Vom Promi-Strich und was kostet Herr Gorbatschow?

Donnerstag - Melanie Winiger kostet 4000 Franken. Billiger machts die alte Miss Schweiz: für Fiona Hefti bezahlt man gerade Mal die Hälfte.
Was Herr Blumenthal verlangt, weiss ich nicht so genau. Ich will mich da nicht auf Spekulationen einlassen: aber an ihm ist schliesslich alles dran - gar noch etwas mehr als an Melanie Winiger. Sicher verlangt er neben dem Normaleinsatz auch noch für das kleine EXTRA.
Wetterfeen hingegen sind günstig zu haben. Und Lys Assia tuts gar gratis. Die alte Lady des Chansons muss als junge Dame schon zünftig von ihrem Sugar-Daddy abgesahnt haben. Wenn man sie auf ihre gute finanzielle Situation anspricht, strahlt sie jedenfalls immer nur: «Oh mein Papa...»
Wer ein Geschäfts-Meeting, eine Vernissage oder eine goldene Hochzeit mit der Anwesenheit eines Wurstsalat-Promis aufmotzen will, muss also in die Tasche greifen. Schweizer Promis wollen für ihr Nümmerchen bezahlt werden - wenn es dann im Vergleich zur übrigen Welt auch kleine Nümmerchen sind: Geld muss trotzdem her. Da sind sie wie die Damen vom Strich.
O.k. Weltweit verglichen kostet Clinton mehr. Von Gorbatschow ganz zu schwiegen.
Mein Onkel Nudelstadt hatte Gorbi mal als russisches Häppchen anheuern wollen. Dies lediglich zu einem Apéro. Für Gorbi hätte dies nur ein kurzes Vorspiel bedeutet - keinen Hauptgang.
UND WAS LIESS DIESE KOLCHOSEN-TRINE DURCH SEINE ESCORT-AGENTUR AUSRICHTEN?
Er sei für kurze Nummern nicht zu haben. Man könne nur sein volles Programm buchen. Dafür verlangte der alte Russe dann 200-mal mehr als unsere helvetische Wetterfee. Nur zum Sagen.
ONKEL NUDELSTADT JEDENFALLS HAT GORBI DEN STINKEFINGER GEZEIGT:
«Dafür bekomme ich ja die ganze Queen - mit Vorspiel und Dessert!»
Es kam dann nicht die Queen. Sondern Trudy Gerster. Sie kostet gar nichts. Und bleibt immer, so lange es noch Canapés und Trinksame hat.

Freitag - Natürlich hat mein Freund Innocent den Report über die käuflichen Schweizer Promis auch reingezogen. Die Augen sind ihm fast übergelaufen, als er da las, dass der Bucheli an einem Cocktail kurz als Schönwetterfront aufblitzt. Und dafür Hunderter abdonnert.
Innocent: «DA KÖNNEN WIR DEN SPOERLI JA NIE MEHR EINLADEN. DIE MEINEN DOCH ALLE, WIR WÜRDEN IHN BEZAHLEN - DAS GEHT MIR GEGEN DEN STRICH!»
Bei «Strich» bekam er plötzlich diesen geilen Blick, den er sonst nur hat, wenn der Börsenkurs nach oben kurvt: «Wir könnten mit dir doch auch ein paar Scheinchen machen...»
JA WILL ER MICH PLATTFÜSSIG UND VOR DER RENTE NOCH AUF DEN PROMI-STRICH SCHICKEN!?!
Innocent kaut genüsslich einen Buttergipfel durch: «Du sagst doch immer, diese Schickimicki-Anlässe würden dich anöden. Mit ein paar Hundertern danach werden die auch dir Freude bereiten...»
ACH GOTTCHEN - ER HAT GELD GEROCHEN! Dafür tut er alles - ALLES.
«GOTTLOB BIN ICH NICHT PROMINENT», sage ich eisig. «Du würdest sicher noch eine Höschen-Agentur mit mir aufziehen.»
Innocent schnappt sich einen zweiten Gipfel: «Blödsinn, aber wenn ich mir vorstelle, wie viel gutes Geld uns durch die Lappen ging, als du noch Klatsch geschrieben hast. Wir hätten mit dir als Klatschtante Reklame für Pastillen gegen Mundgeruch machen können und?».
O.k. Wenn ich Jane Fonda wäre, würde ich für eine «Falten-weg-Creme» auch schon mal dezent lächeln - zwei Kisten soll sie für ihre Auftritte im Werbe-TV scheffeln. ZWEI KISTEN!
Und Mister Bond, der für Fererro seine Kugeln schiebt, bekommt noch mehr. Ich meine: DA SIND UNSERE SCHWEIZER PROMIS JA EIN SCHNÄPPCHEN...

Dienstag - Herr Mörgeli, von der gleichnamigen Drogerie in unserer Strasse, ruft mich an.
«Ich habe ein Attentat auf Sie vor, Herr -minu.»
OHGOTTOHGOTTOHGOTT. Er hat umgebaut. Nun soll ich sicherlich über die neuen Spiegelregale schreiben, wo der Kräutertee neben dem Nagellack steht.
«Wir haben renoviert. Und machen eine Vernissage. Es wäre schön, wenn Sie auch kommen könnten. Nur für ein paar Minuten. Schliesslich kennt Sie jeder im Quartier. Sie, mit Ihren rosigen Hemden, haha!»
«Ich bin dann leider in Italien», erkläre ich eisig.
Merke: Ein Strich vor dem Pseudonym bedeutet noch lange nicht: Der ist zu haben!
Beim Nachtessen startet Innocent dann die grosse Oper: «Himmel, bist du eine Primadonna. Natürlich hättest du gehen sollen. So wie wir sparen müssen - ein Mundwasser hätte bei deinem Auftritt sicher herausgeschaut. Du hättest noch ein paar Geschichtchen vorlesen können. Beni Thurnherr liest auch immer aus seinem Buch vor - und Kachelmännchen nimmt gar die Wetterkarte mit?»
Na ja - die Promis sind zur nichtsnuttigen Welt geworden.
«... aber bei mir immer einen Hunderter schnorren», knurrt Innocent.
Gottlob hat nicht nur Lys Assia ihren Sugar-Daddy.

Donnerstag, 30. August 2007