dünstet).

UND MIT EINEM GRÜNEN GÄRTNERKORB, IN DEN ER DIE ABGEZWACKTEN ROSENKÖPFE REINWIRFT.

Ja – er schnippelt die Blüten weg.

ICH FINDE DAS SCHADE!

Denn ich liebe es, wenn die Rosenblätter wie Räppli nach einer Kinderfasnacht am Boden liegen.

NATÜRLICH SAGE ICH NICHTS. ICH BIN JA NICHT BLÖD.

WIR HABEN 135 ROSENSTÖCKE.

Erschienen am: 
Dienstag, 7. August 2018

Seiten

-minu RSS abonnieren